Basismetalle: Steigt Zinn auf 45.000 USD?

Basismetalle: Steigt Zinn auf 45.000 USD? bigstockphoto

Das Researchunternehmen BMI Research – seit 2014 unter dem Dach der Fitch Group – rechnet mit kurz- und langfristig steigenden Preisen für Zinn. So wurde die Prognose für den Jahresdurchschnittspreis in diesem Jahr von 28.000 USD pro Tonne auf 30.000 USD pro Tonne nach oben korrigiert. Als Grund dafür führen die Analysten Lieferunterbrechungen bei den wichtigsten Produzenten Myanmar und Indonesien an.

Zinnmarkt in Backwardation

Aktuell kostet der Cash Kontrakt an der London Metal Exchange (LME) 31.250 USD. Der 3-Monats-Kontrakt notiert bei 31.200 USD und der 15-Monats-Kontrakt bei 30.585 USD. Die Terminpreiskurve am Zinnmarkt befindet sich also in einer Backwardation-Situation, was auf physische Knappheit hindeutet.

Vor allem die Schließung der Man Maw-Mine in Myanmar – dem drittgrößten Zinnexporteur der Welt – verknappt das Angebot. Die Mine befindet sich in einem durch die Wa-Miliz kontrollierten Gebiet. Die Miliz hatte im August 2023 ein weitreichendes Bergbauverbot verhängt, dieses aber zu Beginn des Jahres für alle anderen Minen mit Ausnahme der Man Maw-Mine wieder aufgehoben.

Indonesien und Myanmar exportieren weniger

Indonesien ist die zweite Ursache für das verknappte Zinnangebot. Die Exporte von raffiniertem Zinn aus Indonesien gingen im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 54 % zurück. Ursächlich waren Verzögerungen bei der staatlichen Genehmigung der Jahresarbeitspläne der Bergbauunternehmen. Indonesien ist der größte Zinnexporteur der Welt. Die BMI-Analysten rechnen damit, dass sich die die Situation stabilisiert und Indonesiens Zinnexporte in den kommenden Monaten wieder anziehen.

Der Zinnpreis hat seit dem Jahreswechsel um rund 20 % zugelegt. Im April und Juli waren kurzzeitig Preise von mehr als 35.000 USD pro Tonne erreicht wurden. Im Anschluss daran kam es jedoch zu einer deutlichen Marktkorrektur.

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Zinnpreisprognose: Bis 2033 auf 45.000 USD

BMI Research sieht Zinn auch in den kommenden Jahren in einem Bullenmarkt – und damit unabhängig von den Engpässen in Indonesien und Myanmar, die sich über kurz oder lang auflösen sollten.

"Auf der Angebotsseite wird eine dünne Pipeline von Zinnbergbauprojekten den Markt für Zinnkonzentrat verengen, was zu verstärktem Wettbewerb unter den Schmelzhütten und eingeschränkter Erzzufuhr für ein Wachstum der raffinierten Produktion führen wird".

Die Nachfrage schätzen die Analysten dagegen stark ein. Aktuell seien dafür unter anderem eine Belebung der weltweiten Halbleiterverkäufe aus Taiwan und anhaltende chinesische Investitionen in die Chip-Produktionskapazitäten ursächlich. In Zukunft dürften "die weltweite Verwendung von Zinn durch die Verwendung des Metalls in der Elektronik und in Solarmodulen schnell zunehmen".

BMI Research schätzt deshalb, dass die Zinnpreise "im kommenden Jahrzehnt einen starken Aufwärtstrend beibehalten" und bis 2033 auf 45.000 USD steigen. Das ist mehr als das Doppelte des Durchschnittspreises von 18.729 US-Dollar zwischen 2016 und 2020. Die Analysten rechnen ab 2028 mit einem Nachfrageüberhang auf dem Zinnmarkt.