Minenaktien verlieren im ersten Halbjahr 1,2 Billionen USD

Minenaktien verlieren im ersten Halbjahr 1,2 Billionen USD bigstockphoto

Die 50 wichtigsten Minenaktien weltweit haben 1,2 Billionen USD an Marktkapitalisierung verloren. Der Grund sind wachsende Unsicherheit und einbrechende Metallpreise.

Wie das Branchenportal MIning.com berichtet, haben die Aktien der 50 größten Bergbauunternehmen im zweiten Quartal 1,26 Millionen USD an Wert eingebüßt – gemessen an den jeweiligen 52 Wochen-Hochs.

Eine zweite Rechnung zeigt, wie schlecht das zweite Quartal lief: Die Top-50 Rangliste des Portals wies für das zweite Vierteljahr einen Verlust an Marktkapitalisierung in Höhe von 383 Milliarden USD aus. Zum Ende des zweiten Quartals waren die 50 größten Minenunternehmen demnach 1,37 Billionen USD wert. Ende März waren es noch 1,75 Billionen USD gewesen.

Einbrechende Metallpreise bereiten Sorge

Die Aktienkurse von Minenbetreibern korrelieren nicht ganz überraschend mit den Preisen an den Rohstoffmärkten. Im zweiten Quartal setzte sich die extreme Volatilität an den Märkten für Kupfer, Nickel, Aluminium, Zink und Zinn fort.

Nachdem die Metalle im März Rekordstände erreicht hatten, kam es im zweiten Quartal zu deutlichen Kursrückgängen. Teilweise notieren die Metalle wieder unter dem Niveau vom Jahreswechsel.

Der Nickelpreis etwa notiert aktuell bei 21.700 USD – nur wenige hundert Dollar über dem Niveau von Ende Dezember. Kupfer kostet mit 7.265 USD pro Tonne so wenig wie zuletzt im zweiten Halbjahr 2020. Zink kostete zum Jahreswechsel und 3600 USD – aktuell werden 3060 USD gezahlt.

Der Preis für Zinn ist sogar regelrecht abgestürzt. Wurden zum Jahreswechsel noch Kurse um 40.000 USD pro Tonne gezahlt, sank der Preis zuletzt unter 25.000 USD. Ein Ende des Absturzes scheint nicht abzusehen.

Es gibt verschiedene Gründe für den Absturz. Zum einen kam es im ersten Quartal möglicherweise zu Kursübertreibungen. Zum anderen wachsen die Sorgen vor einer weltweiten Rezession infolge der hohen Inflationsraten, der damit einhergehenden Zinserhöhungen und vielen weiteren Schwierigkeiten. So gibt es nach wie vor Lieferkettenprobleme. In Europa droht möglicherweise ein harter Winter mit drastischer Energieverknappung.

Kohle im Portfolio stützt den Aktienkurs

Während viele Industriemetalle herbe Kursverluste erlitten, ist Energie weiter sehr teuer. Offenbar erlebt die Kohle ein Comeback. Laut Mining.com sind Kohleunternehmen die Aktien mit der besten Performance im hauseigenen Index.

Der Dienst nennt etwa Shaanxi Coal und Yanzhou Coal, die im ersten Halbjahr um mehr als 65 % zulegen konnten. Auch der weltweit führende Kohleproduzent Coal India konnte um 20 % zulegen.

Dass sich Kohle gut im Portfolio von Rohstoffunternehmen macht, zeigt ein Blick auf Glencore (WKN: A1JAGV, ISIN: JE00B4T3BW64). Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten hat Glencore sich nicht von Kohlebergbau getrennt. Davon profitieren die Schweizer nun. Trotz einer Korrektur liegt die Aktie auf Jahressicht rund 26 % im Plus. Das Papier ist auch teurer als zum Jahreswechsel.

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H2 Niedrig bewertete Energiekonzerne ein Kauf?

In der "Börsen-Zeitung" mutmaßte Autor Alex Wehnert kürzlich, niedrigbewertete Aktien von Energiekonzernen könnten eine Kaufgelegenheit darstellen. Schließlich könnten diese Unternehmen von der Energieknappheit in Europa und weltweit profitieren.

Trotz der starken Ergebnisse der Energieunternehmen im ersten Quartal und der guten Performance seien viele Konzerne noch günstig bewertet, meint Wehnert. "Dennoch fielen die Bewertungen auf Basis der Gewinnschätzungen für die kommenden zwölf Monate noch sehr niedrig aus. Tatsächlich weist der Ölriese Shell ein vorwärts gerichtetes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 5,2 auf, bei BP und Occidental Petroleum sind die Bewertungen ähnlich niedrig."

Wehnert verweist auf Christoph Bruns, Vorstand und Portfoliomanager beim Aktienspezialisten Loys. Dieser rät, Energiewerte im Portfolio höher zu gewichten, dabei aber keinesfalls nur auf erneuerbare Energien zu setzen.

Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit von autokratischen Staaten erforderten noch viele Jahre lang einen breitgestreute Energiemix mit Kohle, Gas, Öl, Atomkraft, Wind und Wasser. Bruns zufolge sind alle genannten Energiequellen im neuen Umfeld mit Digitalisierung und Mobilitätswende Wachstumsmärkte, sobald Russland als Lieferant ausscheidet.

ExxonMobil (WKN: 852549, ISIN: US30231G1022), Shell (WKN: A3C99G, ISIN: GB00BP6MXD84)  und BP (WKN: 850517, ISIN: GB0007980591) transformierten sich gerade zu breit aufgestellten Energieunternehmen – und böten deshalb gute Renditechancen.