Hedgefonds investieren in Uranaktien

Hedgefonds investieren in Uranaktien picture alliance/dpa/TASS / Donat Sorokin

Uranaktien wie Cameco, Energy Fuel, Ur-Energy und NexGen Energy stehen bei Hedgefondsmanagern offenbar hoch im Kurs. Matthew Langsford von Terra Capital etwa glaubt an "dramatische" Kursgewinne von 50 %, 100 % oder möglicherweise sogar mehr.

Langsford verwaltet einen Fonds im Volumen von umgerechnet 110 Millionen USD. Auch andere Fondsmanager wie Arthur Hyde von Segra Capital, Barry Norris von Argonaut Capital Partners und Renaud Saleur von Anaconda Invest glauben an das Potenzial von Uranaktien.

Die Fundamentaldaten des Segments haben sich grundlegend gewandelt. Nach dem Schock von Fukushima betrieben einige Länder den Ausstieg aus der Kernenergie.

Kernkraft zur Dekarbonisierung

Mittlerweile aber gelten Kernkraftwerke als zentraler Baustein bei der angestrebten Dekarbonisierung. Deshalb hat bei vielen Regierungen ein Umdenken stattgefunden. Immer mehr Länder planen die Verlängerung von Laufzeiten und den Neubau von Meilern. Die Folge: Der Uranpreis ist seit 2020 um 125 % angestiegen.

Laut der internationalen Energieagentur (IEA) muss die weltweite Kernenergiekapazität bis Mitte des Jahrhunderts doppelt so groß sein wie 2020, wenn die auf politischer Ebene angestrebten Netto-Null-Emissionen erreicht werden sollen. Die Nachfrage nach Kernreaktoren – und damit Uran – steigt in Europa, Asien und Afrika. Weit vorn steht China, das besonders viele AKW baut.

Auch wenn die Atomkraft (insbesondere in Deutschland) viele Gegner hat: Der Ukrainekrieg hat die Vorzüge der Technologie erneut in den Vordergrund gerückt. Europa will ohne russisches Gas und Öl auskommen und benötigt Alternativen.

Und genau das macht westliche Uranaktien derzeit interessant: 8 % der weltweit abbaubaren Uranressourcen lagern in Russland und sind damit aus westlicher Sicht mit Versorgungsrisiken verbunden. Deshalb versuchen Kraftwerksbetreiber oder andere Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette, andere Quellen aufzutreiben.

Hyde, Portfoliomanager bei Segra Capital, konzentriert sich auf Uranbergbauunternehmen auf öffentlichen Märkten. Die Nachfrage auf diesen Märkten – gemeint sind damit primär Uranmärkte außerhalb Russlands und Chinas – übersteige das Angebot. Dies lasse sich nur ausgleichen, indem neue Kapazitäten geschaffen würden.

"Wenn man die USA, Europa und Kanada vom globalen Brennstoffkreislauf isolieren will, der stark von Russland und China abhängig ist, ist der beste Weg, dies zu erreichen, der Bau neuer Minen, neuer Umwandlungskapazitäten, neuer Anreicherungskapazität", glaubt Hyde.

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USA, Europa und Kanada vom globalen Brennstoffkreislauf isolieren

Bevor Uran als Brennstoff in Kernkraftwerken eingesetzt wird, durchläuft es mehrere Verarbeitungsstufen. Zu Beginn steht der Abbau des Erzes, das anschließend gemahlen und in Fluorgas umgewandelt wird. Dieses wird anschließend angereichert und zu Brennstäben verarbeitet. Die Lieferketten – auch als Kernbrennstoffkreislauf bezeichnet – erstrecken sich häufig über mehrere Länder.

Barry Norris von Argonaut Capital Partners hat eigenen Angaben zufolge in diesem Jahr Aktien von Cameco und Kazatomprom gekauft. Er glaubt, dass von politischer Seite noch ein erheblicher Schub in Richtung Kernkraft und damit Urannachfrage stattfinden wird. "Sobald den Regierungen bewusst wird, wie nutzlos wetterabhängige Energie ist, werden sie auf Kernkraft umsteigen", glaubt er. In Solar-, Wind- und Wasserstoffaktien hält Norris Shortpositionen.

Andere Prognosen gehen davon aus, dass die Kernenergie in einigen Jahrzehnten eine relativ kleine, aber wichtige Rolle bei der Stromversorgung spielen wird. So wird der Anteil der Kernenergie in den USA und Europa im Jahr 2050 laut Bloomberg NEF bei 8 % liegen. Indien kommt den Prognosen zufolge auf 9 %, Japan auf 11 % und das chinesische Festland auf 14 %. Weltweit soll der Anteil der Atomenergie dann 9 % ausmachen.

Langsford hat seine Positionen in NexGen Energy (NYSE:NXE) und Denison Mines (TSX: DML) aufgestockt. NexGen erkundet eine neue Uranmine in Kanada, die eines Tages 25 % des weltweiten Angebots produzieren könnte.

Diese Kapazität würde die Mine "sehr wichtig für die Atomindustrie in den 2030er Jahren machen", an deren Ende die am Ende "das goldene Zeitalter der Atomkraft" stehen könnte, vermutet Langsford.