Rio Tinto erhält Lizenzen für Jadar und Simandou

Rio Tinto erhält Lizenzen für Jadar und Simandou picture alliance / Photoshot

Die serbische Regierung hat die 2022 annullierte Lizenz für Rio Tintos Lithiumprojekt Jadar in Serbien wiedererteilt. Die Regierung setzte damit ein vor wenigen Tagen ergangenes Urteil des serbischen Verfassungsgerichts um. So wurden mit einem Dekret "Maßnahmen zur Wiederherstellung der Rechtsordnung, die vor der Verabschiedung des verfassungswidrig verkündeten Dekrets bestand" verabschiedet.

Lithiumprojekt Jadar: Kanzler noch diese Woche in Belgrad?

Jadar liegt in der Nähe von Loznica im Jadar-Tal in Westserbien, etwa 160 Kilometer von der Hauptstadt Belgrad entfernt. Die Bor- und Lithiumlagerstätte gilt als entscheidend für die europäische Versorgung mit dem Batteriemetall.

In dem Untertagebergbau sollen künftig 58.000 t raffiniertes Lithiumcarbonat in Batteriequalität und zusätzlich 160.000 t Borsäure sowie 255.000 t Natriumsulfat produziert werden.

"Diese Produkte sind wichtig für die Produktion von Großbatterien für Elektrofahrzeuge und für die Speicherung erneuerbarer Energie. Borate werden in Sonnenkollektoren und Windturbinen sowie in vielen Haushaltsprodukten wie Waschmitteln und Kosmetika verwendet, aber auch in Glasfaserisolierungen, Glas für Mobiltelefone und in Düngemitteln. Natriumsulfat wird in der Textilindustrie und bei der Herstellung von Waschpulvern und Glas verwendet", erläutert Rio Tinto.

Jadar weckt Begehrlichkeiten. Das 2,4 Milliarden Dollar teure Lithiumprojekt in Westserbien könnte 90 Prozent des derzeitigen europäischen Lithiumbedarfs decken (gleichwohl jedoch nicht den geschätzten, deutlich höheren Bedarf der Zukunft). Serbiens Bergbau- und Energie-Minister Dubravka Djedovic Handanovic sieht in Jadar "die Zukunft der wirtschaftlichen Positionierung Serbiens in Europa".

Welche Bedeutung Jadar auf politischer Ebene besitzt, zeigt sich an einer Meldung eines serbischen TV-Senders: Dieser berichtete, dass Kanzler Olaf Scholz am Freitag nach Belgrad reisen könnte – zusammen mit EU-Vizepräsident Maros Sefcovic. Dies wurde bislang nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert.

Eine gewisse Eile ist geboten: Serbien wird auch durch China umworben. Chinas Präsident Xi Jinping hatte auf seiner Europareise auch Station in Belgrad gemacht. Scholz und Sefcovic, so berichtet es der TV-Sender, könnten eine Absichtserklärung zwischen der EU und Serbien in Bezug auf eine strategische Partnerschaft für nachhaltige Rohstoffe, Lieferketten und die Batterieproduktion unterzeichnen.

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Simandou: Erste Eisenerzproduktion 2025

Rio Tinto selbst hat bislang keine Pressemitteilung zu den neuen Entwicklungen bei Jadar herausgegeben. Anders verhält es sich bei dem Eisenerzprojekt Simandou in Guinea. Hier wurde am Dienstag der vielleicht letzte Meilenstein für den Bau erreicht. Laut dem Rohstoffkonzern sind "nun alle Bedingungen erfüllt, einschließlich der Einholung der erforderlichen behördlichen Genehmigungen in Guinea und China".

Das weltgrößte Bergbauprojekt entwickelt Rio Tinto zusammen mit dem chinesischen Winning Consortium Simandou (WCS). Die Kooperation dient vor allem zur gemeinsamen Entwicklung von Infrastruktur, darunter eine mehr als 600 km lange Eisenbahnstrecke und Hafeninfrastruktur an der Küste der Präfektur Forécariah in Guinea.

Die Bergbaukonzession von Simandou ist in vier Blöcke unterteilt. Rio Tinto besitzt die Rechte an den Blöcken 3+4 über Rio Tinto Simfer – ein Joint Venture zwischen Rio Tinto, Chalco Iron Ore Holdings (CIOH) und der Regierung der Republik Guinea. WCS entwickelt die Blöcke 1+2.

Rio Tinto Simfer und WCS haben 2022 das Gemeinschaftsunternehmen La Compagnie du TransGuinéen (CTG) gegründet und halten daran jeweils 42,5 % (15 % entfallen auf die Regierung von Guinea).

Die erste Produktion aus der Simfer-Mine wird für das Jahr 2025 erwartet und soll innerhalb von 30 Monaten auf eine Jahreskapazität von 60 Millionen Tonnen pro (27 Millionen Tonnen davon als Anteil von Rio Tinto) hochgefahren werden.

Die Mine wird zunächst ein einfaches Feinerzprodukt liefern, bevor sie auf ein duales Feinerzprodukt aus Hochofen- und Direktreduktionserzen umgestellt wird.
Der Kapitalbedarf von Simfer für das Simandou-Projekt insgesamt wird auf etwa 11,6 Mrd. USD geschätzt, wovon Rio Tinto etwa 6,2 Mrd. USD trägt.