Lithium: Albemarle und Rio Tinto rechnen mit steigenden Preisen

Lithium: Albemarle und Rio Tinto rechnen mit steigenden Preisen picture alliance/dpa / Alexis Demarco

Der weltweit größte Lithiumhersteller Albemarle hält die aktuellen Lithium Preise für "unhaltbar". Die Preise müssten steigen, um die notwendigen Investitionen auf der Angebotsseite anzustoßen und die absehbar steigende Nachfrage zu decken.

"Unhaltbar": Lithiumpreise um 80 % gefallen

Aktuell geschieht das Gegenteil: Lithiumproduzenten weltweit fahren Investitionen zurück und haben in einigen Fällen bereits die Produktion gekürzt. Kurzfristig ist der Markt von einer chronischen Unterversorgung in ein Überangebot gerutscht. Neue Minen gingen in Betrieb, die Nachfrage blieb aufgrund der schleppenden EV-Verkäufe hinter den Erwartungen zurück. Seit dem Rekordhoch Ende 2022 ist der Lithiumpreis um rund 80 % gefallen.

Albemarle CEO Kent Masters warnt vor den Konsequenzen. Es gehe nicht nur um Verluste bei einigen Unternehmen. Vielmehr seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für neue Greenfield-Projekte insbesondere im Westen nicht mehr gegeben.

Albemarle hat das Bremspedal selektiv betätigt. Während das Unternehmen die Arbeiten an seiner neuen Mine Kings Mountain in North Carolina auf die Genehmigung beschränkt und die Ausgaben für ein Werk in South Carolina aufschiebt, werden fortgeschrittene Projekte in Chile, Australien und China vorangetrieben.

Perspektivisch werden Masters zufolge Angebotskürzungen den Markt straffen. Für dieses Jahr rechnet der Lithiumspezialist mit einem Anstieg der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen um 30 % und einem relativ ausgeglichenen Lithium Markt. Das eigene Verkaufsvolumen soll in diesem Jahr um 10 % bis 20 % zulegen – nach 35 % im letzten Jahr.

Bereits bis zum Ende des Jahrzehnts werde die Lithiumnachfrage durch die Umstellung auf Elektrofahrzeuge um voraussichtlich das 2,5-fache ansteigen, konstatiert das in Charlotte in North Carolina ansässige Unternehmen.

Erhebliches langfristiges Wachstum bei begrenztem Angebot

"Obwohl sich das Preisumfeld derzeit abgeschwächt hat, sollten wir nicht aus den Augen verlieren, dass wir weiterhin ein erhebliches langfristiges Wachstum der Nachfrage bei begrenztem Angebot sehen", sagte Masters.

Auch Rio Tinto CEO Jakob Stausholm geht davon aus, dass die Nachfrage nach dem Batteriemetall Lithium durch die wachsende Verbreitung von Elektrofahrzeugen weiter anziehen wird. Der Preis werde jedoch voraussichtlich volatil sein.

"Wir sind der festen Überzeugung, dass die Preise für Batteriematerialien schwanken werden", sagte Stausholm gegenüber Reuters am Rande der jährlichen Konferenz der Prospectors and Developers Association of Canada (PDAC) in Toronto.

Mehr Batteriekapazität werde jedoch benötigt. Dabei gehe es nicht nur um Batterien für Elektrofahrzeuge, sondern auch stationäre Batterien, die zur Speicherung von Strom in Kontext des Stromnetzes sowie bei einzelnen Stromverbrauchern wie Fabriken zum Einsatz kommen.

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Rio Tinto: Produktion bei Rincon soll 2024 starten

Rio Tinto ist in erheblichem Umfang in Lithium investiert. Das Unternehmen entwickelt das Lithium-Sole Projekt Rincon in Argentinien und plant dort eine Lithiumcarbonatanlage mit einer jährlichen Kapazität von 3000 t. Bereits Ende 2024 soll die Produktion beginnen. Außerdem besitzt Rio das Lithium Projekt Jadar in Serbien, das derzeit weitgehend auf Eis liegt, da die Regierung die Lizenz 2022 aus Umweltschutzgründen widerrufen hatte.

Der Branchenberater Joe Lowry wies auf den Rückgang der Lagerbestände hin. Dieser könne die Schwäche des Marktes teilweise erklären. Niedrigere Preise würden schwächere Projekte aus dem Markt nehmen, stärkere Projekte (also solchen in einem niedrigeren Teil der Kostenkurve) stützen.

"Ich glaube nicht, dass der Himmel einstürzt", sagte Lowry in einem Interview. "Eigentlich fühle ich mich vollkommen wohl, so wie die Dinge sind."

Die Albemarle Aktie hatte im September 2022 Allzeithoch bei 307,05 USD erreicht und danach einen Abwärtstrend eingeschlagen. Dieser scheint jedoch allmählich in eine Bodenbildung überzugehen. So gab es zuletzt mehrere aufeinanderfolgende Tiefs im Bereich von 115-122 USD.