Die Rohstoffwoche: Kazatomprom, BHP, Lundin Mining, Filo Corp, MP Materials, Alamos Gold, Liontown Resources, Trillion Energy, Globe Metals & Mining
Kazatomprom hebt nach einer starken Produktion im ersten Halbjahr die Prognose für die Uranproduktion im Gesamtjahr um 1 Mio. Tonnen an. BHP und Lundin Mining übernehmen gemeinsam die Filo Corp und damit gleich mehrere bedeutende Assets in Südamerika. MP Materials indes rutscht aufgrund schwacher Rohstoffpreise tiefer in die Verlustzone als erwartet. Alamos Gold meldet derweil eine Rekord-Goldproduktion. Liontown Resources startet die Lithiumproduktion bei Kathleen Valley. Trillion Energy vermeldet ein positives Update zum Gasfeld SASB West. Und Globe Metals & Mining kommt bei der Finanzierung des Niobium-Projekts Kanyika entscheidend voran. Die Rohstoffwoche im Überblick.
Kazatomprom hebt Prognose an
Das kasachische Unternehmen Kazatomprom (WKN: A2N9D5, ISIN: US63253R2013) hob am Donnerstag die Produktionsprognose für 2024 an. Der aktualisierten Schätzung zufolge sollen zwischen 22,5 und 23,5 Millionen Tonnen Uran produziert werden – die bisherige Prognose lag bei 21 bis 22,5 Millionen Tonnen.
Anlass für die angehobene Prognose sind Produktionsdaten aus dem ersten Halbjahr, die über den Erwartungen lagen. Kazatomprom konnte die Uranproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 6 % auf 10.857 Tonnen steigern. Die Produktion auf zurechenbarer Basis stieg um 7 % auf 5.797 Tonnen.
Im ersten Halbjahr wurden im Durchschnitt auch höhere Preise realisiert, wenngleich der Anstieg der Uranpreise in diesem Zeitraum aufgrund teils langfristiger Verträge noch nicht voll durchschlug.
"Die Preisgestaltung des aktuellen Vertragsportfolios des Unternehmens spiegelt die Spotpreise für Uran wider. Einige langfristige Verträge für 2024 enthalten jedoch feste Preiskomponenten und Preisobergrenzen, die während einer Zeit niedrigerer Preise festgelegt wurden", hieß es in der Pressemitteilung.
BHP und Lundin Mining übernehmen Filo Corp
BHP (WKN: 850524, ISIN: AU000000BHP4) und Lundin Mining (WKN: A0B7XJ, ISIN: CA5503721063) informierten am Dienstag über die Übernahme der Filo Corp für 3 Mrd. USD. Filo Corp verfügt über große Kupfervorkommen in Chile und Argentinien. BHP und Lundin gründen ein 50/50-JV, das Eigentümer der Lagerstätte Filo del Sol wird.
Diese liegt in der Nähe der kupferreichen Atacama-Wüste an der Grenze zwischen Argentinien und Chile. Auch das Kupfer-Gold-Silber-Projekt Josemaría in der argentinischen Provinz San Juan etwa 9 km östlich der Grenze zu Chile wird in das JV einfließen.
Da Lundin bereits 100 Prozent der Josemaría-Vermögenswerte besitzt, wird BHP mit 2,1 Mrd. USD einen größeren Anteil zahlen.
"Die vorgeschlagene Transaktion baut auf einer mehrjährigen Beziehung zwischen BHP und der Lundin-Unternehmensgruppe auf, durch die wir ein tiefes Verständnis für das Ressourcenpotenzial des Vicuña-Distrikts und die möglichen Entwicklungspfade der Projekte Filo del Sol und Josemaria entwickelt haben", kommentierte BHP CEO Mike Henry.
MP Materials rutscht tiefer in die Verlustzone als erwartet
MP Materials (WKN: A2QHVL, ISIN: US5533681012) legte am Donnerstag Quartalsergebnisse vor – und musste einen Verlust oberhalb der Erwartungen vermelden. Das in Las Vegas ansässige Unternehmen verzeichnete einen Nettoverlust von 34,1 Millionen US-Dollar oder 21 Cent pro Aktie, verglichen mit einem Nettogewinn von 7,4 Millionen US-Dollar oder 9 Cent pro Aktie im Vorjahresquartal.
Ohne Einmaleffekte verlor MP 17 Cent pro Aktie. Analysten hatten nach diesem Maßstab einen Verlust von 9 Cent pro Aktie erwartet. "Wir hatten ein sehr herausforderndes Quartal, sowohl operativ als auch finanziell", kommentierte MP-CEO Jim Litinsky. Grund für die schwachen Ergebnisse seien neben betrieblichen Herausforderungen sinkende Preise für die strategischen Mineralien. MP Materials rechnet hier aber für den weiteren Verlauf mit einer Erholung.
Alamos Gold mit Rekordproduktion
Alamos Gold (WKN: A14WBB, ISIN: CA0115321089) legte am Mittwoch Zahlen für das zweite Quartal vor. Das Bergbauunternehmen produzierte 139.100 Unzen Gold und damit mehr als die prognostizierte Menge von 123.000 bis 133.000 Unzen, was vor allem auf den Anstieg der Produktion in der Island Gold-Mine in Ontario und der La Yagui Grande-Mine in Mexiko zurückzuführen ist.
In Kombination mit niedrigeren Kosten erzielte das Unternehmen im zweiten Quartal einen rekordverdächtigen freien Cashflow von 106,9 Millionen USD, ein Plus von mehr als 300 % gegenüber dem ersten Quartal 2024.
Auch aufgrund steigender Goldpreise erzielte Alamos im zweiten Quartal zudem einen Rekordumsatz von 332,6 Millionen USD, was einer Steigerung von 27 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Unternehmen meldete einen bereinigten Nettogewinn von 96,9 Millionen USD oder 0,24 USD je Aktie.
"Wir sind weiterhin gut aufgestellt, um unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen und in den nächsten Jahren ein signifikantes Produktionswachstum bei sinkenden Kosten zu erzielen", kommentierte John McCluskey.
Liontown Resources startet Lithiumproduktion bei Kathleen Valley
Liontown Resources (WKN: A0LFDX, ISIN: AU000000LTR4) meldete am Mittwoch den Start der Lithiumproduktion bei Kathleen Valley in Westaustralien. Das durch die Milliardärin Gina Rinehart unterstützte Unternehmen produzierte das erste Spodumenkonzentrat, nachdem zuvor die Verarbeitungsanlage in Betrieb genommen worden war. Bis zum Ende des ersten Quartals 2025 soll die Produktionskapazität auf 3 Mio. Tonnen pro Jahr gesteigert werden.
Fortan will sich Liontown auf die Fertigstellung der verbleibenden Inbetriebnahmetätigkeiten in den nicht-kritischen Bereichen des Kraftwerks sowie auf die Fertigstellung des Baus der kritischen unterirdischen Infrastruktur konzentrieren.
Kurz zuvor war ein Abahmevertrag mit Beijing Sinomine International Trade abgeschlossen worden.Die Vereinbarung sieht vor, dass Liontown ab dem 30. September über einen Zeitraum von zehn Monaten 100.000 Tonnen Spodumenkonzentrat an Beijing Sinomine liefert.
CEO Tony Ottaviano sieht im Start der Produktion einen "monumentalen Moment", der den "Übergang von einem Bauprojekt zu einem Produzenten von hochwertigem Lithiumkonzentrat" markiere.
Trillion Energy mit Update zu SASB West
Trillion Energy (WKN: A3EVV5, ISIN: CA89624B3020) lieferte am Dienstag ein Update zu den Perforationen der Bohrung West Akcakoca-1 im SASB-Gasfeld im südwestlichen Schwarzen Meer und zum bisherigen Produktionsfortschritt. Demnach wurden die verbleibenden drei Perforationsintervalle von insgesamt 4 Metern für insgesamt fünf Zonen im Bohrloch West Akcakoca-1 perforiert.
Die Ergebnisse der Perforation von West Akcakoca-1 wurden in der Pressemitteilung wie folgt dargestellt:
- Die ersten beiden perforierten Zonen mit einer Gaslagerstätte von 5 Metern erhöhten den Bohrlochkopfdruck (WHP) von 1150 psi auf 1350 psi.
- Durch die Perforation der folgenden drei Zonen wurde der WHP von 1350 psi auf 1694 psi erhöht.
- West Akcakoca-1 produziert derzeit 2,8 MMcf/d und verwendet dabei eine 28/64-Drossel, um sicherzustellen, dass sein hoher Druck andere Brunnen nicht beeinträchtigt.
Derzeit beträgt die Gesamtproduktion der Akcakoca-Plattform 7,3 MMcf/d (100 % Anteil), einschließlich der Bohrungen Guluc-2, West Akcakoca-1 und South Akcakoca-2. Trillion Energy erwartet Produktionssteigerungen, da in naher Zukunft neue Rohre (Geschwindigkeitsstränge) an weiteren Bohrungen installiert werden.
Trillion Energy CEO Arthur Halleran zufolge wurden nun alle verbleibenden Gasvorkommen in den SASB-Bohrungen perforiert. Künftig sollen neue Förderrohre mit einer Snubbing-Einheit anstelle einer Hubinsel installiert werden. Diese Lösung sei "wesentlich billiger" und stelle "eine langfristige Produktionslösung dar.
Globe Metals & Mining kommt Kanyika-Finanzierung entscheidend näher
Globe Metals & Mining (WKN: A0HMWV, ISIN: AU000000GBE0) vermeldete Ende Juli weitreichende Fortschritte auf dem Weg zum 46 Mio. USD schweren Finanzierungspaket für Phase 1 des Kanyika Niobium Projekts in Malawi.
Am 25. Juli informierte das Unternehmen über den Eingang einer unverbindlichen Absichtserklärung (Letter Of Intent, LOI) der Ecobank Malawi, einer Tochtergesellschaft der Ecobank-Gruppe, der führenden privaten panafrikanischen Bankengruppe.
Die Ecobank hat Globe Metals eine Kreditfazilität in Höhe von 15 Mio. USD in Aussicht gestellt. Das Darlehen würde inkl. eines 24-monatigen Moratoriums 60 Monate lang laufen und etwa 33 % des geplanten Kanyika-Finanzierungspakets abdecken.
Globe Metals CEO Paul Smith bezeichnete die Fazilität als "entscheidenden Moment" für das Unternehmen und den Weg für die Entwicklung des Kanyika-Projekts in Malawi. "Die Finanzierung wird wichtige Aspekte der Kapitalentwicklung des Projekts unterstützen".
Wenige Tage später wurde eine zunächst geplante Kapitalerhöhung zur kurzfristigen Finanzierung der nächsten Schritte abgesagt. Stattdessen stellt Director Bo Tan eine kurzfristige Darlehensfazilität über 2,3 Mio. AUD (max. 10 Monate Laufzeit, 18 % Zins) zur Verfügung.
"Die neue Darlehensfazilität hat keinen Verwässerungseffekt für die bestehenden Aktionäre und wird es dem Unternehmen ermöglichen, sich auf die Fertigstellung der aktualisierten bankfähigen Machbarkeitsstudie zu konzentrieren, einschließlich der Sicherung von Abnahmevereinbarungen", hieß es dazu in einer Mitteilung vom 31. Juli.