Macron mit historischem Besuch: Mongolei soll kritische Rohstoffe liefern

Macron mit historischem Besuch: Mongolei soll kritische Rohstoffe liefern bigstockphoto

Am Sonntag vor Pfingsten war der französische Präsident Emmanuel Macron zu Besuch in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar. Der Besuch erregte auf diplomatischem Parkett Aufsehen: Vor allem, weil es der erste Besuch eines amtierenden Präsidenten in dem Land war. Bereits im April hatte das Land den polnischen Präsidenten Andrzej Duda empfangen.

Europas Politik entdeckt die Mongolei

Die auffällige Häufung der Besuche westlicher Politiker in Ulaanbaatar ist kein Zufall, sondern dem europäischen Bedarf an kritischen Rohstoffen geschuldet. Darauf ging Macron in der Pressekonferenz mit dem mongolischen Präsidenten Ukhnaagiin Khurelsukh denn auch sehr direkt ein: "Wir haben beschlossen, zusammenzuarbeiten, um unsere Energiesouveränität durch die Lieferung kritischer Metalle aus Ihrem Land, das über diese Ressource verfügt, zu stärken".

Für entscheidend hält der Präsident in diesem Zusammenhang eine Partnerschaft mit dem Atomkonzern Orano. Dieser ist ohnehin in der Mongolei vertreten und entwickelt dort derzeit eine Uranmine.

Westliche Länder versuchen, ihre Abhängigkeit von China bei der Versorgung mit wichtigen Rohstoffen zu verringern. Macron sieht in der Mongolei offenbar Potenzial. Er betonte die Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien und Kernenergie, die die Dekarbonisierung der mongolischen Wirtschaft unterstützen könne.

Die Mongolei wiederum ist eng mit China verbunden. Fast 80 % der Gesamtexporte des Landes werden an die Volksrepublik geliefert. Die Regierung arbeitet jedoch am Ausbau der Beziehungen in den Bereichen Handel und Bergbau über China (und den anderen großen Nachbarn Russland) hinaus.

In der Mongolei schlummern Seltene Erden

Tatsächlich ist der Binnenstaat in Ostasien ein ausgesprochen rohstoffreiches Land, wie bereits die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in einem Bericht 2011 feststellte. So gibt es in der Mongolei Fluorit, Graphit, Phosphat, Zeolith und Seltene Erden.

Ein Großteil des mongolischen Bergbaus entfällt derzeit jedoch auf Kohle, Kupfer und Gold. 2001 wurde das Vorkommen der heutigen Oyu Tolgoi Mine entdeckt. 2010 begann der Bau der Mine, 2011 startete der Tagebau und 2013 die Produktion von Kupfer. Die derzeitige Infrastruktur in Oyu Tolgoi wird Rio Tinto zufolge den Betrieb der Mine über Jahrzehnte hinweg ermöglichen.

Im Januar 2022 genehmigte der Vorstand von Oyu Tolgoi den Beginn des Untergrundbetriebs und erschloss damit den wertvollsten Teil der Mine. Mit dem Produktionsbeginn wird bereits im ersten Halbjahr 2023 gerechnet.

Das Bergbauprojekt ist in finanzieller Hinsicht das bislang größte Unternehmen in der Geschichte des Landes. Nach der endgültigen Fertigstellung sollen jährlich 450.000 t Kupfer produziert werden – ein Metall, das nach Ansicht vieler Analysten vor einem neuen Superzyklus stehen könnte.

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Oyu Tolgoi: Kupfervorkommen seit Dschingis Khan

Das Projekt befindet sich zu 66 % im Besitz von Rio Tinto und zu 34 % im Besitz der mongolischen Regierung. Ivanhoe Mines hatte die Kupfer-Gold-Lagerstätte in der Wüste Gobi im Jahr 2001 endgültig entdeckt. In der Region Oyu Tolgoi (deutsch in etwa: türkischer Hügel) waren in der Zeit von Dschingis Khan herausragende Felsen zu Kupfer eingeschmolzen worden. Durch die Mine will die Mongolei die Kupferproduktion bereits 2023 deutlich ausweiten.

Deutschland hat in den letzten Jahren vergleichsweise wenig in eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Mongolei investiert. Das Auswärtige Amt teilt mit: "Grundlage der Beziehungen sind die Gemeinsame Erklärung über umfassende Partnerschaftsbeziehungen vom 05.09.2008 sowie das Abkommen über Zusammenarbeit im Rohstoff-, Industrie- und Technologiebereich vom 13.10.2011."

Zwar sei Deutschland nach Japan und Südkorea der drittgrößte traditionelle Geber in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit und der größte Geber innerhalb der EU. Den wirtschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und der Mongolei bezeichnet die Behörde jedoch als "stark ausbaufähig".

Am 01.11.2017 trat das Partnerschafts- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und der Mongolei in Kraft und ersetzte damit das Abkommen über Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit von 1993. Das Abkommen bildet den rechtlichen Rahmen für den Ausbau der Beziehungen zwischen den Partnern und beinhaltet somit wenig konkrete Maßnahmen.