Kupfer steigt auf 14-Monats-Hoch: Citi sieht neuen Bullenmarkt
Der Kupferpreis steuert auf ein 15-Monats-Hoch zu. Aktuell kostet der Kupferkontakt an der London Metal Exchange (LME) mit Fälligkeit in drei Monaten rund 9.300 USD. Anfang 2023 hatte der Preis kurzzeitig die Marke von 9.400 USD überschritten. Noch am 12. Februar lag der Preis rund 1000 USD niedriger. In knapp zwei Monaten ist der Kupferpreis somit um rund 15 % gestiegen.
Ursächlich dafür sind unter anderem Produktionsunterbrechungen wichtiger Minen wie der First Quantum Minerals Mine Cobre in Panama. Gleichzeitig steigt die Nachfrage im langfristigen Trend ein, der Kupfer in Stromkabeln, Windenergieanlagen, Elektroautos und Solarparks und damit für die Dekarbonisierungsinfrastruktur benötigt wird.
Citi und BoA sehen steigenden Kupferpreis
Die Citigroup jedenfalls sieht einen neuen Bullenmarkt heraufziehen. "Der zweite säkulare Bullenmarkt für Kupfer in diesem Jahrhundert wird durch ein boomendes Nachfragewachstum im Zusammenhang mit der Dekarbonisierung vorangetrieben", kommentierten die Analysten vor wenigen Tagen in einer Notiz. Nur höhere Preise könnten die absehbaren Angebotsdefizite ausgleichen.
Vor allem eine wieder anziehende Nachfrage aus China könnte die Preise sehr rasch nach oben treiben. Jüngste Konjunkturdaten weisen auf eine wirtschaftliche Erholung in der Volksrepublik hin, die der weltweit größte Kupferverbraucher ist.
Die Citigroup jedenfalls erinnert an den Bullenmarkt der 2000er Jahre. Damals konnte sich der Kupferpreis innerhalb von drei Jahren verfünffachen – vor allem durch die hohe Nachfrage aus China. Die Analysten sehen in den kommenden drei Jahren erneut Potenzial für einen "explosiven Preisanstieg".
Der potenziell stark steigenden Nachfrage steht ein schwächelndes Angebot gegenüber. Neben akuten Problemen in verschiedenen Minen gehören dazu auch strukturelle Probleme – verursacht insbesondere durch einen zu langen Zeitraum vernachlässigter Exploration.
Es gibt zu wenig Greenfield-Projekte in der Pipeline, die die steigende Nachfrage mittel- und langfristig ausgleichen könnten. Auch die Analysten der Bank of America rechnen deshalb mit steigenden Kupferpreisen – und taxieren den Durchschnittspreis für 2026 auf 12.000 USD pro Tonne.
Gold, Silber und Öl ziehen an, Lithium bleibt schwach
Doch auch andere Rohstoffpreise ziehen an. So hat der Preis für WTI US Öl in den letzten drei Monaten um rund 20 % zugelegt (Brent Öl stieg um 16,5 %). Öl und Kupfer haben damit in diesem Jahr – genauso wie Gold – den S&P 500 hinter sich gelassen.
Im Schatten des medial sehr viel stärker beobachteten Goldes ist auch der Silberpreis gestiegen – in der letzten drei Monaten um 21 %. Aktuell kostet eine Feinunze 27,83 USD. Damit kostet Gold 84,2-mal so viel wie Silber. Analysten von Shaw & Partners sehen darin das Potenzial für eine Aufholjagd des Silbers.
"Der Goldpreis und der Silberpreis korrelieren historisch stark miteinander, wobei das Gold/Silber-Verhältnis in den letzten 20 Jahren durchschnittlich das 70-fache betrug", führt Analyst Andrew Hines in einer Notiz aus. Hines weist darauf hin, dass auch die Nachfrage nach Silber im Zusammenhang mit Solarpanelen stark sei und hält deshalb einen Silberpreis von 32 USD pro Feinunze noch in diesem Jahr für realistisch.
Auch andere Rohstoffe haben sich zuletzt verteuert. Zink etwa kostete Mitte Februar noch weniger als 2.300 USD pro Tonne – aktuell liegt der Preis bei 2.627 USD pro Tonne. Der Preis für Zinn ist seit Jahresbeginn um mehr als 20 % gestiegen – der Aufwärtstrend setzte bereits Ende November bei 23.000 USD pro Tonne ein (aktueller Preis: 29.400 USD pro Tonne).
Der Preis für Aluminium hat in den letzten drei Monaten um 9,4 %, der durch expansives indonesisches Angebot und Börsenturbulenzen gebeutelte Nickelpreis um 9,6 % zugelegt. Der Eisenerzpreis ist dagegen in den letzten drei Monaten um 28,9 % gefallen.