Kolumne von Florian Munsch

Erfolgreich in Goldaktien investieren: Teil 7 von 10

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Dies ist das siebte von insgesamt zehn Kapiteln aus dem eBook "Goldaktien: 10 Erfolgsfaktoren für fortgeschrittene Anleger". Jedes Kapitel behandelt eine Frage, die du beantworten solltest, bevor du eine Goldaktie kaufst. Viel Spaß bei der Lektüre!

Kapitel 7 – In welchem Land und Rechtsraum operiert das Unternehmen?

Das Land, der Rechtsraum (engl.: jurisdiction), in dem ein Unternehmen operiert, hat entscheidenden Einfluss auf dessen Geschäftserfolg. Besonders bei Rohstoffunternehmen, die durch ihre Minen oder Entwicklungsprojekte in der Regel besonders örtlich gebunden sind, ist die geografische und politische Lage ein kritischer Erfolgsfaktor.

Nicht selten sind Aktienunternehmen, die auf Edelmetalle oder sonstige Rohstoffe spezialisiert sind, an einer kanadischen, australischen oder US-amerikanischen Börse gelistet und haben in diesen Ländern auch ihren Hauptsitz. Die Gold- oder Rohstoffprojekte der Unternehmen können jedoch in einem ganz anderen Land liegen. Als Anleger lohnt es sich, sich mit den Ländern und auch den örtlichen Gegebenheiten gründlich auseinanderzusetzen, um politische Risiken möglichst gut einschätzen zu können.

Seit 1997 führt das Fraser Institute (www.fraserinstitute.org) jährlich eine Umfrage mit weltweit operierenden Minen- und Explorationsunternehmen durch und fasst die Ergebnisse in einen Bericht über die Investment-Attraktivität verschiedener Länder zusammen. Sowohl das mineralische Potenzial, als auch politische Faktoren spielen bei der Bewertung und dem daraus resultierenden Länder-Ranking eine Rolle.

Politische Faktoren sind unter anderem der Grad der Unsicherheit bezüglich Regulierungen und regulatorischen Prozessen, die rechtliche Sicherheit, steuerliche Aspekte, der Zugang zu Infrastruktur wie Straßen, Elektrizität und Wasser, Handelsbarrieren, sozioökonomische Faktoren, die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, sowie die allgemeine politische Stabilität und Sicherheit in den verschiedenen Ländern.

Das globale Ranking zur Investment-Attraktivität von Minengesellschaften ist in der folgenden Infografik gut zusammengefasst. Nordamerika und Australien sind der Umfrage des Fraser Institute zufolge die attraktivsten Regionen für Minen-Investments. Schlusslichter im Ranking sind Südamerika und Afrika, was sicherlich nicht dem mineralischen Potenzial, sondern primär den allgemein unsicheren politischen Rahmenbedingungen geschuldet ist.

 Quelle: Fraser Institute: Survey of mining companies 2017.
Quelle: Fraser Institute: Survey of mining companies 2017.

Als Schlussfolgerung läge jetzt natürlich nahe, ausschließlich in Unternehmen mit Projekten in Kanada und Australien zu investieren, um politische Unsicherheiten von vornherein zu vermeiden. Dies kann durchaus eine sinnvolle Strategie sein. Ich selbst fokussiere mich allerdings nicht dogmatisch auf "sichere" jurisdictions, sondern bewerte die Attraktivität der Lage von Minenprojekten individueller.

Zum einen stelle ich mir die Frage, wie viel politisches Risiko in einer Aktie bereits eingepreist ist. Fast immer sind Aktien in politisch weniger attraktiven Ländern und Regionen deutlich günstiger bewertet. Der Risikoabschlag im Preis (bezogen z.B. auf den Unternehmensgewinn oder die Anzahl der Goldunzen im Boden) ist oft durchaus gerechtfertigt. Dennoch befinden sich einige Länder auf einem guten Weg, in Zukunft attraktiver für Investitionen zu werden. Mich interessiert also weniger der Status quo, als die zukünftige Entwicklung.

Zum anderen sind Länder mit historisch herausfordernden politischen Verhältnissen oft mineralisch äußerst spärlich und unprofessionell erforscht, obwohl sie teils über einen extremen Rohstoffreichtum verfügen. Die demokratische Republik Kongo beispielsweise gilt als politisch extrem unsicher. Trotzdem ist es im letzten Jahrzehnt nicht nur lokalen, sondern auch internationalen Unternehmen gelungen, dort extrem hochwertige Kupfer- und Cobaltprojekte zu erschließen. In Kolumbien könnte in den nächsten Jahren massive Goldvorkommen entdeckt werden – vorausgesetzt, die positive, unternehmensfreundliche Entwicklung des Landes setzt sich fort.

Auf der anderen Seite können vermeintlich attraktive Staaten wie die USA, Anleger sehr negativ überraschen. So hat sich z.B. der US-Bundestaat Kalifornien in der Vergangenheit als politisch extrem unsicher für Bergbauinvestitionen herausgestellt. Der Vertrauensbruch bei den Anlegern sitzt tief, was nicht nur den örtlichen Unternehmen und den Anlegern, sondern auch der Bevölkerung schadet.  In den etwas außerhalb gelegenen nicht-Technologie-Hotspots Kaliforniens sind und waren Minengesellschaften ein wichtiger Arbeitgeber und brachten Steuern in die leeren Kassen der ländlichen Counties.

Auch vor Investitionen in Rohstoffprojekte auf deutschem Grund und Boden hüte ich mich in der Regel. Die deutsche Bevölkerung hat immer weniger Verständnis für die Notwendigkeit und die Vorteile von Bergbau, priorisiert ökologische Erwägungen sehr stark und macht Deutschland meiner Meinung nach, nicht zuletzt aufgrund einer extremen not-in-my-backyard-Attitüde trotz gutem Fraser Institute Ranking zu einem sehr riskanten Land für Minen-Investitionen.

Der Schlüssel zum Anlageerfolg bei Gold- und Rohstoffaktien liegt für mich im bewussten und gut informierten Eingehen von politischen Risiken und in der geografischen Diversifikation.

Dies war das sechste von insgesamt zehn Kapiteln aus dem eBook "Goldaktien: 10 Erfolgsfaktoren für fortgeschrittene Anleger". Das vollständige Dokument kannst du kostenlos hier herunterladen:

Viele Grüße,

Dein Florian

Florian Munsch

Herausgeber goldgeldwelt.de