Metalle: Profitiert Zinn von KI und Solarboom?

Metalle: Profitiert Zinn von KI und Solarboom? picture alliance / Xinhua News Agency / Wang Xi

Der Zinnpreis notiert heute rund 28 % höher als vor einem Jahr. Aktuell werden 31.875 USD pro Tonne gezahlt. Damit liegt der Preis auch deutlich über dem Vor-Corona-Niveau – allerdings auch deutlich unter den Höchstständen zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Ukrainekrieges.

Zinnpreis korrigiert im Juli um 12 %

In den letzten Monaten allerdings hat sich der Preis verhalten entwickelt – Anfang Juli waren noch mehr als 35.000 USD pro Tonne gezahlt worden. An die seit April laufende Seitwärtsphase hat sich eine Korrektur angeschlossen.

Im Juli ging der Preis des Cashkontraktes an der LME um fast 12 % zurück – der stärkste Rückgang seit August 2023 und zugleich der stärkste Rückgang im Korb der Basismetalle. Ein wesentlicher Grund: Die Erholung der Nachfrage verläuft langsamer als erwartet.

Langfristig aber könnte Zinn deutlich teurer werden. Das Metall wird sowohl in Elektrofahrzeugen und Solarmodulen als auch im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) benötigt.

10 % des Zinns werden heute zur Erzeugung erneuerbarer Energien eingesetzt, beispielsweise als Solarband und als Glasbeschichtung in Solarmodulen.

Der Branchendienst Fastmarkets zitiert einen Händler aus Singapur, der die langfristig nach wie vor optimistische Stimmung betont.

Zinnnachfrage: Weniger Elektronik, mehr Solarmodule und KI?

"Wir setzen jetzt unsere Hoffnungen auf den Anstieg der Installationen von Solarmodulen, da die traditionelle Nachfrage aus dem Elektronikbereich an Dynamik verliert".

Was der Händler meint: Die Bedeutung der Nachfrage aus dem Elektronikbereich sinkt. Aktuell entfallen bis 49 % der globalen Zinnnachfrage auf die Verwendung als elektronisches Lötmittel zum Verbinden elektrischer Komponenten und in Leiterplatten, darunter in Mobiltelefonen und Elektroautos.

Ein erheblicher Anteil wird zudem für Halbleiterverbindungen verwendet. Hier steigt die Nachfrage KI-bedingt. "Der Boom der künstlichen Intelligenz ist ein weiterer Faktor, der die Nachfrage nach Zinn im Laufe der Zeit in die Höhe treiben wird, obwohl der Effekt noch nicht vollständig eingepreist ist", wird ein Händler durch Fastmarkets zitiert.

Laut dem jüngsten Bericht der Semiconductor Industry Association (SIA) erreichte der weltweite Umsatz der Halbleiterindustrie 49,1 Milliarden USD, ein Plus von 19,3 % im Vergleich zum Mai 2023 und ein Anstieg von 4,1 % im Vergleich April 2024.

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Sorge vor Angebotsschocks aus Myanmar und Indonesien

Das weltweite Zinnangebot wird in erheblichem Maße durch Indonesien und Myanmar dominiert.

Indonesien ist seit langem der weltweit größte Exporteur des Metalls. In der Vergangenheit gab es bereits mehrfach Auswirkungen auf das Angebot, als die Regierung in Jakarta Produktions- und Exportvorschriften verschärfte. Im vergangenen Jahr exportierte Indonesien 78.000 t raffiniertes Zinn – etwa 20 % der weltweiten Nachfrage.

Auch in Myanmar gibt es politische Risiken für das Angebot. Der Wa-Staat, eine halbautonome Region Myanmars, kontrolliert die Man-Maw-Mine, eine der größten Lagerstätten der Welt.

Im August 2023 ordnete die Führung des Wa-Staates die Einstellung des gesamten Bergbaus an, um eine Prüfung der Reserven zu ermöglichen. Zwischenzeitlich wurde die Aussetzung des Bergbaus teilweise aufgehoben.

Die International Tin Association (ITA) berichtet, dass kleinere Marktteilnehmer höhere Exportsteuern zahlen müssen und das Weiterbestehen von Unterbrechungen auf eine Auffüllung der strategischen Vorräte der Wa-Regierung zurückzuführen sein könnte.

Die Kursrückgänge der jüngeren Vergangenheit haben das Sentiment für Zinn in den Keller gedrückt. Hedgefonds haben ihre Shortpositionen aufgestockt.

Von langer Dauer ist die Korrektur möglicherweise aber nicht. Allein am Montag legte der Preis um fast 6 % zu – ein klares Indiz dafür, dass Leerverkäufer sich wieder eindecken und der Markt wieder nach oben drehen könnte.