Russland prüft Exportbeschränkungen für Rohstoffe

Russland prüft Exportbeschränkungen für Rohstoffe picture alliance/dpa/TASS / Vladimir Smirnov

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Regierung angewiesen, Möglichkeiten für Exportbeschränkungen für Rohstoffe zu prüfen. Betroffen wären unter anderem Uran, Nickel und Titan. Die Beschränkungen dürften sich allerdings nicht zum Nachteil des Landes auswirken, betonte Putin. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Interfax.

Russland sei führend bei den Reserven einer Reihe strategischer Rohstoffe, so Putin – etwa bei Erdgas, von dem fast 22 % der weltweiten Reserven auf Russland entfielen. Bei Gold liege der Anteil der russischen Reserven bei fast 23 %, bei Diamanten bei annähernd 55 %.

Russland: Exportbeschränkungen für Uran, Titan und Nickel?

Bei einem Treffen mit Mitgliedern des Ministerkabinetts sagte Putin, die Regierung solle sich einige Warenarten ansehen, die Russland "in großen Mengen auf den Weltmarkt" liefere. "Die Lieferungen einer Reihe von Waren sind für uns begrenzt, aber vielleicht sollten wir auch über bestimmte Beschränkungen nachdenken; Uran, Titan, Nickel".

Putin verwies zudem auf andere Länder, in denen "strategische Reserven geschaffen und einige andere Maßnahmen ergriffen" würden. Russland könne grundsätzlich über gewisse Beschränkungen bei Lieferungen auf ausländische Märkte nachdenken, und zwar nicht nur bei (…Uran, Nickel und Titan…) sondern auch bei einigen anderen".

Es ist unwahrscheinlich, dass in Moskau erst jetzt über eine Vergeltung für die westlichen Sanktionen in Form eigener Exportbeschränkungen nachgedacht wird.  Vielmehr dürften Pläne bereits durchgerechnet worden sein.

Westliche Länder haben nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine strenge Sanktionen gegen russisches Öl und Gas verhängt.  Auf den Metallsektor wirkt sich dies bislang nur bedingt aus – Russland bleibt ein wichtiger Exporteur.

Nickelpreis steigt um 2,6 % an

Reuters berichtete, der Nickelpreis sei nach den Äußerungen des russischen Präsidenten um 2,6 % angestiegen. Ob der Anstieg wirklich darauf zurückgeht, ist allerdings ungewiss. Erstens notiert der Nickelpreis auf Wochensicht nahezu unverändert. Zweitens hat der Uranpreis nur unwesentlich reagiert.

Trotz des Aufstiegs Indonesiens zum bedeutenden Nickelproduzenten spielt Russland auf diesem Markt noch immer eine zentrale Rolle. Das russische Unternehmen Nornickel ist der weltweit größte Hersteller von raffiniertem Nickel – und in Bahrain und China auf Expansionskurs.

Nickel ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Herstellung von Batterien, Stahl und Turbinen. Mehr als ein Fünftel des Nickels in Lagern der London Metal Exchange (LME) sind russischen Ursprungs.  

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Uran: Streit zwischen USA und Russland spitzt sich zu

Russland ist außerdem der viertgrößte Uranproduzent der Welt. Das Land verfügt über etwa 44 % der weltweiten Urananreicherungskapazität. Im August hatten die USA ein Gesetz zum Verbot russischen Urans erlassen. Uran aus Russland deckte im vergangenen Jahr 12 % der Gesamtlieferungen an US-Versorger ab.

Das Gesetz sieht jedoch bis 2027 die Möglichkeit von Ausnahmeregelungen vor. Diese kann das Energieministerium auf Antrag erteilen, wenn Versorgungsprobleme drohen. Centrus Energy aus Maryland hat bereits eine Ausnahmegenehmigung für den Import von schwach angereichertem Uran aus Russland für dieses und das kommende Jahr erhalten.

Auch bei Titan spielt Russland als drittgrößter Produzent von Titanschwamm eine gewisse Rolle, wenngleich die Mineralreserven begrenzt sind. Das russische Unternehmen VSMPO-AVISMA zählt neben dem US-Unternehmen ATI zu den wichtigsten Herstellern von Titanschwamm für die Luft- und Raumfahrt auf dem europäischen und amerikanischen Markt.