Nach Nickel jetzt auch Kobalt: TMC treibt Tiefseebergbau voran

Nach Nickel jetzt auch Kobalt: TMC treibt Tiefseebergbau voran picture alliance / ZUMAPRESS.com / Charles M. Vella

Das kanadische Tiefseebergbau-Explorationsunternehmen The Metals Company (TMC) berichtete am Mittwoch über die erfolgreiche Produktion des weltweit ersten Kobaltsulfats aus polymetallischen Knollen vom Meeresboden.

Die Produktion erfolgte in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Unternehmen SGS, das sich selbst als "das weltweit führende Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsunternehmen" bezeichnet.

Direkte Herstellung von hochreinem Kobaltsulfat

Das Kobaltsulfat wurde im Rahmen von Benchmark-Tests des hydrometallurgischen Fließschemas von TMC in der Testanlage des Metallurgical Centre of Excellence von SGS in Lakefield in Ontario hergestellt. Dabei wurde hochgradige Nickel-Kupfer-Kobalt-Matte (eine Art Schmelzzwischenprodukt) direkt zu hochreinem Kobaltsulfat verarbeitet (ohne Kobaltmetall herzustellen) und Düngemittelprodukte anstelle von festen Abfällen oder Abraum produziert.

Im April hatte TMC zusammen mit SGS das weltweit erste Nickelsulfat aus polymetallischen Knollen aus der Tiefsee hergestellt. Auch dabei kam das Fließschema zum Einsatz: Nickelmatte wurde direkt zu Nickelsulfat weiterverarbeitet, ohne Nickelmetall herzustellen – und mit Düngemittelprodukten anstelle von Abfall.

Genug Batteriemetalle für 280 Mio. EVs

Mit den Projekten NORI und TOML besitzt TMC die womöglich größten unerschlossenen Nickelprojekte der Welt. Die Vorkommen in der Tiefsee enthalten rechnerisch genug Nickel, Kobalt, Kupfer und Mangan, um den Bedarf von 280 Millionen Elektrofahrzeugen zu decken – das entspricht in etwa der gesamten Leichtfahrzeugflotte der USA.

Das Unternehmen besitzt über seine Tochtergesellschaften Explorations- und Handelsrechte für drei Polymetallknollen-Vertragsgebiete in der Clarion-Clipperton-Zone des Pazifiks.

Im November 2023 hatte TMC eine Absichtserklärung mit der Pacific Metals Corporation (PAMCO) zu einer Machbarkeitsstudie unterzeichnet. Die Studie befasst sich mit der Durchführbarkeit der Verarbeitung von 1,3 Millionen Tonnen polymetallischer Knollen pro Jahr zu hochwertigen Nickel-Kupfer-Kobalt-Legierungen und Mangansilikaten. Diese könnten als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien, elektrischer Infrastruktur und Stahl dienen.

"Dieser Erfolg ist ein weiterer Beweis für das Potenzial der polymetallischen Knollen am Meeresboden als wertvolle Ressource", kommentierte Dr. Jeffrey Donald, Leiter der Onshore-Entwicklung bei TMC die Kobaltsulfatproduktion. Diese sei ein weiterer wichtiger Meilenstein, der "die Machbarkeit des Verfahrens und das Engagement für eine nahezu abfallfreie Verarbeitung der Knollen" unter Beweis stelle.

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"Großer Erfolg für gesamte Tiefseebodenmineralienindustrie"

Donald hatte im April nach der Bekanntgabe der Nickelsulfat-Produktion geäußert, die gesammelten Daten würden "in weitere technische Entscheidungen einfließen, um diese in einen kommerziellen Maßstab zu bringen". Seiner Auffassung nach stellen die jüngsten Entwicklungen "nicht nur einen großen Erfolg für TMC dar, sondern für die gesamte Tiefseebodenmineralienindustrie". Deren Start stehe "unmittelbar bevor".

Die Hoffnungen auf den Tiefseebergbau sind angesichts der chinesischen Dominanz bei vielen Rohstoffen groß, die politische Unterstützung wächst. So hat der US-Kongress das Industrial Base Policy Office des Verteidigungsministeriums beauftragt, die Eignung inländischer Raffineriekapazitäten für Knollenmineralien zu untersuchen. Mitglieder des Repräsentantenhauses forderten in einem Gesetzesentwurf "finanzielle, diplomatische oder andere Formen der Unterstützung für die Gewinnung, Verarbeitung und Raffination von Meeresknollen ".

Ende vergangenen Jahres hatten die USA ihre Ansprüche auf dem Meeresboden um ein Gebiet von der doppelten Größe Kaliforniens erweitert. Es geht dabei um den erweiterten Kontinentalschelf (Extended Continental Shelf, ECS) – den Teil des Festlandsockels, der mehr als 200 Seemeilen von der Küste entfernt liegt.

Die Vereinigten Staaten besitzen nach eigener Auffassung ECS in sieben Offshore-Gebieten: Der Arktis, dem Atlantik (Ostküste), der Beringsee, dem Pazifik (Westküste), den Marianen und zwei Gebieten im Golf von Mexiko.