Explorationsausgaben im Bergbau bleiben auch 2025 schwach
Die Explorationsausgaben dürften trotz der erwarteten Zinssenkungen und des unter dem neuen Präsidenten Donald Trump erhofften Bürokratieabbaus kaum steigen. Davon gehen die Bergbauanalysten von S&P Global aus.
Mark Ferguson, Direktor für Metall- und Bergbauresearch, äußerte sich im Rahmen des vierteljährlichen State of the Market-Webinars von S&P Global pessimistisch im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Explorationsausgaben. Junior Explorer, die weit vorne in der Pipeline stünden, seien unterfinanziert. Dies spüre "die gesamte Pipeline".
Explorationsbudgets für Nichteisenmetalle sinken um 3 %
Im laufenden Jahr dürften die weltweiten Explorationsbudgets für Nichteisenmetalle um 3 % auf 12,5 Milliarden USD sinken. Vergangenes Jahr wurden 12,9 Milliarden USD für Exploration ausgegeben. Die Kürzungen entfallen vor allem auf Junior Explorer.
Die bei einigen Rohstoffen deutlich gestiegenen Preise haben an diesem Trend nichts geändert. Auch die Ausgaben für Goldexploration sind im laufenden Jahr zum zweiten Mal in Folge rückläufig und liegen aktuell noch unter dem Niveau des Jahres 2021. Dabei ist der Goldpreis in letzten drei Jahren um fast 40 % gestiegen, allein in den letzten zwölf Monaten gab es trotz der Korrektur der vergangenen Tage einen Zuwachs von rund 30 %.
Der Vergleich zweier Kennzahlen verdeutlicht die geringe Auswirkung steigender Rohstoffpreise auf die Aktivität.
Der Pipeline Activity Index (PAI), der Bohrungen, Finanzierungen und Projektmeilensteine erfasst, fiel im dritten Quartal 2024 auf 63 Punkte – den niedrigsten Stand seit 2016.
Gleichzeitig stieg der Explorationspreisindex (EPI) auf ein Rekordhoch von 203 Punkten. Dieser Index spiegelt die Preisentwicklung bei Metallen wider, nach denen Unternehmen suchen – etwa Gold, Kupfer und Nickel. Der Anstieg war auf stetig steigende Goldpreise und eine Erholung einiger anderer Rohstoffpreise zurückzuführen.
Explorer haben Finanzierungsschwierigkeiten, große Unternehmen setzen auf Übernahmen
S&P interpretiert die zunehmende Divergenz zwischen den Verkaufspreisen vieler Metalle und den rückläufigen Investitionen als Priorisierung durch Unternehmen. Diese räumten bestehenden Vermögenswerten Vorrang vor risikoreicher Exploration ein.
Jasper Madlangbayan, Associate Research Analyst sieht derzeit nur eine geringe Risikobereitschaft. Der Trend zu geringeren Inspirationsausgaben stehe "im Einklang mit einer vorsichtigen Investitionslandschaft und einem konservativen Ansatz der Investoren".
Junior Explorer hätten teils herbe Rückschläge erlitten. Ursächlich sei das schwierige Finanzierungsumfeld. Darauf wird auch zurückgeführt, dass die größten Budgetkürzungen in Australien beobachtet wurden. Viele junge Explorer hätten Schwierigkeiten bei der Finanzierung ihrer Projekte. Besonders betroffen war laut S&P Westaustralien.
Madlangbayan konstatiert: "Australiens große Junior-Population ist einfach nicht in der Lage, das gleiche Maß an Exploration zu realisieren, welches wir in den vergangenen Jahren gesehen haben".
Dass auch eine politische Komponente eine Rolle spielen könnte, zeigt der Blick auf die USA. Hier sind die Explorationsausgaben gestiegen – bedingt vor allem durch Mehrausgaben in den Bereichen Kupfer und Lithium. In den USA tragen Gesetze wie der Inflation Reduction Act (IRA) zur Deckung der Explorationsbudgets bei.
Kritische Metalle ein "Lichtblick"
Francesca Price, leitende Analystin für Critical Metals Reserach, betont die Bedeutung von Maßnahmen wie Steuergutschriften. Widerstandsfähige Budgets seien insbesondere in den Bundesstaaten Nevada und Arizona zu beobachten, wo "aufgrund politischer Anreize und der Nähe zur Infrastruktur ein neuerliches Interesse besteht".
Price sieht in kritischen Mineralien "einen Lichtblick". "Es besteht weiterhin Interesse der Investoren an Lieferketten, die den Zugang zu diesen Ressourcen außerhalb traditioneller, geopolitisch anspruchsvollerer Regionen sichern." Dies könne dazu beitragen, weitere Rückgänge bei den Budgets zu verhindern.
Ferguson warnt vor langfristigen Schwierigkeiten für die Projektpipeline. Großunternehmen setzten auf Expansion durch Übernahmen, kleinere Akteure stünden Finanzierungschwierigkeiten gegenüber. "Die Belastbarkeit des Sektors wird auf die Probe gestellt".