"Hüte Dich vor den Iden des März"
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
am Tage vor den Mordanschlag auf Julius Caesar am 15. März 44 v. Chr. warnte der Wahrsager den Römischen Kaiser vor den Iden des März. Seither gelten sie als Metapher für bevorstehendes Unheil.
Man muss kein Wahrsager sein, um das Unheil, das in diesem Jahr am 15.03. droht, vorauszusehen:
- Die Wahlen in den Niederlanden.
- Die schneller als erwartete Zinsanhebung des Fed.
- Das Erreichen der Defizitobergrenze des US-Haushalts.
Niederlande-Wahl als Lackmustest
Zur Wahl in den Niederlanden steht neben den etablierten Parteien die Partei für die Freiheit (PVV) von Geert Wilders. Sein nur eine DINA-A4-Seite umfassendes Wahlprogramm enthält neben der Forderung der "Deislamisierung der Niederlande" die Befürwortung des Nexit, des Austritts der Niederlande aus dem Euro. Die Regierungspartei VVD von Mark Rutte kommt in den Umfragen auf 18,2 Prozent, Wilders PVV auf 16 Prozent. Sollte Wilders morgen die Mehrheit erzielen, hätte sich ein bestehender Trend verstärkt, der vermutlich auch Auswirkungen auf die Wahlen in Frankreich, Deutschland und Italien hätte. Gewinnt in Frankreich im Mai Marine Le Pen die Stichwahlen, wonach es den Umfragen zufolge im Moment nicht aussieht, wären der Euro und die EU in ihrer jetzigen Form am Ende. Aber bei Umfragen sollte man seit dem Brexit und der Wahl Trumps zum US-Präsidenten sehr vorsichtig sein.
US-Leitzins steigt schneller als erwartet
Dass sich die amerikanische Notenbank seit Dezember 2016 in einem Zinserhöhungszyklus befindet, ist nicht neu. Die Märkte haben sich darauf eingestellt. Dass es bisher zu keinen Einbrüchen an den Aktienmärkten gekommen ist, liegt vermutlich daran, dass andere Notenbanken, allen voran die EZB und die Bank of Japan, ihre Geldschleusen geöffnet haben. Neu ist aber, dass die Inflationsarten in den USA stärker anziehen als erwartet. Fakt ist auch, dass der Leitzins weit unter dem Niveau der Taylor-Regel liegt, die wiederum das wichtigste Steuerelement der Notenbanken für den Leitzins ist. Die morgige Zinserhöhung gilt als sicher. Der Markt dürfte sich dann, anders als noch im Dezember, auf einen Zinsschritt pro Quartal einstellen, so dass der Leitzins bis Anfang 2018 auf 1,5 bis 2,0 Prozent steigen könnte. Viel schneller, als der Markt vor wenigen Wochen noch dachte.
Quelle: Zerohedge
US-Langfristzins tendiert an Todeszone
Extrem wichtig ist auch die Entwicklung bei den langfristigen US-Zinsen. Die Renditen für die 10jährigen US-Staatsanleihen haben in der letzten Woche erneut die sehr wichtige charttechnische Marke bei 2,60 Prozent getestet. Der Bond-Guru Bill Gross glaubt, dass ein Anstieg der Zinsen über diese Marke zu einem Crash am Bondmarkt führen könnte. Sein Kollege Jeff Gundlach glaubt, dass die kritische Marke erst bei 3,00 Prozent liegt. Es besteht die akute Gefahr, dass die morgige Leitzinserhöhung und vor allem die entsprechende Stellungnahme des Fed auch den langfristigen Zins in den kritischen Bereich zwischen 2,60 und 3,00 Prozent bewegen wird. Unnötig zu sagen, dass ein Crash am Bondmarkt negative Auswirkungen auf fast alle anderen Assetmärkte hätte.
Erhöhen die USA ihre Schuldenobergrenze?
Nach nervenzerfetzendem Hin und Her einigten sich im Oktober 2015 die Regierung Obama und der republikanisch geführte Kongress auf die Anhebung der Schuldenobergrenze bis zum 15.03.2017, also bis morgen. Ab morgen kann der US-Staat keine neuen Schulden aufnehmen. Noch verfügt der Haushalt über Rücklagen, die bis zum Sommer reichen könnten. Spätestens dann droht der sogenannte Shutdown bzw. die Zahlungsunfähigkeit. David Stockman, ehemaliger Haushaltschef von Präsident Ronald Reagan, erklärt:
"Ich denke, was die Leute zu wenig beachten ist dieses Datum – der 15. März 2017. Dieses markiert das Ende des Schulden-Aufschubes, welchen der damalige Präsident Barack Obama und der damalige Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, im Oktober 2015 ausgehandelt hatten. Dieser Aufschub läuft ab. Die Defizitgrenze wird bei 20 Billionen eingefroren. Es wird dann zu einem Gesetz. Es wird ein Totalstopp werden."
Der Markt ist sich offenbar absolut sicher, dass es auch diesmal nicht so weit kommen wird. Wie auch? US-Präsident Trump beklagte zwar, dass der US-Haushalt ein Desaster sei und der Staat zukünftig mit weniger Geld mehr erreichen müssen, aber er will dennoch in den nächsten 10 Jahren US$10 Billionen in die Infrastruktur pumpen und gleichzeitig die Steuern massiv senken. Also muss er neue Schulden aufnehmen. Doch es drängen sie zwei zentrale Fragen auf: 1.) Wird der Kongress tatsächlich die Obergrenze anheben, für die er so lange gekämpft hat? 2.) Welche Auswirkungen hätte die Anhebung auf die US-Zinsen, wenn die Inflationserwartungen der Marktteilnehmer zunehmen und die Schuldtitel, die bereits im Umlauf sind, offenbar beliebig verwässert werden?
Ein historsiches Jahr für Gold
Wir leben seit dem Ausbruch der Finanzmarktkrise 2008 in dem falschen Glauben, dass die Retterei überschuldeter Banken, Staaten und ganzer Volkswirtschaften immer so weiter gehen kann. Es mag sein, dass auch die Iden des März kommen und gehen werden, ohne dass es zum Crash gekommen sein wird. Doch der März ist nur eine wichtige Station in einem Jahr, das noch sehr viele und sehr große Herausforderungen bietet.
Auf diesem Hintergrund halte ich Gold und Silber, sowie entsprechende Minenaktien für die ultimativen Assets in diesem wahrscheinlich historischen Jahr.