Gold und Kupfer unter Druck
Der Goldpreis, der um den Monatswechsel herum noch an der Marke von 2.800 USD gekratzt hatte, notiert aktuell bei gut 2.600 USD. Dafür gibt es mehrere Gründe, die vor allem, aber nicht ausschließlich mit den Präsidentschaftswahlen in den USA im Zusammenhang stehen.
Erstens ist die Wahl recht klar entschieden worden: Viele Marktteilnehmer hatten in den Wochen vor dem Wahltermin Positionen in Gold aufgebaut, um für eine mögliche Phase der Unsicherheit gewappnet zu sein. Der Ausgang der Wahl hat nun offenbar viele Anleger zur Auflösung dieser präventiv aufgebauten Save Haven Positionen veranlasst.
Zweitens kam es infolge des Wahlausgangs zu einer deutlichen Aufwertung des USD (aktueller Wechselkurs zum EUR: 1,06). Durch einen stärkeren USD wird Gold für viele Marktteilnehmer auf der Welt teurer.
Stärkerer USD und klarer Wahlausgang drücken Goldpreis
Bereits vor dem Wahltag hatten die US-Renditen bei längeren Laufzeiten wieder deutlich angezogen. Die Rendite für zehn Jahre Laufzeit liegt aktuell bei knapp 4,4 % und damit rund einen Dreiviertelprozentpunkt über dem letzten Tief von Mitte September, als die US-Notenbank Federal Reserve mit Zinssenkungen begonnen hatte.
Die kurzfristige Abkehr vieler Marktteilnehmer von Gold lässt sich auch anhand der Mittelabflüsse aus großen, mit Gold besicherten ETFs ablesen. SPDR Gold Shares etwa verzeichnete in der vergangenen Woche laut Bloomberg-Daten einen Abfluss von über 1 Mrd. USD und damit den größten wöchentlichen Fondsabfluss seit Juli 2022.
Kupferpreis gerät wegen möglicher China-Zölle unter Druck
Neben Gold geriet auch Kupfer nach den Wahlen unter Druck. Wurden vor dem Wahltag noch knapp 2.600 USD pro Tonne gezahlt liegt der Kurs aktuell bei unter 9.200 USD pro Tonne.
Ein wesentlicher Grund für den Rückgang sind Sorgen im Hinblick auf die chinesische Nachfrage. Die Volksrepublik verbraucht mehr als die Hälfte des weltweiten Kupfers. Die durch Donald Trump angekündigten Zölle könnten das Land hart treffen und die Nachfrage drücken.
Marcus Garvey, Leiter der Rohstoffstrategie von Macquarie in Singapur, rechnet vor, dass ein Zoll von 60 % auf alle Importe aus China dessen Exporte um 8 % reduzieren und Chinas BIP infolgedessen bis 2025 um 2 % schrumpfen lassen könnte.
"Eine solche Verlangsamung des globalen Wachstums wäre eindeutig negativ für die Entwicklung der Rohstoffpreise insgesamt, verstärkt durch die positiven Auswirkungen auf den USD", so Garvey.
China sorgte an den Rohstoffmärkten ohnehin für Enttäuschungen: Ein Konjunkturpaket fiel deutlich kleiner aus als erhofft. Es beschränkt sich auf ein Anleiheprogramm, um die bei den lokalen Regierungen angehäuften Schuldenberge zu verringern, ohne jedoch neue Haushaltsmaßnahmen vorzusehen.
Larry Hu, Chefvolkswirt für China bei Macquarie zufolge erreicht das Volumen des Pakets nicht einmal 0,10 % des BIP.
Rohstoffaktien: Glencore, Teck Resources und Co. unter Druck
Die schwache Preisentwicklung setzt auch die Aktienkurse großer Kupferproduzenten unter Druck. Glencore (ISIN: JE00B4T3BW64, WKN: A1JAGV) etwa notiert rund 6,5 niedriger als vor einer Woche, BHP (ISIN: AU000000BHP4, WKN: 850524) Aktien sind seitdem um rund 5,5 % gefallen, Freeport McMoRan (ISIN: US35671D8570, WKN: 896476) um 2,3 %.
Auch die Aktien von Goldproduzenten gaben nach. Barrick Gold (ISIN: CA0679011084, WKN: 870450) etwa notiert rund 6,5 % niedriger als vor einer Woche, Newmont (ISIN: US6516391066, WKN: 853823) Aktien gaben um 5 % ab.