Volkswagen will halben Bedarf an Batterierohstoffen durch Minen-Investments decken

Volkswagen will halben Bedarf an Batterierohstoffen durch Minen-Investments decken bigstockphoto

Der Volkswagenkonzern will in Minen investieren und so die Kosten für Batteriezellen senken. Das Unternehmen plant, durch Beteiligungen an Minengesellschaften die Hälfte des Eigenbedarfs an Batteriemetallen zu decken und zusätzlich an Drittkunden zu verkaufen.

Dies teilte Technikvorstand Thomas Schmall der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview am Rande der Grundsteinlegung der neuen Gigafabrik im spanischen Valencia am vergangenen Freitag mit.

VW beschreitet damit keine gänzlich neuen Wege. Auch andere Autohersteller versuchen, größere Teile der Lieferkette für Batteriezellen abzudecken. Die Lieferkette beginnt bei der Rohstoffbeschaffung und diese wiederum bei der Exploration von neuen Minenprojekten – etwa für Lithium.

VW hat für die Herstellung von Batterien eigens das Tochterunternehmen PowerCo. ins Leben gerufen. PowerCo. soll zu einem globalen Batterielieferanten ausgebaut werden. Vor allem die Werke in Europa und Nordamerika sollen durch die Tochter beliefert werden.

Zunächst stehen allerdings keine Lieferungen für VW selbst, sondern für Ford auf den Plan. Der US Autobauer fertigt 1,2 Millionen Fahrzeuge auf der elektrischen MEB-Plattform von Volkswagen.

"Der Engpass für Rohstoffe ist die Bergbaukapazität"

Schmall bringt das Problem auf den Punkt: Der Engpass für Rohstoffe ist die Bergbaukapazität. Deshalb müsse VW direkt in Minen investieren. Lieferverträge mit Bergbauunternehmen in Kanada bestehen bereits. Bei den Partnerschaften garantiert VW die Finanzierung. Auch andere Autohersteller wie zum Beispiel Stellantis, General Motors oder Tesla setzen auf solche Modelle.

Die Kooperation bringt beiden Seiten Vorteile. So schätzt etwa John Meyer, Senior Analyst bei der Boutique-Investmentbank SP Angel, dass die Minenentwicklungszeiten um Jahre verkürzt werden können.

Ob bereits konkrete Pläne für den Einstieg bei bestimmten Minen bestehen, ist nicht bekannt. Schmal wollte sich im Interview nicht zu Standorten oder Zeitplänen äußern. Die Pläne sind jedoch definitiv größerer Natur: "In Zukunft wird es eine ausgewählte Anzahl von Batteriestandards geben. Durch unser Großvolumen- und Drittvertriebsgeschäft wollen wir einer dieser Standards sein".

Reuters Analyse: Nur Tesla investiert mehr in die Batterieproduktion

Einer Reuters Analyse zufolge investiert nur Tesla mehr die Batterieproduktion als Volkswagen. Auch der Konzern von Elon Musk kommt dabei an seine Grenzen und musste zuletzt etwa asiatische Lieferanten einsetzen, um die Produktion hochzufahren.

PowerCo. soll nach dem Willen von VW bis 2030 einen Jahresumsatz von 20 Milliarden EUR erwirtschaften. Bislang produziert die Tochter nur in kleinem Maßstab. Für 2025 ist der Start der Produktion in Salzgitter vorgesehen, für 2026 in Valencia und für 2027 in Ontario.

Die Wolfsburger hatten jüngst einen 180 Milliarden EUR schweren Investitionsplan für die Elektromobilität vorgelegt. Bis zu 15 Milliarden des Budgets entfallen auf die drei Batteriewerke und die Beschaffung von Rohstoffen.

Für VW ist wie auch für andere Autobauer die Entwicklung eines erschwinglichen Elektrofahrzeugs entscheidend. 40 % der Kosten von E-Autos entfallen auf die Batterie. VW will ab 2025 ein Auto für 25.000 EUR verkaufen. "Die Batteriekosten weiter zu senken, ist eine Herausforderung", sagte Schmall.

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Kanadische Lithium Explorer rücken in den Blickpunkt

Geordie Wilkes vom UCL-Institut für nachhaltige Ressourcen sieht in der rechtzeitigen Sicherung des Zugriffs auf Batterierohstoffe an Standorten außerhalb Chinas den Schlüssel zum Erfolg für Autokonzerne im Rennen um die Herstellung von Batterien. Idealerweise befänden sich die Rohstoffe in der Nähe von Raffinerien.

Kanada etwa gilt als idealer Standort für die Rohstoffproduktion. Erstens sind die Wege aus vielen geologischen Hotspots zu den Autozentren nicht allzu lang. Zweitens ist Kanada ein geopolitisch sicheres und infrastrukturell gut ausgebautes Land. Drittens verfügt das Land über ein Freihandelsabkommen mit den USA. Wer Rohstoffe produziert, kann deshalb von den Steuergutschriften des Inflation Reduction Act profitieren.

Es ist kein Zufall, dass in Kanada ausgesprochen viele Explorationsunternehmen aktiv sind. Zwei Beispiele: