Goldpreis: Analyst sieht Rekordpreise in 2024 und 2025

Goldpreis: Analyst sieht Rekordpreise in 2024 und 2025 picture alliance/dpa / Sven Hoppe

Der Goldanalyst Jeffrey M. Christian ist geschäftsführender Gesellschafter der auf Rohstoffinvestments spezialisierten CPM Group. Für das englischsprachige Fachmagazin "The Northern Miner" verfasste er Ende Dezember eine Prognose zur weiteren Entwicklung des Goldpreises.

Sein Fazit in Kurzform: Aufgrund der "Fülle politischer, wirtschaftlicher, finanzieller und sozialer Probleme" werde die Nachfrage nach Gold in den nächsten Jahren weiter steigen. Zusätzlich steige die Nachfrage seitens der Zentralbanken. Der Goldpreis werde in den kommenden beiden Jahren deshalb "Rekorde aufstellen".

Gold steigt über 2.100 USD

Der Goldpreis ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die Goldpreise stiegen auf einen Rekorddurchschnitt von 1.775,58 USD im Jahr 2020, was einem Anstieg von 37,2 % gegenüber dem Jahresdurchschnittspreis des Vorjahres entsprach.

Anschließend kam es in den nächsten drei Jahren zu weiteren Anstiegen. Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche Goldpreis bei 1.799,32 USD und stieg im vergangenen Jahr auf einen Durchschnittswert von 1.804,36 USD. In diesem Jahr lag der Preis bis Oktober im Durchschnitt bei 1.940 USD, was einem Anstieg von 7,4 % entspricht.

Für das Gesamtjahr 2023 rechnet die CPM Group mit einem Durchschnittspreis von 1.950 USD oder höher. Und mit weiter steigenden Preisen danach: Christian und seine Kollegen rechnen damit, dass der Goldpreis im Jahr 2024 im Durchschnitt deutlich über 2.000 USD und 2025 wahrscheinlich über 2.100 USD pro Unze liegen wird. Trifft die Prognose zu, wäre der Goldpreis gemessen am Jahresdurchschnitt in sechs aufeinanderfolgenden Jahren gestiegen.

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Gründe für weiter steigende Goldpreise

Die Analyse sieht drei wesentliche Gründe für weiter steigende Goldpreise: Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Goldmarkt, geopolitische Risiken und die schwache Weltwirtschaft. "Jeder dieser drei Sektoren bestimmt in seiner Wechselwirkung die Richtung und das Niveau aller Rohstoffpreise, einschließlich Gold".

Im Hinblick auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Goldmarkt weist die Analyse darauf hin, dass die Investitionsnachfrage den größten Einfluss auf die Goldpreise habe. So hätten Anleger 2018 netto 16 Mio. Feinunzen Gold gekauft. 2019 lag die Nachfrage mit 17 Mio. Feinunzen nicht wesentlich höher – eine schwache Nachfrage also in Jahren, in denen der Goldpreis niedrig war.

Dann aber kam die Pandemie. 2020 kauften die Anleger 40 Mio. Unzen Gold. Es handelte sich um die viertgrößten Nettogoldkäufe überhaupt. In den folgenden drei Jahren kauften Anleger netto 24-27 Mio. Unzen Gold pro Jahr – genug, um die Preise während dieses Zeitraums über 1.625 USD pro Unze zu halten, aber weniger als die Nachfrage von 40 Millionen Unzen, die den jährlichen Anstieg der Goldpreise um 37 % im Jahr 2020 ausgelöst hatte.

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2025: Netto-Investitionsnachfrage von 40 Mio. Unzen?

Die Netto-Investitionsnachfrage dürfte im nächsten Jahr bei über 30 Mio. Unzen liegen und sich 2025 möglicherweise 40 Mio. Unzen nähern, schätzt CPM. Dazu könnten politische und wirtschaftliche Einflüsse beitragen, wobei CPM großes "Potenzial" vor allem in politischen Unsicherheiten sieht.

Neben der hohen Nachfrage durch Investoren sprechen auch die fortgesetzten Goldkäufe der Notenbanken für weiter steigende Goldpreise – allerdings eher langfristig. "Seit etwa 2009 haben die Zentralbanken im Durchschnitt etwa 10 Mio. Unzen pro Jahr gekauft. Im Jahr 2022 kauften sie rund 10,2 Mio. Unzen und werden in diesem Jahr voraussichtlich rund 13 Mio. Unzen kaufen". Auch in den nächsten zehn Jahren werde sich dieser Trend fortsetzen.

In den kommenden beiden Jahren könnten die Zentralbanken sich aber "etwas zurückhalten". Der Grund: Die hohen Preise. Die Notenbanken seien "Value-Investoren, die es vorziehen, in Zeiten geringerer Nachfrage der Privatanleger zu kaufen". So hätten die Zentralbanken 2020 weniger als halb so viel Gold gekauft wie 2018 und 2019.

Das Goldangebot wird laut CPM in den kommenden Jahren stagnieren bzw. sogar leicht zurückgehen. So werde die Minenproduktion 2024 nicht weit von den für dieses Jahr prognostizierten 87,6 Mio. Unzen entfernt liegen und danach "voraussichtlich wieder für mehrere Jahre sinken". Steigen könnte dagegen das sekundäre Angebot als Folge der hohen Preise.