Neue Seidenstraße treibt Nachfrage nach Eisenerz an
Mark Mobius ist mittlerweile 80 Jahre alt und immer noch (oder gerade deswegen) gilt er als einer der größten Experten im Bezug auf Anlagen und Investitionen im asiatischen Raum. Seit 1987 ist Mobius Vorsitzender bei Franklin Templeton Investments und ist dort verantwortlich für Anlagen im gesamten "Emerging Markets" Bereich. Nun gab er dem Nachrichtensender Bloomberg ein Interview und äußerte sich dabei zur Situation der Stahlindustrie.
Seine Hauptaussage: Die Eisenerznachfrage aus China sollte stabil bleiben. Zwar könnte es im Wohnbausektor zu einer Verlangsamung der Nachfrage kommen, diese werde allerdings durch den massiven Ausbau der chinesischen Infrastruktur mehr als kompensiert. Mark Mobius steht mit dieser Aussage nicht allein da, auch Top Manager der größten Rohstoffunternehmen der Welt BHP Billiton Ltd. und Rio Tinto äußersten sich zuletzt positiv über die Entwicklung der chinesischen Stahlproduktion.
Der Ausbau der neuen Seidenstraße (one belt, one road), die Asien mit Europa auf dem Landweg verbinden soll, verlangt Investitionen von geschätzten 900 Milliarden USD und der Bau benötigt 120 Millionen Tonnen Rohstahl, so die Experten der Citigroup.
Chinas Stahlindustrie ist verantwortlich für die Hälfte des weltweiten Angebots und erwirbt in etwa zwei Drittel aller auf dem Meer beförderten Fracht; hauptsächlich aus Australien und aus Brasilien. In 2016 hat der asiatische Riese über eine Milliarde Tonnen an Eisenerz importiert, 2000 waren es gerade einmal 70 Millionen Tonnen.
Trotz der hohen Nachfrage aus China bleiben die Preise für die Rohstoffe unter Druck. Der Eisenerzpreis befindet sich immer noch in einer Abwärtsspirale und ist mit circa 57 USD je Tonne aktuell auf dem tiefsten Stand seit sieben Monaten. Auch der Preis für Kokskohle fiel auf auf unter 200 USD, nachdem er vor wenigen Wochen noch bei 300 USD stand.
Mobius selbst gibt keine Prognose über die Preisentwicklung von Eisenerz und Analysten sind sich nicht einig, in welche Richtung die Preise tendieren werden.
So rechnen die Experten von Capital Economics Ltd. mit einem Eisenerzpreis von 50 USD pro Tonne gegen Ende des Jahre, Die Analysten von Marex Spectron glauben sogar an noch tiefere Preise und gehen von einem Eisenerzpreis bis Ende des Jahres von 40 USD pro Tonnen aus.
Casper Burgering von ABN Amro Bank N.V. ist weitaus positiver. Er kalkuliert einen Preis zwischen 65 USD und 70 USD pro Tonne. Es scheinen volatile Zeiten anzustehen.