Rohstoffe als Inflationsschutz
Die Inflation ist zurück! Bereits Anfang des Jahres sorgten Teuerungsraten von 1,9 Prozent in Deutschland für eine gesteigerte Aufmerksamkeit. Die zuletzt schwachen Rohstoffpreise lenkten den Fokus aber wieder weg vom Thema Inflation. Angesehene Anlage-Experten wie Peter E. Huber von Starcapital betonen trotz der jüngsten Entwicklungen am Rohstoffmarkt, dass die Inflation vor einem Comeback stehen könnte. Insbesondere Rohstoffe könnten in diesem Zusammenhang zu einer gefragten Alternative für Anleger werden.
Bereits heute zeigen die Produzentenpreise in China, aber auch in anderen Regionen wie den USA und der Eurozone, dass das Comeback der Teuerung unmittelbar bevorstehen könnte. In der Eurozone erreichten die Produzentenpreise zuletzt bereits ein Mehr-Jahres-Hoch. In China ist der Trend noch deutlicher: Von minus sechs Prozent im vergangenen Jahr kletterten die Produzentenpreise inzwischen auf satte acht Prozent. Was das bedeutet? Steigende Preise, die früher oder später auch an die Konsumenten weitergegeben werden.
Aufschwung der Weltwirtschaft gewinnt an Breite
Angesichts der jüngsten Entwicklungen bei Öl, aber auch Eisenerz und anderen Rohstoffen könnte man zwar einwerfen, dass die gestiegenen Produzentenpreise mittelfristig wieder fallen dürften. Schließlich seien Rohstoffe zuletzt wieder günstiger geworden. Dem steht jedoch die konkrete Marktsituation entgegen. Zwar sind am Ölmarkt die Lager voll, doch zeigt die Angebotssituation nicht für jeden Rohstoff ein derart klares Bild: Mangelnde Investitionen in neue Projekte haben während der vergangenen Jahre dazu geführt, dass der Nachschub an Rohstoffen, die preisgünstig zu fördern sind, immer geringer wird. Man muss sich nur einmal den Lebenszyklus einer typischen Mine vor Augen führen: Während das Gestein zu Beginn noch relativ einfach gefördert werden kann, steigt der Aufwand häufig mit zunehmender Lebensdauer eines Abbau-Projekts. Auch Ölquellen sprudeln nach Jahren nicht mehr so stark, wie zu Anfang. Die Angebotssituation bei Rohstoffen ist also alles andere als entspannt.
Hinzu kommt, dass die Weltwirtschaft weit entfernt von einer Rezession ist. Im Gegenteil: Zwar hält der Aufschwung schon sehr lang an, doch ist das unsere eigene – ausgesprochen deutsche – Perspektive. Innerhalb der Eurozone kommen Volkswirtschaften wie Spanien und Frankreich erst nach und nach in Fahrt. Auch China scheint seine Schwächephase überwunden zu haben. Hinzu kommen in Indien die Folgen weitreichender Reformen, die sich nach und nach bemerkbar machen dürften und den riesigen Binnenmarkt des Subkontinents anschieben werden. Diese positiven Argumente für die Weltwirtschaft lassen die Marktsituation am Rohstoffmarkt in einem besonderen Licht erscheinen. Das Angebot, das sich in Folge des zurückliegenden Investitionsstaus erst in den kommenden Jahren nach und nach ausweiten dürfte, trifft auf eine robuste Nachfrage, Tendenz steigend.
Optimale Ausgangslage für Rohstoffe als Inflations-Investment
Diese Situation spricht nicht dafür, dass die Rohstoffpreise ausgehend von den aktuellen Niveaus mittelfristig weiter sinken. Im Gegenteil ist ein kontinuierlicher Anstieg der Preise wahrscheinlich. Dies dürfte auch Wasser auf die Mühlen der Erzeugerpreise sein, welche mit einiger Vorlaufzeit steigende Konsumentenpreise mit sich bringen. Anleger, die sich diesem Zusammenhang bewusst sind, sollten die derzeitige Schwäche bei Rohstoffen als Chance sehen und schon heute breit gefächert in Rohstoffe, wie Industriemetalle und Öl, investieren. Sowohl die aktuelle Marktsituation als auch der weltwirtschaftliche Ausblick gepaart mit der Gefahr steigender Teuerung bei zugleich niedrigen Zinsen sprechen dafür, sich breiter aufzustellen und Rohstoffe als Inflations-Investment zu sehen.