Die Rohstoffwoche: Trafigura, Polymetal, Glencore, KoBold Metals, Deep South Resources, Terra Balcanica
Trafigura kann sich über eine 500 Mio. USD schwere Kreditlinie aus Saudi-Arabien freuen, mit der Nichtölrohstoffe des Landes vermarkt werden sollen. Polymetal fürchtet um den Wert des zum Verkauf stehenden Russlandgeschäfts, weil Moskau einen neuen Zoll erhebt. Glencores SPAC-Deal mit Stellantis und PowerCo ist wohl geplatzt. Gleichzeitig wird Koniambo Nickel in Neukaledonien auf den Prüfstand gestellt. KoBold Metals indes kündigt den Bau einer Kupfermine in Sambia in den nächsten zehn Jahren an. Deep South Resources vermeldet eine überzeichnete Privatplatzierung, Terra Balcanica meldet ebenfalls den erfolgreichen Abschluss einer Finanzierungsrunde und schließt zugleich ein Bohrprogramm ab. Die Rohstoffwoche im Überblick.
Trafigura erhält Kredit für Saudi-Rohstoffe
Der Rohstoffhändler Trafigura und die Saudi Export-Import (Saudi EXIM) Bank haben am Mittwoch eine Vereinbarung zur Verlängerung einer dreijährigen Kreditfazilität in Höhe von 500 Millionen USD unterzeichnet. Der Kredit soll dem Kauf inländisch produzierter Rohstoffe außerhalb des Ölsektors aus dem Königreich dienen und saudischen Produzenten den Marktzugang erleichtern. Saudi EXIM CEO Dr. Al-Shammari kommentierte: "Solche Kreditfazilitäten sind Teil unserer laufenden Bemühungen, die globale Reichweite saudischer Exporte zu erweitern."
Polymetal fürchtet schlechten Verkaufspreis für Russlandgeschäft
Polymetal (WKN: A1JLWT, ISIN: JE00B6T5S470) fürchtet eine Abwertung des zum Verkauf stehenden Russlandgeschäfts als Folge des neuen wechselkursabhängige Exportzoll Russlands, der voraussichtlich ab dem 1. Oktober in Kraft treten wird. Der Zoll soll – auch abhängig vom RUB-Kurs – bei 4-7 % liegen.
Polymetal hatte letzten Monat den Unternehmenssitz von Jersey nach Kasachstan verlegt und ein Listing an der kasachischen AIX aufgenommen. Das Russlandgeschäft soll innerhalb von 6-9 Monaten verkauft werden.
CEO Vitaly Nesis zufolge gibt es eine Reihe von Interessenten aus Russland und China. Der Zoll werde jedoch "erhebliche negative Auswirkungen auf den erwarteten Verkaufspreis" haben. Der durch Russland eingeforderte Zwangsrabatt in Höhe von 50 % für Veräußerungen russischer Assets durch Investoren aus "unfreundlichen" Ländern werde jedoch aufgrund des Sitzes in Kasachstan nicht zur Anwendung kommen.
Glencore: ACG-Deal geplatzt, KNS auf der Kippe, Aufregung wegen Russland-Metallen
Glencore (WKN: A1JAGV, ISIN: JE00B4T3BW64) war in dieser Woche gleich mehrfach in den Schlagzeilen.
Am Mittwoch teilte der Rohstoffriese mit, die laufenden Betriebsmittel für Koniambo Nickel SAS in Neukaledonien zum 01. März 2024 einzustellen, sollten bis dahin keine Lösungen für die anhaltenden Verluste von KNS gefunden werden. Begründet wurde der Schritt auch mit einem aktuellen Bericht des französischen Generalinspekteurs für Finanzen (IGF) über die Nickelindustrie in Neukaledonien. Der Bericht konstatiert "erhebliche Herausforderungen" für die Branche und die "Notwendigkeit weitreichender Änderungen".
Der Deal mit Stellantis und PowerCo ist derweil geplatzt: ACG, ein in London notiertes Special Purpose Acquisition Company (SPAC) teilte die Kündigung des Übernahmevertrags mit. Im Juni hatten die drei Unternehmen sich eigentlich auf eine Kapitalbeteiligung geeinigt, um über ACG eine Nickel- und eine Kupfermine von Appian Capital zu kaufen. Ursächlich für das geschwundene Interesse sind die gesunkenen Preise insbesondere für Nickel.
Aufregung herrschte nach einem Bericht der Financial Times über den Kauf von 5.000 t russischen Kupfers durch Glencore. Das Kupfer wurde durch die russische Ural Mining and Metallurgical Company (UMMC) produziert. Glencore zufolge steht der Kauf jedoch "im Einklang mit der Richtlinie bezüglich russischer Geschäftsaktivitäten" und sei nicht mit Sanktionen belegt. "Glencore hat seit Kriegsausbruch keine neuen Geschäfte mit UMMC abgeschlossen."
KoBold Metals will innerhalb von zehn Jahren Kupfermine in Sambia bauen
Das unter anderem durch Bill Gates und Jeff Bezos gestützte Unternehmen KoBold Metals teilte am Montag gegenüber Reuters mit, innerhalb von zehn Jahren eine Kupfer-Kobalt-Mine in Sambia errichten zu wollen. KoBold Metals hatte Anfang des Jahres 150 Millionen US-Dollar in das Mingomba-Projekt investiert und vermutet dort die höchstgradige unerschlossene Kupferlagerstätte der Welt.
Nun soll auf dem Gelände nach weiteren Vorkommen gesucht werden. Bei der Exploration wird auch KI eingesetzt. Mingomba enthält nach derzeitigem Stand 247 Millionen Tonnen Erz mit einem durchschnittlichen Kupfergehalt von 3,64 %. Die Kosten für den Bau der Mine werden auf 1 Mrd. USD taxiert.
Deep South Resources: Privatplatzierung überzeichnet
Der kanadische Kupferexplorer Deep-South Resources Inc. (TSX-V: DSM; Frankfurt: DSD; WKN: A2DGWF; ISIN CA24378W1032) hat am Dienstag über den erfolgreichen Abschluss einer überzeichneten Privatplatzierung im Gesamtwert von 1.803.282 USD informiert. Zusammen mit einer bereits am 06. September abgeschlossenen Tranche wurden damit 2.068.729 USD erlöst.
Im Rahmen der Platzierung wurden 31.826.596 Einheiten zu je 0,065 USD platziert, wobei jede Einheit aus einer Stammaktie und einer halben Kaufoption auf eine Stammaktie bestand. Die Optionen laufen 24 Monate und sehen einen Ausübungspreis von 0,10 USD vor.
Es wurden Vermittlungsprovisionen in Höhe von 123.207 USD sowie 1.895.310 Broker Warrants bezahlt. Letztere sehen bei 24 Monaten einen Ausübungspreis von 0,065 USD vor. Der Erlös wird für die weitere Exploration der Projekte in Namibia und Sambia und als allgemeines Betriebskapital verwendet.
Terra Balcanica schließt Bohrprogramm und Privatplatzierung ab
Die kanadische Minengesellschaft Terra Balcanica Resources Corp. (CSE: TERA, WKN: A3DM8K, ISIN: CA88089G1037) hat am Montag über den Abschluss des 2.000 Meter umfassenden Phase-II-Bohrprogramms beim Vorzeigeprojekt Viogor-Zanik im Osten Bosniens und Herzegowinas informiert. Von den insgesamt 17 Bohrlöchern wies demnach "eine beträchtliche Anzahl" makroskopisch eine Sulfidmineralisierung auf. Zwölf Löcher entfielen auf das polymetallische Silber-Blei-Zink-Ziel Cumavici, fünf Löcher auf das Gold-Kupfer-Skarn-Porphyr-Ziel Brezani. Ergebnisse aus dem mit der Auswertung betrauten ALS-Labor werden Anfang Oktober erwartet.
Zeitgleich wurde über den Abschluss einer Privatplatzierung im Umfang von 1,2 Mio. USD informiert. Im Rahmen der Finanzierungsrunde wurden 1.826.470 Einheiten zu einem Preis von 0,085 USD pro Einheit ausgegeben was einem Bruttoerlös von 155.250 USD entspricht. Neben einer Stammaktie enthält jede Einheit auch eine Kaufoption mit Laufzeit bis zum 22.09.2026 und einem Ausübungspreis von 0,13 USD. Insgesamt wurden 14.267.967 Einheiten zu einem Preis von 0,085 USD ausgegeben und damit 1.212.778 USD erlöst.
Terra Balcanica CEO Dr. Aleksandar Mišković bezeichnete den Abschluss der überzeichneten Finanzierung "in einem so schwierigen makroökonomischen Umfeld" als "positives Signal".