Hedgefonds setzen auf den Rohstoffsektor – mit Erfolg

Hedgefonds setzen auf den Rohstoffsektor – mit Erfolg picture alliance / Zoonar / Matej Kastelic

Citadel – einer der größten Hedgefonds der Welt – konnte im Rohstoffhandel im vergangenen Jahr offenbar mehr als 4 Milliarden USD verdienen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf vertraute Personen. Der Wellington Fund – das Flaggschiff von Citadel – konnte im vergangenen Jahr um 15,3 % zulegen.

Citadel verdient 4 Mrd. USD mit Rohstoffen

Im Vergleich zum außergewöhnlichen Vorjahr hat sich der Gewinn von Citadel damit allerdings halbiert. 2022 waren die Rohstoffpreise in Folge des Ukrainekrieges massiv angestiegen. Insbesondere an den volatilen Strom- und Gasmärkten ließ sich für Handelsunternehmen viel Geld verdienen.

Citadel rüstet im Rohstoffsektor seit Jahren auf. Im vergangenen Jahr wurde unter Leitung des Shell Managers Nathan Ohayon ein viertes Team im Rohstoff- und Raffineriehandel aufgebaut. Das Rohstoffgeschäft wird durch den 2017 von Macquarie abgeworbenen Sebastien Barrack geleitet.

Der Rohstoffhandel ist einer von fünf Bereichen, in denen der Fonds aktiv ist. Die anderen Bereiche sind Aktien, Kredite und Wandelanleihen, quantitative Strategien sowie festverzinsliche und makroökonomische Strategien. Der Nettogewinn von Citadel seit der Gründung des Fonds wird durch LCH Investments auf 74 Milliarden USD geschätzt – kein anderer Hedgefonds konnte größere Profite verbuchen.

Aufsehenerregende Personalentscheidungen gehören zur Strategie von Citadel. Neben teils außergewöhnlich hohen Bonuszahlungen betrifft dies auch die Auswahl der Mitarbeiter. Citadel hatte im Jahr 2018 rund 20 Wissenschaftler und Analysten speziell für Geschäfte im Rohstoffsektor angeheuert.

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Gas-Spekulation mit Wetterprognose und Vorratsanalyse

Auch auf diese Entscheidung wird das außergewöhnlich gute Ergebnis im Jahr 2022 sowie im letzten Jahr zurückgeführt. Das Team konnte etwa die Gasvorräte in den USA quantifizieren und mittels Supercomputern das Wetter für bis zu zwei Monate vorhersagen – und so die Gasnachfrage antizipieren.

Auch andere werden auf die Profitmöglichkeiten im Rohstoffsektor aufmerksam. So hat der frühere Trafigura Derivatehändler Tristan Almada seinen bisherigen Arbeitgeber verlassen, um einen Rohstoff Hedgefonds zu gründen. Im Vorstand sitzt auch James Josling, der vor seinem Ausscheiden im Jahr 2021 für Trafigura den Energiehandel in Afrika leitete.

Andere große Investmentunternehmen haben in den vergangenen Jahren eigene Rohstoffabteilungen aufgebaut – darunter etwa Millennium Management, Balyasny Asset Management , Citadel und Squarepoint Capital. Physische Rohstoffhändler wie Trafigura Group, Vitol Group und Mercuria Energy Group intensivierten gleichzeitig ihre Bemühungen um talentierte Händler.

Ein Selbstläufer sind Rohstoff Hedgefonds derweil nicht. Bloomberg berichtet unter Berufung auf eVestment, dass das Segment im vergangenen Jahr einen Nettoabfluss in Höhe von 6,6 Milliarden USD erlitten habe. Die große Zeit der Rohstoff Hedgefonds eignete sich im Zeitraum von Mitte der 2000er bis Anfang der 2010er Jahre, als Investoren im Angesicht des chinesischen wirtschaftlichen Aufstiegs einen Superzyklus ausmachten.

Im aktuellen Marktumfeld wächst das Potenzial aus Sicht der Fonds, weil unsystematische Risiken zunehmen. Diese resultieren etwa aus dem angestrebten Übergang von fossilen Brennstoffen zu anderen Energiequellen sowie den wachsenden Handels- und geopolitischen Konflikten zwischen dem Westen und anderen Ländern wie China und Russland. Auch eine Häufung von Extremwetterlagen trägt dazu bei.

Aktuell sind Hedgefondsmanager am Kakaomarkt interessiert. Schlechte Ernten in Westafrika setzten im vergangenen Jahr einen Aufwärtstrend in Gang, auf den viele Manager aufsprangen. Wie die Financial Times berichtet, haben Händler Kakaokontrakte im Volumen von 8,7 Milliarden USD eröffnet und setzen auf weiter steigende Preise. In New York kostet Kakao derzeit knapp 5.600 USD pro Tonne und damit so viel wie noch nie. Allein in den letzten zwölf Monaten ist der Preis somit um 166 % gestiegen.

Hedgefonds verstärken zudem ihre Aktivitäten im boomenden Uransektor – und zwar sowohl in physischem Uran als auch in Aktien. Ursächlich dürfte auch hier der dynamische Aufwärtstrend des Kernbrennstoffs sein.