Lynas Rare Earths erhält wichtige Genehmigung in Malaysia – Aktie steigt zweistellig

Lynas Rare Earths erhält wichtige Genehmigung in Malaysia – Aktie steigt zweistellig picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Vincent Thian

Lynas Rare Earths (ASX: LYC, WKN: 871899, ISIN: AU000000LYC6), der weltweit größte Produzent von Seltenen Erden außerhalb Chinas, hat am Dienstag in Malaysia die behördliche Genehmigung für den Import von Rohstoffen mit natürlichem radioaktivem Material erhalten.

Die Aktie konnte in dieser Woche zweistellig zulegen. Offenbar hatte der Markt die Erteilung der Lizenz als unsicher bewertet. Grund dafür dürften die in Malaysia verbreiteten Bedenken im Hinblick auf die Strahlungswerte durch die Crack- und Laugungsvorgänge während der Rohstoffverarbeitung sein.

Import radioaktiven Materials gestattet

Der zuständige Wissenschafts- und Technologieminister Chang Lih Kang betonte nun, das Unternehmen dürfte radioaktives Material unter der Auflage importieren, die radioaktiven Abfälle zu entfernen. Dies ist mittels Thoriumgewinnung möglich. Eine Aufweichung seiner früheren Position will der Minister darin nicht sehen. Die Genehmigung sei vereinbar mit dem Grundsatz, keine weiteren radioaktiven Abfälle zuzulassen.

Der Hintergrund: Die bisherige Lizenz von Lynas zum Import und zur Weiterverarbeitung von Lanthanoidkonzentrat (das radioaktives Material enthält), war bislang nur bis Januar 2024 datiert. Nun wurde die Lizenz bis März 2026 verlängert.

Lynas betonte, mit der neuen Lizenz könne weiterhin Lanthanoidkonzentrat aus der betriebseigenen Mine in Westaustralien importiert und vor Ort weiterverarbeitet werden. Es habe zwei Überprüfungen der Internationalen Atomenergiebehörde gegeben, die der Anlage ein geringes Risiko bescheinigt hätten.

Die Mine Mt. Weld in Westaustralien gilt als eine der weltweit bedeutendsten Lagerstätten für Seltene Erden. In der Weiterverarbeitungsanlage in Malaysia – der nach Unternehmensangaben weltweit größten Einzelanlage – werden verschiedene Produkte für den Export nach Asien, Europa und in die USA produziert.

Die Wertschöpfungskette sieht so aus: In der Mt. Weld Mine werden Seltenerdoxide abgebaut und teilweise weiterverarbeitet. Anschließend wird das Material ins malaysische Gebeng transportiert, wo das Konzentrat abgetrennt und zu marktgängigen Seltenerdmaterialien weiterverarbeitet wird. Wohl 2025 will Lynas eine Anlage zur Verarbeitung von im westaustralischen Kalgoorlie in Betrieb nehmen.

Malaysia will mit Seltenen Erden wachsen

Die Entscheidung zur Verlängerung der Lizenz in Malaysia dürfte auch auf Bestrebungen des Landes zurückzuführen sein, einen größeren Anteil an der Wertschöpfungskette kritischer Mineralien einzunehmen.

Malaysia blickt auf eine lange Geschichte des Abbaus von Seltenerdelementen zurück. In der Vergangenheit waren in Perak mit der Asian Rare Earth (ARE) und die Malaysian Rare Earth Corporation Plant (MAREC) zwei Produktionsstätten in Betrieb. Diese wurden – unter anderem aufgrund der Sorge um radioaktive Abfälle – jedoch geschlossen. 2012 wurde die Anlage von Lynas in der Nähe von Kuantan im Bundesstaat Pahang eröffnet.

2014 hatte die Akademi Sains Malaysia (ASM) zusammen mit dem Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation (MOSTI)– das nun die Genehmigung verlängerte – ein Konzept für den Aufbau einer Seltenerdindustrie im Land als neue Quelle für wirtschaftliches Wachstum vorgelegt. Der Plan sah bereits damals die Entwicklung der gesamten Wertschöpfungskette vor.

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Werben um Direktinvestitionen

Die Regierung war dem Entwurf damals nicht 1:1 gefolgt. Dennoch ist das Interesse an der Seltenerdindustrie groß. 2020 führte die Malaysian Investment Development Authority (MIDA) Incentives für ausländische Investoren ein, die dazu dienen sollten, die Herstellung von begehrten Materialien wie Seltenerdmagneten im Land zu unterstützen. Auch in der Roadmap für die chemische Industrie 2030 (CIR2030) spielen Seltene Erden eine zentrale Rolle.

Malaysia hat bislang – anders als etwa Indonesien – kein Exportverbot für kritische Mineralien verhängt. Indonesien verbietet in manchen Bereichen den Export von Rohmaterialien und erlaubt nur den Export weiterverarbeiteter Produkte, um einen größeren Anteil der Wertschöpfungskette zu erlangen. Malaysia setzt auf ausländische Direktinvestitionen.

Im Hinblick auf die Rohstoffvorkommen ist Malaysia für die Branche von größtem Interesse. Es gibt mehrere potentielle Standorte für den Abbau der Rohstoffe in den Bundesstaaten Perak, Selangor und Negri Sembilan, darunter auch in der Nähe von Pahang.