Investitionsausgaben im Bergbau: Bei den "Big 30" droht Stagnation
Die Investitionsausgaben der 30 größten Bergbauunternehmen weltweit werden in den kommenden beiden Jahren leicht zurückgehen. Davon geht S&P Global laut einem aktuellen Research Bericht aus. Metallexperte Ying Li nennt die hohe Inflation sowie das hohe Zinsniveau in Kombination mit einer schwachen Konjunktur als Hauptgründe. Diese Gemengelage werde dazu führen, dass die Investitionsausgaben der 30 größten Unternehmen im Jahr 2024 um 1,8 % und im Jahr 2025 um 0,7 % sinken.
Bergbauinvestitionen steigen 2023 um 6,2 %
Für das laufende Jahr wird ein Anstieg der Investitionen um 6,2 % auf 109,2 Milliarden USD geschätzt. 2022 waren die Bergbauinvestitionen um 16,3 %, 2021 um 13,8 % gestiegen. Der bisherige Höhepunkt aus dem Jahr 2013 – 145,7 Milliarden USD – wurde damit bislang nicht einmal nominal erreicht. Inflationsbereinigt liegen die Bergbauinvestitionen noch sehr viel weiter hinter dem damaligen Wert zurück.
In dem Research Bericht nimmt S&P die Investitionsausgaben für Metall- und Bergbauprojekte der 30 größten Unternehmen dieses Bereichs unter die Lupe. Investitionsprimus wird in diesem Jahr demnach BHP mit 7,6 Milliarden USD sein. 2024 wird BHP demnach 10 Milliarden USD investieren. Mittelfristig sollen die Investitionen auf 11 Milliarden USD pro Jahr steigen. Bis 2030 entfallen insgesamt 4 Milliarden USD davon auf die geplante Dekarbonisierung.
BHP ist mit mehreren großen Projekten beschäftigt. Die Investitionsausgaben für Phase 1 der Jansen-Mine in Kanada – zum Ende des Geschäftsjahres war das Projekt zu 26 % abgeschlossen – beliefen sich im Geschäftsjahr 2023 auf 647 Millionen US-Dollar. Investiert wird auch in die Escondida-Kupfermine in Chile und in die Eisenerzbetriebe in Westaustralien, die nach Schätzungen von S&P 71 % der gesamten Entwicklungsinvestitionen im Geschäftsjahr 2023–24 ausmachen dürften.
BHP und Rio Tinto investieren am meisten
Rio Tinto plant für das laufende Jahr 7,4 Milliarden USD an Investitionen und will die Anstrengungen 2024 und 2025 auf bis zu 10 Milliarden USD verstärken. Investiert wird vor allem in Guineas Eisenerzlagerstätte Simandou und die unterirdische Erweiterung des Kupferprojekts Oyu Tolgoi in der Mongolei sowie Argentiniens Lithiumprojekt Salar del Rincon.
Platz drei bei den Bergbauinvestitionen belegt Anglo American. Im Laufe des Jahres hatte das Unternehmen die Spanne der Investitionen von zuvor 6,0 bis 6,5 Milliarden USD auf 6,0 Milliarden USD reduziert. Anglo American investiert 700 Millionen US-Dollar in das Woodsmith-Polyhalitprojekt in Großbritannien und 100 Millionen USD in den Hochlauf der Quellaveco-Kupfermine in Peru. S&P sieht die Investitionsausgaben des Unternehmens in den Jahren 2024 und 2025 bei durchschnittlich 5,3 Milliarden USD pro Jahr.
Anglo American, Vale und Glencore
Vale investierte im vergangenen Jahr der Analyse zufolge 5,5 Milliarden USD damit 8 % mehr als ursprünglich geplant. Verantwortlich dafür waren unter anderem der Solarenergiekomplex Sol do Cerrado, die Eisenerzerweiterung Serra Sul, die Eisenerzprojekte Capanema und Tubarao Briquette und die Erweiterung des Kupferprojekts Salobo III. 2022 will der brasilianische Konzern 6 Milliarden USD investieren, unter anderem in die Onca-Puma-Mine, den Thompson-Phase-1-Teil der Manitoba-Division und den Bau der Untertageminenerweiterung Voisey’s Bay, den weiteren Hochlauf des Serra-Sul-Betriebs sowie das Nickelprojekt Morowali in Indonesien.
Erst auf Platz fünf taucht Glencore auf. Hier taxiert S&P die jährlichen Investitionen in den Jahren 2022-2024 auf 4,8 Milliarden USD. Im Zeitraum 2023-2025 wird ein Anstieg auf durchschnittlich 5,6 Milliarden USD pro Jahr prognostiziert. Davon entfallen 1,1 Milliarden USD pro Jahr auf Aktivitäten zur Erweiterung des Metallportfolios und 3,2 Milliarden USD pro Jahr in die Erhaltung der Metallaktiva.
Wichtige Glencore Projekte der näheren Zukunft sind das Entsalzungsprojekt beim Kupfer-Joint-Venture Collahuasi in Chile, die Erweiterung der integrierten Nickelbetriebe von Sudbury in Kanada, das Zhairem-Zinkprojekt in Kasachstan, die Inbetriebnahme der Canadian Raglan Phase 2 im Jahr 2024 sowie die Inbetriebnahme von Onaping Depth im Jahr 2025.