Kupfernachfrage: "Der deutschen Wirtschaft geht es schlecht"

Kupfernachfrage: „Der deutschen Wirtschaft geht es schlecht“ picture alliance / ZB / Jens Wolf / dpa

Die schwache Konjunkturentwicklung schlägt auf den Kupfermarkt durch. "Deutschland ist im Moment der mit Abstand schwächste Markt in Europa", kommentierte ein Händler gegenüber dem Branchendienst Fastmarkets.

Kupfernachfrage "auf breiter Front schwach"

Die schwache Kupfernachfrage resultiert insbesondere aus der Schwäche im verarbeitenden Gewerbe, der Automobilindustrie und der Bauwirtschaft. Rohstoffhändler berichten, die Nachfrage sei "auf breiter Front schwach".

Dass insbesondere die Automobilindustrie weniger Kupfer nachfragt, liegt nicht nur an der inländischen Schwäche. Auch die schwache Nachfrage aus China nach in Deutschland hergestellten Fahrzeugen ist ursächlich für die rückläufige Nachfrage. Im Baugewerbe dämpfen nach wie vor hohe Zinsen die Aktivität. Die Industrie leidet unter einer schwachen Auftragslage.

Stärkere Nachfrage nach Kupfer kommt in Deutschland aus dem Energiewendesektor – etwa im Zusammenhang mit staatlich geförderten Infrastrukturprojekten für grüne Energie. Dies kann jedoch die Schwäche der anderen Bereiche nicht ausgleichen. "Der deutschen Wirtschaft geht es schlecht", kommentierte ein Händler.

Die schwache Kupfernachfrage aus Deutschland schlägt sich in den Preisen nieder. Fastmarkets taxierte den Aufschlag für Kathoden aus Kupfer der Güteklasse A mit Lieferung nach Deutschland am 20.  August auf 180-200 USD pro Tonne und damit den niedrigsten Stand seit dem 6. Februar.

Derzeit gelangt weniger Kupfer nach Europa

"Die Produzenten sitzen auf Material, sie haben Lagerbestände", heißt es. Dabei sei Material in Europa "theoretisch" knapper als üblich. Dies ist insbesondere auf Probleme in Bolidens Schmelzhütte Ronnskar zurückzuführen. Außerdem wird auch immer mehr Material aus Südamerika statt nach Europa nach Nordamerika und Asien umgeleitet. Zudem sinken die Importe aus Russland.

Die konjunkturelle Schwäche in Deutschland wirkt sich auf den gesamten europäischen Markt aus: Deutschland ist der größte Kupfernachfrager Europas.

Auch weltweit gesehen gibt es derzeit keine Kupferknappheit. Vorläufige Daten der International Copper Study Group (ICSG) sehen eine Vervierfachung des Überschusses an raffiniertem Kupfer im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr. Demnach stieg der Überschuss auf 488.000 t (Vorjahr: 115.000 t). Bereinigt um chinesische Zollbestände liegt der Überschuss mit 571.000 t sogar noch höher (2013: 150.000 t).

Ursächlich dafür ist neben einer vielerorts schwachen Nachfrage auch eine Erholung der Minenproduktion. Demnach stieg die weltweite Produktion im Zeitraum von Januar bis Juni um 3,1 % – insbesondere durch Zuwächse in Chile, Indonesien, den USA und in der DR Kongo. Die Produktion von raffiniertem Kupfer legte im ersten Halbjahr um 6,2 % zu – insbesondere durch eine höhere Produktion in China und der DR Kongo.

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BHP: Kupfer bis 2025 im Überschuss – dann "Fly-Up"-Preisregime

Der Rohstoffriese BHP geht angesichts einer schwachen chinesischen Nachfrage von einem globalen Überschuss bis Ende 2025 aus. Danach aber soll Kupfer – wie bereits vielfach prognostiziert – knapp werden. Für Ende des Jahrzehnts erwartet BHP ein defizitbedingtes Preishoch. Die chinesische Nachfrage wird in diesem Jahr laut BHP um 1-2 % steigen – nach 6 % im Jahr 2023.

"Dies ist eine Herabstufung unserer vorherigen Erwartungen, die die anhaltenden Veränderungen auf dem chinesischen Immobilienmarkt widerspiegelt", kommentierte der Bergbaukonzern. Dennoch werde das globale Kupferangebot langfristig kaum ausreichen, um die Nachfrage aus den Bereichen erneuerbare Energie, Stromnetze und Rechenzentren zu decken.

"Angesichts der Defizitbedingungen, die wir im letzten Drittel der 2020er Jahre erwarten, ist es möglich, dass wir in ein "Fly-up"-Preisregime eintreten, bei dem sich die Preise aufgrund eines systematischen Nachfrageüberhangs bei unzureichenden Lagerbeständen von der Kostenkurve abkoppeln."

BHP hatte am Dienstag Ergebnisse für das am 30. Juni endende Geschäftsjahr 2024 bekannt gegeben. In diesem Rahmen wurde auch ein Konjunktur- und Rohstoffausblick veröffentlicht.