Tesla erwägt Kauf von Sigma Lithium: Aktie steigt um 25 %
Tesla denkt über den Kauf von Sigma Lithium nach. Die Aktie des Batteriemetallproduzenten steigt daraufhin um 25 %. Was ist an den Gerüchten dran?
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete am späten Freitagabend, dass der US Autobauer Tesla (WKN: A1CX3T, ISIN: US88160R1014) eine Übernahme des auf das Batteriemetall Lithium spezialisierten Bergbauunternehmens Sigma Lithium (WKN: A3CTYQ, ISIN: CA8265991023) erwäge. Bloomberg berief sich dabei auf "mit der Angelegenheit vertraute Personen", die anonym bleiben wollten.
Sigma Lithium ist für Tesla eine von mehreren Optionen
Diesen Kreisen zufolge ist Sigma Lithium eine von mehreren Optionen, über die Tesla im Hinblick auf den Zugang zu Lithium nachdenkt. Die Nachfrage nach dem in Auto-Akkus verwendeten Metall steigt stark, Automobilkonzerne weltweit versuchen durch Exklusivverträge ihre strategische Position in den Wertschöpfungsketten zu verbessern.
Die Sigma Lithium Aktie stieg im Aftermarket-Handel an der Nasdaq um mehr als 25 %. Die Aktie ist auch an der kanadischen TSX Ventures notiert. In den vergangenen Jahren konnten sich Aktionäre über einen geradezu dramatischen Wertzuwachs freuen. Kostete die Aktie zum Jahresende 2020 noch 5,20 CAD, wurde zum Jahresende 2021 bereits 17,11 CAD gezahlt. Aktuell kostet das Papier knapp 40 CAD.
Wie Bloomberg berichtet, könnte der Kauf über eine Transaktion mit entscheidenden Ankeraktionären abgewickelt werden. Demnach besitzt A10 Investimentos, ein brasilianischer Private-Equity-Fonds, 46 % der Anteile an Sigma. An der Gründung des Fonds war auch Ana Cabral-Gardner, Co-Chief Executive Officer von Sigma, beteiligt. Weitere Anteile entfallen auf Co-CEO Calvyn Gardner.
Grota do Cirilo ist eine der hochgradigsten Lagerstätten in Amerika
Sigma Lithium erschließt mit Grota do Cirilo eine Lithium Hartgesteinslagerstätte in Brasilien. Es handelt sich dabei um eine der größten und hochgradigsten Hartgesteins-Lithium-Spodumen-Lagerstätten in Amerika.
Im Dezember gab das Unternehmen bekannt, die Lithium Produktion des Projekts bis zum Jahr 2024 fast verdreifachen zu wollen. Dies ging auch auf eine aktualisierte Untersuchung der Mineralreserven zurück. Diese lagen um 63 % höher als zuvor angenommen.
Das Unternehmen rechnet basierend auf einer Machbarkeitsstudie für die Produktionsphase 1 mit jährlich 270.000 Tonnen Lithiumkonzentrat-Lithium in Batteriequalität (37.000 Tonnen Lithiumcarbonatäquivalent ("LCE")). Dabei will Sigma zu den "weltweit kostengünstigsten Produzenten" gehören. Mit den Produktionsphasen 2 und 3 soll die Produktion auf 766.000 Tonnen (104.000 Tonnen LCE) jährlich erhöht werden.
Unter Berücksichtigung des Kursanstiegs am Freitag beläuft sich die Marktkapitalisierung von Sigma auf 4,12 Milliarden CAD (knapp 3,1 Milliarden USD). Tesla hatte für 2022 ein Ergebnis von 4,07 USD pro Aktie vermeldet und dürfte nicht zuletzt deshalb in der Lage sein, die Übernahme zu stemmen.
Zu teuer: Rio Tinto winkt ab
Bloomberg zufolge könnte der Autobauer von CEO Elon Musk jedoch nicht der einzige Interessent sein. Auch große Bergbauunternehmen suchen nach Möglichkeiten, ihr Geschäft mit Lithium auszubauen. Bloomberg verwies allerdings auf die genannten Kreise, denen zufolge Rio Tinto (WKN: 852147,ISIN: GB0007188757) aufgrund des hohen Angebotspreises nicht am Kauf von Sigma Lithium interessiert sei.
Sigma hat bereits Lieferverträge mit LG Energy Solution und dem japanischen Handelshaus Mitsui & Co. abgeschlossen.
Weder Tesla noch Sigma Lithium antworteten auf Nachfragen der Nachrichtenagentur Reuters. Das Tesla ein Bergbauunternehmen übernehmen könnte, erscheint aufgrund früherer Äußerungen von CEO Elon Musk allerdings nicht unwahrscheinlich.
Tesla laut Musk offen für Übernahmen – bislang aber kein Kommentar
Musk hatte letztes Jahr gesagt, Tesla sei offen für solche Übernahmen, wenn dies die weltweite Adaption der E-mobilität beschleunigen sollte. Tesla hat ebenso wie seine Konkurrenten bereits Verträge für den Bezug von Lithium, Nickel und anderen Batteriemetallen mit Lieferanten weltweit abgeschlossen.
Ob es zu dem Deal kommt, ist nach derzeitigem Stand noch offen. Für Sigma Lithium spricht der starke Fokus im Hinblick auf ESG Kriterien. Sigma verwendet – auch begünstigt durch den Standort in Brasilien – 100 % Elektrizität aus Wasserkraft und recycelt das für die Produktion verwendete Wasser zu 100 %.
Außerdem ist Sigma nicht nur in den Abbau des Rohstoffs, sondern auch in seine Weiterverarbeitung involviert – für Abnehmer aus der Automobilindustrie ein wesentlicher Pluspunkt.
Lithium Explorer fokussieren größeren Anteil an der Wertschöpfungskette
Das hat sich auch in der Bergbaubranche herumgesprochen. Mittlerweile arbeiten bereits Lithium Explorer in frühen Phasen am Aufbau einer weitergehenden Wertschöpfungskette. Foremost Lithium Resource & Technology Ltd. (CSE: FAT, FSE: F0R0, ISIN: CA3455101012) etwa exploriert fünf Lithium-Hartgesteinsprojekte in der kanadischen Provinz Manitoba und will – wenn einst die Produktion angelaufen ist – eine Rolle bei der Produktion von hochwertigem Lithium (LiOH) spielen und dieses direkt an Endabnehmer liefern.