Bergbau: Sambia will größeres Stück vom Kuchen
Sambia will laut Bergbauminister Paul Kabuswe über größere Beteiligungen an neuen Bergbauprojekten verhandeln und so die Einnahmen der öffentlichen Hand steigern. Dies teilte Kabuswe am Rande der Africa Mining Indaba mit.
Wie der Minister gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters darstellte, sollen die umfangreicheren Beteiligungen über die staatliche ZCCM-IH ausschließlich für neue und nicht für bestehende Minen gelten. Investoren sollten nicht verunsichert werden.
KoBold Metals findet "neues Kamoa-Kakula"
ZCCM hält Anteile von 10 bis 20 % an Minen. In Sambia – derzeit Afrikas zweitgrößter Kupferproduzent nach der DR Kongo – sind unter anderem Barrick Gold und First Quantum Minerals mit Minen vertreten.
Die Exploration läuft auf Hochtouren. Erst vor wenigen Tagen teilte das durch Bill Gates und Jeff Bezzos unterstützte KoBold Metals nach etwas mehr als einem Jahr Bohrzeit mit, das Mingomba-Vorkommen sei die größte entdeckte Kupferlagerstätte in Sambia seit einem Jahrhundert.
Das Potenzial sei mit der Entdeckung der Kamoa-Kakula-Mine vergleichbar, die Ivanhoe Mines und dem chinesischen Unternehmen Zijin Mining gehört und im vergangenen Jahr fast 400.000 t Kupfer produzierte.
Künftig soll mehr von den Einnahmen bei der Regierung landen. "Wir werden in den Verhandlungen sehr stark sein", sagte Kabuswe. "Aber nicht zu stark, um potenzielle Investoren nicht abzuschrecken." Man wolle eine Win-Win-Situation erreichen und auch sicherstellen, dass Bergbauprojekte positive soziale Wirkungen entfalten.
Ein weiteres Stück vom Kuchen will sich das Land durch die Teilnahme am Handel abschneiden. Die Regierung in Lusaka plant, Rohstoffe wie Kupfer von Projekten, an denen eine Beteiligung besteht, anzukaufen und dann selbst zu handeln. Das Kabinett hat bereits eine dafür vorgesehene Zweckgesellschaft genehmigt. Einzelheiten stehen jedoch noch aus.
Weltweite Nr. 2 der Kupferproduktion bis 2030?
Die Regierung setzt generell große Hoffnungen auf den Bergbau. Bis 2030 will Sambia der weltweit zweitgrößte Kupferproduzent nach Chile werden. Dazu soll die Produktion bis zum Beginn des nächsten Jahrzehnts auf 3 Millionen t gesteigert werden. 2022 wurden 770.000 t produziert. Damit lag Sambia auf dem neunten Platz. Kupfer gilt als entscheidendes Metall für die globalen Dekarbonisierungspläne.
Die wichtigste traditionelle Kupferabbauregion ist traditionell die Provinz Copperbelt mit den Städten Kitwe und Ndola, wo Minen wie Kansanshi, Konkola, Lumwana und Mufilira ansässig sind. Die hochwertigen Kupferreserven liegen dort typischerweise relativ weit unter der Erde.
Nicht zuletzt deshalb gewinnt der Tagebau in der benachbarten Nordwestprovinz massiv an Bedeutung. Auf diese Gegend entfällt heute der Großteil der modernen Kupferproduktion des Landes. Hier befindet sich etwa die Mine Sentinel.
Anbindung an Lobito Atlantic Railway erhofft
Der Bergbau im Land hofft zudem auf einen Schub bei der Infrastruktur. Sambia könnte an den Lobito Atlantic Railway angebunden werden, der bis zum Ende des Jahrzehnts auf eine jährliche Exportkapazität von 1 Million t pro Jahr hochgefahren werden soll. Unlängst hatten Trafigura und Ivanhoe Mines die ersten Kapazitäten vertraglich vereinbart.
In ihrer derzeitigen Ausprägung führt die 1289 km lange Strecke vom Hafen Lobito in Angola bis in die DR Kongo. Eine zusätzliche, geplante Ausbaustufe könnte jedoch auch nach Sambia führen. Machbarkeitsstudien dazu laufen und werden durch die USA und die EU unterstützt.
Präsident Hichilema brachte neue Stabilität
Vor allem seit dem Amtsantritt von Präsident Hakainde Hichilema im August 2021 hat sich das Investitionsklima im Land deutlich verbessert. Auf der To-do-Liste des Präsidenten standen unter anderem eine Bereinigung des Katastersystems aufgrund von weitverbreiteten Lizenzproblemen, die Umstrukturierung des Konzerns Mopani und die Stromkrise des Landes.
Unter Vorgänger Präsident Edgar Lungu, der zwischen Januar 2015 und August 2021 regierte, hatte der Bergbau in Sambia mit einigen politischen Schwierigkeiten und Unsicherheiten zu kämpfen. Zu den Problemen gehörten unter anderem hohe Lizenzgebühren und die Einbehaltung von Mehrwertsteuerrückerstattungen. 2019 büßte der indische Konzern Vedanta die Kontrolle über Konkola Copper Mines (KCM), eine der größten Kupferminen des Landes, ein. Die Lungu Regierung hatte dem Unternehmen zu geringe Investitionen vorgeworfen.