Taschenspielertricks – Euro und Silber auf Talfahrt
Die Medien feierten vergangene Woche die Regierung für ihren Kampf gegen die historisch stark steigenden Konsumentenpreise, nachdem die Inflationsrate im Juni mit 7,6% gerade einmal 0,3% geringer ausgefallen war als noch im Vormonat. Das Loblied auf die Bundesregierung war jedoch völlig unangebracht, denn der leichte Rückgang der historisch hohen Teuerung ist unter anderem auf einen Taschenspielertrick zurückzuführen. 9€ Ticket und Tankrabatt schönen kurzfristig die Statistik, womit sich die Politik als Helfer in Notzeiten verkaufen kann, während sie gleichzeitig von der eigenen Schuld an der Inflation ablenkt. Die Kosten für diese vermeintliche Entlastung trägt jedoch immer der Steuerzahler, da der Staat kein Geld hat. Dies führt am Ende des Tages zu höheren Schulden, höherer Inflation, sowie höheren Steuern und somit einer stärkeren Belastung des Bürgers, als wenn die Politik nicht eingegriffen hätte.
Außerdem haben die Medien den Täter zum Helden gemacht, denn die Schuld an der historisch hohen Inflationsrate tragen allein die verschwendungssüchtige Politik und die Zentralbanken, die deren Utopien im letzten Jahrzehnt über Nullzinsen und die Druckerpresse finanziert haben. Inflation ist immer die Folge einer hausgemachten und bewusst herbeigeführten Politik, doch niemals eine Eigenschaft des freien Marktes. Im Gegenteil ist das natürliche Umfeld im Kapitalismus (Freie Menschen, die freiwilligen Handel betreiben) die Deflation, also sinkende Preise, da das Produktivitätswachstum durch technologischen Fortschritt auf eine nahezu gleichbleibende Goldmenge trifft. Gold war und ist die Weltwährung des freien Marktes, weshalb es in Zeiten des Goldstandards auch niemals einen dauerhaften Anstieg der Preise gab. Erst seitdem Regierungen und Notenbanken die Währungen vom Gold entkoppelt haben, gibt es Inflation, da die Währungen durch die unbegrenzte Schuldenaufnahme der Regierungen mit der einhergehenden Ausweitung der Geldmenge immer mehr an Kaufkraft verlieren.
Da die europäische Politik weiterhin mit dem Geld der Steuerzahler um sich wirft, anstatt den Gürtel enger zu schnallen, werden uns hohe Inflationsraten in Europa noch viele Jahre begleiten. Man sollte sich dabei immer vor Augen führen, dass der Preisindex, mit dem die Regierung die Inflation berechnet, die tatsächliche Inflationsrate um einige Prozentpunkte chronisch zu niedrig ausweist. Beispielsweise lag der ebenso harmonisierte europäische Verbraucherpreisindex für Deutschland im Juni bei 8,2% und nach dieser Berechnungsmethode ein halbes Prozent über dem deutschen Index. Das Herunterrechnen hat Methode, denn durch diese Täuschung ist eine versteckter und unbegrenzter Zugriff auf die Ersparnisse der Bürger möglich.
Die Schwäche des Euros ist einerseits im Wechselkurs zum US-Dollar zu sehen, zu dem er unter die Marke von 1,04$ fiel, während man vor einem Jahr noch 1,22$ für den Euro bekam. Andererseits zeigt sich die Schwäche der europäischen Gemeinschaftswährung im Wechselkurs zum Schweizer Franken, der vergangene Woche erstmals seit 2015 wieder unter die Parität fiel. 2013 erhielt man für einen Euro noch 1,25 Franken und in 2007 gar 1,65 Franken. Dies zeigt die dramatische Abwertung des Euros selbst zu anderen Fiat-Währungen, die selbst auch kontinuierlich an Kaufkraft verlieren. Der Euro verkommt zur Schwachwährung, worauf alle Preisanstiege seit Einführung der Gemeinschaftswährung zurückzuführen sind. Schuld an der Enteignung der Ersparnisse tragen allein die einzelnen Regierungen, Brüssel und die EZB, die über die Druckerpresse EU-ropa finanzieren.
Nachdem die Schweizer Nationalbank erst kürzlich eine Aufwertung des Franken in Aussicht gestellt hatte, da die Inflationsrate in der Schweiz mittlerweile mit 3% auf den höchsten Stand seit 2008 gestiegen war, sowie ein QT-Programm über Aktienverkäufe ankündigte, ist mit einer weiteren Aufwertung des Frankens zum Euro in Zukunft zu rechnen.
Der Goldpreis fiel in der letzten Handelswoche unter die wichtige Unterstützung bei 1.800$, doch konnte sich dieser vor dem Wochenschluss noch einmal darüber retten und mit einem kleinen Minus von 0,8% ins Wochenende gehen. Die Korrektur der Edelmetallpreise befindet sich nun kurz vor ihrem zyklischen Ende, wobei ein letzter, gut möglicher Abverkauf beim Gold eine traumhafte Kaufchance bieten würde.
Silber war in den letzten Wochen bereits in die finale Verkaufsphase übergegangen mit einem Tief bei 19,40$ am Freitag und einem Wochenminus von 6,4%. Ich hatte stets bei 28$ zum Verkauf und zu Wetten auf einen fallenden Silberpreis bis 22$ geraten in den letzten beiden Jahren. In den letzten sechs Monaten wurde dann ein Abverkauf auf 18$ wahrscheinlich und vor zwei Wochen rieten wir unter 22$ noch einmal zu shorten. Aktuell befindet sich der Silberpreis charttechnisch im freien Fall, nachdem eine Zwischenerholung am Widerstand bei 22$ gescheitert war. Am Widerstand bei 22$ konnten wir in den letzten Wochen deutliche Manipulationen beobachten, die uns zusätzliche Sicherheit für unsere Shortposition gaben. Die großen vier Händler an der COMEX dürften eine Verkaufspanik benötigen, um ihre Shortpositionen mit Gewinn einzudecken, weshalb ein Erreichen der 18$ und sogar ein Überschießen dieser Marke durchaus möglich erscheint.
Der Silberpreis litt in den letzten beiden Jahren unter einer sich abschwächenden industriellen Nachfrage, was die gestiegene Investmentnachfrage nicht zu kompensieren vermochte. Dennoch könnten die Abflüsse aus den COMEX-Lagerhäusern die Fundamentalanalyse des Silver-Institutes bestätigen, wonach sich der Silbermarkt in den vergangenen beiden Jahren erstmals seit 2013 wieder ein einem Defizit befand. Die Bestände in den COMEX-Lagerhäusern sind jedoch noch immer historisch hoch, was bei wieder steigenden Preisen zu weiteren Abflüssen führen dürfte, was den Silberpreis vorerst bei 28$ deckeln könnte in diesem und womöglich nächsten Jahr. Nichts ist jedoch beständiger als die Lageänderung in diesen Krisenzeiten, weshalb eine neue Krise oder ein Zurückrudern der Notenbanken mit einer Fortsetzung der lockeren Geldpolitik schnell ein Defizit erzeugen und den Gold- und Silberpreis auf neue Höchststände katapultieren könnte.
Technische Analyse zu Palladium: Palladium zeigt Stärke zu den anderen Edelmetallen
Terminmarkt: Der aktuelle COT-Report vom 01.07.2022
Der aktuelle COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden seitens der CFTC also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten erhielten noch vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber, Platin und Palladium. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen.
Der COT-Index OI ist mit 100 Punkten mittlerweile im Kaufbereich. In den letzten Monaten zeigte sich aufgrund der Rezession ein Überangebot im Markt, das den Preis um 40% einbrechen ließ. Bei einem Überangebot bringen grundsätzlich auch gute COT-Daten nichts. In den letzten zwei Wochen kann Palladium jedoch mit relativer Stärke zu Gold, Silber und Platin glänzen, was auf ein neuerliches Defizit hindeutet. Technische Kaufsignale muss man daher bei diesen grundsätzlich bullischen COT-Daten annehmen, wenn sie erscheinen.
Zum Jahresanfang hatten wir einen perfekten Long-Trade und kauften bei 1.850$, als der Palladiumpreis im Rahmen des Ukraine-Krieges aus seinem Abwärtstrend ausbrach, nachdem sich bereits im Vorfeld Stärke durch Insiderkäufe im Markt zeigte. Der folgende Preisanstieg führte Palladium auf ein neues Allzeithoch, wo wir bei 3.100$ alle Gewinne mitnahmen und zum Verkauf rieten. In den letzten drei Monaten bot sich jedoch kein gutes Setup mehr.
Einerseits belasten die steigenden Zinsen und die sich manifestierende Rezession den Palladiumpreis und andererseits scheint die Nachfrage noch stark genug zu sein, damit der Markt wieder in ein Defizit rutschen kann, wenn auch nur vorübergehend.
Nachdem wir drei Monate auf der Seitenlinie standen und auf eine bessere Chance für einen neuen Trade warteten, könnte sich langsam ein Setup aufbauen, das wir für neuerliche Käufe nutzen können. Sobald die Korrektur bei Gold und Silber mit einem letzten Sell Off ihr Ende gefunden hat, dürfte es folgend auch zu einem Bruch des Abwärtstrends bei Palladium kommen, was ein technisches Kaufsignal erzeugen würde. Da die COT-Daten gut sind, gibt es genügend spekulatives Interesse, dass den Preis bei einem vorübergehenden Defizit wieder auf 2.500$ treiben könnte.
Dennoch ist Vorsicht angesagt, denn die steigenden Zinsen wecken die rezessive Kräfte in der Wirtschaft und die Umstellung auf Elektrofahrzeuge mindert die Nachfrage ebenso, was letztlich den Preis belasten dürfte. Sollte eine Rezession offiziell ausgerufen und medial thematisiert werden, so wäre ein nochmaliger schneller und deutlicher Einbruch des Palladiumpreises möglich, ebenso wie in jeder Rezession davor. Deshalb bleibt es wichtig nach einem Kaufsignal schnell einen Stop-Loss zu platzieren.
Kurzfristig handelte der Palladiumpreis unberechenbar trendlos unter hoher Volatilität in einem leichten Abwärtstrend in den letzten Monaten. Für Trader bot dieser Markt kaum Chancen, um einen sicheren profitablen Trade zu platzieren. Langsam baut sich jedoch ein womöglich gutes Setup auf, da Palladium zuletzt relative Stärke zu Gold und Silber zeigte. Bricht der Abwärtstrend bei 2.000$, so wäre ein folgender Preisanstieg an den nächsten Abwärtstrend bei 2.200$ wahrscheinlich. Bricht auch dieser Abwärtstrend, dann liegt das nächste Ziel bei 2.500$. Eine richtig hohe Wahrscheinlichkeit auf Erfolg hat ein Long-Trade erst dann, wenn die Korrektur bei Gold und Silber abgeschlossen ist, was noch 1-4 Wochen dauern könnte.
Der Anstieg an den aktuellen Abwärtstrend könnte sich daher noch einmal als Bärenflagge entpuppen und den Palladiumpreis erst noch einmal auf 1.800$ zurückführen. Bricht der blau eingezeichnete kurzfristige Aufwärtstrend, so würde dies ein Verkaufssignal auf 1.800$ erzeugen.