Tiefseebergbau: USA weiten Gebietsansprüche aus

Tiefseebergbau: USA weiten Gebietsansprüche aus picture alliance / Bildagentur-online/Blend Images / Blend Images/Inti St Clair

Die USA haben ihre Ansprüche auf dem Meeresboden um ein Gebiet von der doppelten Größe Kaliforniens erweitert. Laut US-Außenministerium wurden "die geografischen Koordinaten veröffentlicht, die die äußeren Grenzen des Festlandsockels der Vereinigten Staaten in Gebieten jenseits von 200 Seemeilen von der Küste definieren."

Erweiterter Festlandsockel

Der Teil des Festlandsockels jenseits von 200 Seemeilen von der Küste entfernt wird als "erweiterter Kontinentalschelf" oder ECS (Extended Continental Shelf) bezeichnet. Die Vereinigten Staaten besitzen nach eigener Auffassung ECS in sieben Offshore-Gebieten: Der Arktis, dem Atlantik (Ostküste), der Beringsee, dem Pazifik (Westküste), den Marianen und zwei Gebieten im Golf von Mexiko.

Das Projekt zur Festlegung der äußeren Grenzen de  ECS wird von der ECS Task Force koordiniert, einem behördenübergreifenden Gremium der US-Regierung unter Leitung des Außenministeriums. Das U.S. ECS Project Office befindet sich im National Oceanic and Atmospheric Administration’s National Centers for Environmental Information in Boulder im Bundesstaat Colorado. Die Arbeit an dem Projekt hatte bereits 2003 begonnen.

Mehr als die Hälfte des erweiterten amerikanischen Festlandsockels – 520.400 Quadratkilometer – erstreckt sich in einem großen Keil nördlich von Alaska in Richtung Arktischer Ozean –  einschließlich eines Gebiets, das sich mit den kanadischen Ansprüchen auf den Meeresboden überschneidet. Weitere 176 300 Quadratkilometer liegen in der Beringsee zwischen Alaska und Russland auf der amerikanischen Seite der Seegrenze zwischen den beiden Ländern.

Lithium, Tellur, Seltene Erden, Öl und Gas

James Kraska, Lehrstuhlinhaber und Professor für internationales Seerecht am US Naval War College zufolge lagern auf dem US-Kontinentalsockel 50 harte Mineralien, darunter neben Lithium und Tellur auch 16 Seltene Erden. Die Ausweitung der Gebietsansprüche unterstreicht Kraska zufolge das strategische Interesse der USA an der Sicherung dieser Vorkommen.

Wie viele Rohstoffe sich genau in den Gebieten befinden, ist mangels Exploration lediglich grob umrissen. Die jüngste Bewertung des US Geological Survey aus dem Jahr 2008 etwa taxiert die Vorkommen innerhalb des Polarkreises – durch die Ausweitung der ECS vor Alaska beanspruchen die USA hier zusätzliche Ansprüche – auf etwa 90 Milliarden Barrel unentdecktes Öl und 1.670 Billionen Kubikfuß Gas sowie wichtige Metalle für die Elektrifizierung. Der größte Teil dieser Schätzung basiert jedoch auf Untersuchungen an Land, das Offshore-Potenzial ist weitgehend unerforscht.

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Wie viele Rohstoffe liegen in der Tiefe- und wem gehören sie?

Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen von 1982 (das die USA nie ratifiziert haben) regelt die Besitzansprüche in Meereszonen um die Länder. Demnach haben Länder das Recht auf alle Ressourcen im Meer oder auf dem Meeresboden innerhalb ihrer so genannten ausschließlichen Wirtschaftszonen, die sich bis zu 200 Seemeilen vor der Küste erstrecken können.

Darüber hinaus können sie jedoch wirtschaftliche Rechte an Ressourcen auf oder unter dem Meeresboden beanspruchen, soweit sich dort ihr Festlandsockel erstreckt. Die Meere darüber gelten ansonsten aber als internationale Gewässer.

Schon jetzt ist absehbar, dass auch andere Länder Ansprüche auf Teile der betroffenen Gebiete erheben werden und dass es zu Überschneidungen kommen wird. Für den Fall solcher Überschneidungen wollen die USA in Zukunft mit Kanada, den Bahamas und Japan Seegrenzen festlegen.

Laut Außenministerium haben die USA "ein inhärentes Interesse daran, die Ausdehnung ihrer ECS zu kennen und anderen mitzuteilen" – auch um "Hoheitsrechte auszuüben". Demnach geht es bei der Erschließung "um die Geografie und nicht um Ressourcen".

Weitere Kartierungen und Erkundungen seien notwendig, um die Lebensräume, Ökosysteme, die biologische Vielfalt und die Ressourcen der Gebiete zu verstehen.