Die Rohstoffwoche: Endeavour Mining, Alamos Gold, Piedmont Lithium, European Lithium, Calima Energy, First Quantum, Rock Tech, Deutsche Rohstoff
Endeavour Mining musste deutliche Rückgänge bei Umsatz und Gewinn hinnehmen: Es wurde weniger und zu höheren Kosten produziert. Alamos Gold meldet wesentliche Fortschritte im Genehmigungsprozess für das Lynn Lake Projekt in Manitoba.
Piedmont Lithium gerät ins Visier von Leerverkäufern: Ist an den Korruptionsvorwürfen tatsächlich etwas dran? European Lithium indes vermeldet die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für das Wolfsberg-Projekt: 1,5 Mrd. USD Kapitalwert, 33,3 % interne Rendite und 14,6 Jahre Lebensdauer.
Calima Energy freut sich derweil über eine höhere Kondensatausbeute beim Montney Projekt und sieht nun größere Chancen auf den Einstieg eines Industriepartners. First Quantum Minerals scheint einer Einigung mit der Regierung von Panama näher zu kommen – mit jährlichen Mindestzahlungen und einem Airbag gegen fallende Metallpreise.
Die Deutsche Rohstoff AG berichtet über ein starkes operatives 2022 und vermeldet das bislang beste Ergebnis der Konzerngeschichte. Und Rock Tech Lithium vermeldet die erste Teilgenehmigung für einen Lithium-Converter im brandenburgischen Guben. Die Rohstoffwoche im Überblick.
Endeavour Mining meldet Rückgang bei Umsatz und Gewinn
Der britische Goldproduzent Endeavour Mining (WKN: A3CSCF, ISIN: GB00BL6K5J42) hat am Donnerstag Zahlen für das Gesamtjahr 2022 vorgelegt. Demnach wurden im Gesamtjahr 2022 1.400 koz Gold (Vorjahr: 1.426 koz) zu Gesamtkosten (AISC) von 928 USD (Vorjahr: 864 USD) pro oz produziert. Den Rückgang der Produktion führt das Unternehmen vorwiegend auf Boungou, Mana and Wahgnion zurück. Der Umsatz ging von 2.642,1 Mio. USD im Vorjahr auf 2.508,1 Mio. USD zurück. Für den bereinigten Nettogewinn meldete Endeavour Mining einen Rückgang auf 404,7 Mio. USD bzw. 1,63 USD pro Aktie nach 605,2 Mio. USD bzw. 2,52 USD pro Aktie im Vorjahr.
Alamos Gold erhält Genehmigung für Lynn Lake Projekt in Manitoba
Das kanadische Bergbauunternehmen Alamos Gold (WKN: A14WBB, ISIN: CA0115321089) hat am Montag über wesentliche Fortschritte im Genehmigungsprozess für das Lynn Lake Projekt in Manitoba informiert.
Demnach wurde die bundesstaatliche Umweltverträglichkeitsprüfung ("EIS") für das Goldprojekt abgeschlossen und durch den kanadischen Minister für Umwelt und Klimawandel positiv beschieden. Außerdem hat die Provinz Manitoba in Übereinstimmung mit dem Umweltgesetz Umweltgesetz-Lizenzen für die Standorte MacLellan und Gordon erteilt. Nun müssen weitere projektbezogene Genehmigungen eingeholt werden.
John A. McCluskey, President und CEO von Alamos Gold bezeichnete die Entscheidungen als "wichtige behördlichen Meilensteine" auf dem Weg zur Produktion. Seit der letzten Machbarkeitsstudie aus 2017 sind die Mineralreserven des Projekts durch Exploration um 27 % auf 2,1 Millionen oz Gold (36,5 Mio. t mit einem Gehalt von 1,75 g/t Au) gestiegen.
Piedmont Lithium Aktie fährt nach Shortsteller-Story Achterbahn
Die Aktie des australischen Lithiumproduzenten Piedmont Lithium (WKN: A2DWL3, ISIN: AU000000PLL5) ist nach Berichten eines Leerverkäufers über Korruptionsvorgänge in Ghana Achterbahn gefahren.
Wie unter anderen die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, hatte der Leerverkäufer Blue Orca Capital behauptet, Bergbaulizenzen in Ghana seien durch Korruption zustande gekommen. Blue Orca behauptete, es habe geheime Zahlungen und Zahlungsversprechen an die unmittelbare Familie eines hochrangigen Politikers in Ghana gegeben. In dem Land hatte Piedmont Lithium 2021 durch den Kauf von Atlantic Lithium Projekte zur Produktion von Spodumen gekauft – das unter anderem an Tesla verkauft werden soll.
Weder Piedmont noch Atlantic haben bislang zu den Vorwürfen Stellung bezogen. Reuters konnte die Vorwürfe zunächst nicht verifizieren. Die Aktien von Piedmont erholten sich nach einem kurzzeitigen Einbruch jedoch wieder deutlich.
European Lithium veröffentlicht Machbarkeitsstudie für Wolfsberg-Projekt
Der in Europa aktive australische Explorer European Lithium (WKN: A2AR9A, ISIN: AU000000EUR7) hat über die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie des Wolfsberg-Lithiumprojekts im österreichischen Wolfsberg informiert. Demnach attestiert die Studie dem Projekt einen Kapitalwert von 1,5 Mrd. USD nach Steuern (6 % WACC) und eine interne Rendite (IRR) von 33,3 %.
Das Projekt soll demnach über 14,6 Jahre 8.800 t Lithiumhydroxid-Monohydrat (LHM) in Batteriequalität pro Jahr liefern können. Die Studie unterstellte dem Lithiumpreis für 2025 ein um 39 % niedrigeres Niveau gegenüber den aktuellen Spotpreisen und geht für die Zeit danach von einem Anstieg um 2 % p.a. aus.
Calima Energy: Höhere Kondensatausbeute
Der australische Öl- und Gasproduzent Calima Energy (WKN: A2DWL4, ISIN: AU000000CE10) hat für das Projekt Montney über höhere Kondensatausbeuten als erwartet berichtet. Demnach lag die maximale 24-Stunden-Kondensatrate des Calima #2 in Middle Montney bei 396 Barrel/Tag bei einer Rate von 3,4 mmcf/d. Der zuvor gemeldete durchschnittliche Ertrag lag niedriger (102 bbl/mmcf auf 3,65 mmcf/d).
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Calima #3 im Upper Montney, wo eine 24-Stunden-Kondensatrate von 21,7 Barrel/Tag bei einer Rate von 4,9 mmcf/d gemessen wurde (zuvor: (3 bbl/mmcf auf 4,2 mmcf/d).
Beide Bohrlöcher sollen im kommenden Jahr mit vergleichsweise geringen Kapitalkosten in Betrieb gehen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass nun ein Industriepartner für das Montney Projekt gewonnen werden kann, hat sich laut Calima durch die Ergebnisse erhöht. Das Unternehmen bekräftigte sein Kursziel von 0,50 AUD pro Aktie.
First Quantum Minerals und Regierung von Panama einigen sich
Das kanadische Bergbauunternehmen First Quantum Minerals (WKN: 904604, ISIN: CA3359341052) und seine Tochtergesellschaft Minera Panamá, S.A. haben offenbar eine Einigung mit der Regierung von Panama über den Entwurf eines Konzessionsvertrags für den Weiterbetrieb der Cobre Panamá Mine erzielt.
First Quantum veröffentlichte am Mittwoch eine Pressemitteilung, der zufolge die Einigung eine Einmalzahlung der First Quantum Tochter in Höhe von insgesamt 395 Mio. USD für Steuern und Lizenzgebühren bis Ende 2022 vorsieht. Ab 2023 soll das Unternehmen jährlich mindestens 375 Mio. USD an die öffentliche Hand zahlen.
Diese Zahlung setzt sich demnach aus Körperschaftssteuern, Quellensteuern und einer gewinnabhängigen Minerallizenzgebühr von 12 bis 16 Prozent zusammen. Die Vereinbarung enthält allerdings auch eine Absicherung gegen Verluste etwa infolge eines sinkenden Kupferpreises.
Rock Tech Lithium erhält erste Baugenehmigung in Guben
Rock Tech Lithium (WKN: A1XF0V, ISIN: CA77273P2017) hat die erste Teilgenehmigung für einen Lithium-Converter im brandenburgischen Guben erhalten. Wie das kanadische Unternehmen mitteilte, wurde der erste Teilantrag für den Lithium-Konverter durch die zuständige Genehmigungsverfahrensstelle Süd des brandenburgischen Landesamtes für Umwelt genehmigt.
Die Genehmigung erlaubt u.a. die komplette Errichtung aller nicht-prozessrelevanten Gebäude und der Infrastruktur am Standort. CEO Klaus Schmitz bezeichnete die Genehmigung als "wichtigen Meilenstein". Man sei in den Planungen bereits wesentlich vorangekommen und habe Vorvereinbarungen für die Bestellung wichtiger Bauteile getroffen.
Deutsche Rohstoff AG mit Umsatz- und Gewinnsprung
Am Freitag berichtete die Deutsche Rohstoff AG (WKN: A0XYG7, ISIN: DE000A0XYG76) über die Konzernzahlen für das abgelaufene Jahr 2022. Der Umsatz stieg um ca. 125 % auf 165,4 Mio. EUR, das EBITDA legte um ca. 110 % auf 139,1 Mio. EUR zu. Damit bewegten sich Umsatz und Gewinn im Rahmen der eigenen Prognosebandbreite.
Das bislang "beste Konzernergebnis der Unternehmensgeschichte" basiert auf einer "starken operativen Performance" mit einer Produktion von 9.600 boe/d. Im kommenden Jahr sollen "deutlich mehr" als 10.000 boe/d produziert werden.
CEO Jan-Philipp Weitz kommentierte, "die Investitionen und der klare Fokus der vergangenen Jahre" hätten sich nun ausgezahlt. "Die Deutsche Rohstoff AG hat sowohl operativ also auch in Sachen Profitabilität ein neues Niveau erreicht."