Regulierung: Albemarle fürchtet Schließung des deutschen Lithiumwerks

Regulierung: Albemarle fürchtet Schließung des deutschen Lithiumwerks

Der Lithiumprozent Albemarle fürchtet die Schließung seines Werks in Langelsheim, sollte die EU das Metall stärker regulieren. Für die Versorgung Deutschlands und Europas mit dem wichtigen Batteriemetall wäre dies ein herber Rückschlag.

Die Albemarle Corp. (WKN: 890167, ISIN: US0126531013) befürchtet einen restriktiveren Regulierungsrahmen für Lithium und daraus resultierende Auswirkungen auf das Werk im niedersächsischen Langelsheim. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Einstufung als gefährliches Material: Lithiumwerk in Langelsheim droht Schließung

Demnach äußerte der Finanzchef des Unternehmens gegenüber der Nachrichtenagentur, dass es möglicherweise zu Schließung des Werkes kommen müsse, sollte Lithium durch die EU als gefährliches Material eingestuft werden.

Die EU-Kommission prüft Reuters zufolge derzeit einen Vorschlag der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Diesem Vorschlag zufolge könnten Lithiumcarbonat, -chlorid und -hydroxid als gesundheitsgefährdend eingestuft werden. Die Folge wäre eine schärfere Regulierung des für den Ausbau der E Mobilität unverzichtbaren Metalls.

Sollte es dazu kommen, würden Importe von Lithium nicht verboten. Allerdings müssten die Kosten in der gesamten Lieferkette durch strengere Vorschriften zum Beispiel für Lagerung und Verpackung steigen.

Chief Financial Officer Scott Tozier äußerte demnach: "Albemarle wäre nicht mehr in der Lage, unseren primären Rohstoff Lithiumchlorid zu importieren, wodurch die gesamte Anlage (Langelsheim) von der Schließung bedroht wäre". Reuters beruft sich auf eine via E-Mail versendete Nachricht. Die Auswirkungen einer Schließung des Werks in Niedersachsen wären für das Unternehmen erheblich. Der Jahresumsatz wird auf 500 Millionen USD taxiert.

Entscheidung Ende 2022 oder Anfang 2023

Die EU-Kommission wollte sich gegenüber Reuters nicht äußern und bestätigte lediglich die Existenz des Vorschlags. Am 05. und 6. Juli tritt ein Ausschuss zusammen, der die Regulierung verschiedener Stoffe – darunter Lithium – und deren mögliche Einstufung als gefährlich erörtern soll. Mit einer Entscheidung ist Reuters zufolge für Ende 2022 oder Anfang 2023 zu rechnen.

Die EU will eigentlich die heimische Lithiumproduktion fördern. Mit einer strengeren Regulierung würde dieses Ziel jedoch konterkariert. Scott Tozier zufolge würde die Einstufung als gefährliches Material "die Lokalisierung der EU-Batterielieferkette behindern und den Prozess stattdessen an einen Ort außerhalb der EU verlagern, wodurch die Notwendigkeit des Imports geschaffen würde".

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Verlagerung der Lieferkette in Drittstaaten droht

Auch Batterierecycling und Katodenherstellung müssten in Länder außerhalb der EU verlagert werden. Die in der EU produzierten Rohstoffe müssten dann fortan in andere Länder exportiert werden, um Katoden herzustellen.

Für Albemarle wäre die Schließung des Werks ein harter Schnitt. Seit 1921 wird in Langelsheim produziert. Aktuell sind dort mehr als 600 Mitarbeiter beschäftigt. Das Werk steht für 8 % des für 2022 erwarteten Umsatzes des Unternehmens.

Eine strengere Regulierung von Lithium würde die Knappheit des Metalls sowie die Abhängigkeit von Lieferketten in Drittstaaten erhöhen, statt sie zu senken. Die EU-Kommission selbst schätzt, dass der Bedarf an Lithium im Jahr 2050 sechzigmal so hoch liegen wird im Jahr 2020.

Reuters zitiert eine weitere Quelle aus der Industrie, der zufolge die Einstufung von Lithium als gesundheitsgefährdendes Material die Herstellung, Verwendung und das Recycling von Lithiumchemikalien für Batterien in Europa erheblich erschweren würde.

Lithiumproduzenten außerhalb der EU gewinnen an Bedeutung

Sollte es tatsächlich zu der Einstufung kommen, wäre dies ein weiteres Argument für die Lithiumproduktion in Drittländern. Davon dürften Produzenten und Explorer profitieren, die in als zuverlässig eingestuften Ländern wie Kanada oder Australien tätig sind.