Beschränkungen welche Beschränkungen? Asien bezieht im Januar 2017 deutlich mehr Rohöl von OPEC
Wer glaubt, dass das Rohölangebot der OPEC aufgrund sich selbst auferlegter Exportbeschränkungen deutlich zurückgegangen ist, darf nicht nach Asien blicken. Letzte Daten des weltgrößten Ölimporteurs China und Japan, der drittgrößte asiatischer Importeur, zeigen, dass die Nachfrage nach Rohöl aber auch deren Verschiffung nach Asien weiterhin hoch ist.
Der Ölpreisanstieg der letzten Monate dürfte somit eher die Folge der angekündigten Vereinbarung der OPEC sein, das Rohölangebot um 1,2 Mio. Fass pro Tag (bpd) reduzieren zu wollen.
So stiegen die Rohölimporte aus China im Januar 2017 um satte 27,5% auf 8,01 Mio. bpd im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres. Saudi Arabien, der Hauptinitiator hinter den Rohöleinschränkungen, erhöhte die Rohölexporte nach China im Januar 2017 um 18,9% im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Dieser deutliche Anstieg zeigt, dass Saudi Arabien weiterhin bemüht ist, seine Großkunden aus Asien zufriedenzustellen und Einschränkungen in eher weniger prominenten Teilen der Welt vorzunehmen. China spürt also bisher noch nichts von den Ende November 2016 vereinbarten Einschränkungsmaßnahmen.
Auch in Japan, der drittgrößte asiatische Rohölimporteur, stieg der Import von Rohöl im Januar 2017 um 8,1% auf 1,43 Mio. bpd im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Für die OPEC stellt sich langfristig folgende Frage: Wird sie in der Lage sein, Asien weiterhin zufriedenstellend zu versorgen? Die OPEC will ihren asiatischen Marktanteil beibehalten. Gleichzeitig muss sie dann aber die Nachfrage aus anderen Regionen einschränken. Denn Ziel ist es, den Rohölpreis auf einem Niveau von über 50 USD pro Fass beizubehalten.
Noch scheint die Strategie aufzugehen.
Der Brent Rohölpreis steht aktuell bei USD 56,5 pro Fass. Ende November 2016, als die Einschränkungsmaßnahmen der OPEC eingeleitet wurden, stand dieser noch bei USD 46,30 pro Fass.