Preis für Rohöl sinkt – aktuell keine Trendwende in Sicht
Die Talfahrt des Ölpreises setzt sich fort. Anfang April 2017 lag der Ölpreis (WTI) noch bei 54 USD pro Barrel, heute liegt er deutlich tiefer auf 46 USD pro Fass. Ein Gegentrend ist aktuell nicht erkennbar.
Der Preisdruck ist umso erstaunlicher, wenn berücksichtigt wird, dass die OPEC Mitglieder und andere Länder wie Russland mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Produktionsmengen auch in den nächsten Monaten weiterhin kürzen sollten, um ihr Angebot zu verknappen. Diese OPEC Strategie scheint zu verpuffen.
Experten machen eine steigende US Rohöl Produktion und immer noch hohe Lagerbestände für den Ölpreisrückgang der letzten Tage verantwortlich.
Kürzlich hatte die US-Regierung mitgeteilt, dass die landesweite Öl-Produktion in der vergangenen Wochen um 0,30 Prozent auf 9,293 Millionen Barrel Rohöl pro Tag gestiegen war. Das ist der höchste Stand seit Mitte 2015. US Firmen steigerten ihren Öl-Ausstoß seit November 2016 um etwa 7%.
Eine Drosselung der US Produktion scheint aktuell nicht in Sicht. Die US Regierung ist weiterhin stark daran interessiert, wieder eine wichtige Rolle auf dem Ölmarkt zu spielen. Und auch Libyen hat ihre Ölproduktion erhöht und plant eine weitere Ausweitung.
Außerdem befinden sich die Öl-Lagerbestände weltweit immer noch auf hohem Niveau. Auch hier sind es die USA, die hohe Bestände melden. Sie dürften sogar weiter ansteigen.
Ende März 2017 lagen die amerikanischen Rohöl-Lagerbestände auf einem Rekordniveau von 535 Mio. Barrel. Im April waren diese zwar gesunken aber insgesamt fielen diese nur um 930 000 Barrel, so die EIA (US Amt für Energiestatistik). Experten hofften auf einen Rückgang von 2,3 Mio. Barrel.
Die amerikanischen Benzinvorräte steigen ebenso. Ein Zeichen dafür, dass US Autofahrer Tankstellen weitaus seltener als früher anfahren und auf Energie effiziente Autos setzen.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage des Wallstreet Journals bei 14 Investment Banken ermittelte, dass diese im Schnitt einen Ölpreis von 57 USD pro Barrel bis Ende des Jahres erwarten. Im aktuellen Umfeld scheinen diese Prognosen als zu optimistisch.