EZB wird noch viel mehr Gas geben
Liebe Leserinnen und Leser,
der Zinsanstieg in Japan dürfte meiner Meinung nach auch der Grund sein, warum die Zinsen in der Euro-Zone steigen. Zwar gab es zuletzt eine Meldung von der Nachrichtenagentur Bloomberg, demnach die EZB über eine allmähliche Drosselung des Anleihenkaufprogramms nachdenkt. Ich kann mir aber überhaupt nicht vorstellen, dass "Strafzins"-Mario Draghi auch nur im Entferntesten über eine Drosselung des Programms nachdenkt. Was würde denn passieren, wenn es tatsächlich dazu käme? Die Zinsen für Frankreich, Italien, Spanien und Portugal würden kräftig steigen, womit die Schuldensause, sowohl auf staatlicher Seite, als auch bei privaten Haushalten und Unternehmen schnell zu Ende gehen würde.
Angesichts der Billionen-Verschulung etlicher Länder kann Draghi einen nachhaltigen Zinsanstieg auf keinen Fall zulassen. Vielmehr wird er die Geldpressen notfalls künftig noch viel schneller laufen lassen als derzeit. Dabei druckt Draghi bereits knapp eine Billion Euro pro Jahr. Die Folge von Draghis irrwitziger Politik: Investoren reißen sich am Anleihen, die selbst eine minimale Rendite bieten – egal wie hoch das Risiko ist. Zuletzt hat Italien 50jährige Anleihen platziert und die Investoren haben sich darum gerissen. Für die Anleihen im Volumen von fünf Billionen Euro gab es Nachfrage von 18,5 Mrd. Euro. Und die Zinsen? Mickrige 2,8 Prozent. 2,8 Prozent!! Mit seiner Geldpolitik macht es Draghi möglich, dass sich Italien zu absoluten Mini-Zinsen finanzieren kann und damit die Schuldensause weitergeht. Dabei hat Italien bereits 2,25 Billionen Euro Schulden – das sind horrende 135,5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Das ist der zweitschlechteste Wert in der Euro-Zone.
Viele Krisenherde
Neben den steigenden Zinsen ist vor allem die Spekulation am Futures-Markt für den deutlichen Kursrückgang beim Goldpreis verantwortlich. Nachdem Spekulanten bei steigenden Goldpreisen auf den fahrenden Zug aufgesprungen und kräftig auf Kredit auf weiter steigende Preise gesetzt haben, sind die Spekulanten nun bei fallenden Preisen gezwungen zu liquidieren, wodurch der Rückgang beim Goldpreis viel größer ausfällt, als er ohne diese Spekulation wäre.
Wenn die Spekulanten weiter liquidieren müssen, kann sich die Korrektur beim Goldpreis kurzfristig zwar noch etwas ausweiten. Die fundamentalen Perspektiven für Gold werden aber von Tag zu Tag besser. Die Gründe hierfür können Sie jeden Tag aufs Neue nachlesen: die Bankenkrise in der Euro-Zone, die Strafzinsen, die massiven Haushaltsdefizite – nicht nur bei vielen Ländern der Euro-Zone, sondern auch in Japan und den USA, ein kräftiger Anstieg der Schulden bei privaten Haushalten und Unternehmen. In dem Umfeld dürfte die nächste Krise viel schneller kommen, als derzeit viele "Experten" erwarten.
Gleichzeitig drucken die führenden Notenbanken pro Monat umgerechnet insgesamt rund 200 Mrd. Dollar. In einer Welt, in der das gigantische Schuldenproblem mit immer niedrigeren Zinsen und noch mehr Schulden "gelöst" wird, gibt es keine Umkehr bei der Geldpolitik, sondern immer nur noch mehr Gas. In diesem Umfeld dürfte die US-Notenbank nicht lange zuschauen, sondern schon bald umschwenken und künftig wieder mehr Geld drucken. Anleger sollten kurzfristig abwarten, bis sich die Lage am Goldmarkt beruhigt. Dann ergeben sich neue Chancen, um auf mittel- und langfristig deutlich höhere Preise zu setzen.
Die obenstehende Kolumne ist ein Auszug aus dem Gold-Brief. Geschrieben von Gold-Experte Egmond Haidt, werden die Leser alle 2 Wochen kostenlos über die Entwicklungen bei Gold informiert! Kein Abo, keine Weitergabe der Daten!