Die Lithiumpreise dürften erst 2026 wieder deutlich steigen

Die Lithiumpreise dürften erst 2026 wieder deutlich steigen picture alliance / Zoonar / Galyna Andrushko

Wie entwickeln sich die gebeutelten Preise für das Batteriemetall Lithium in diesem Jahr? Die meisten Marktteilnehmer rechnen mit einer Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Erst für 2026 wird eine – auch durch neue Batterietechnologien bedingte – Erholung größeren Ausmaßes erwartet.

Nach zwei Jahren mit drastischen Preisrückgängen um insgesamt fast 90 % dürften die Lithiumpreise in diesem Jahr erstmals von einem zurückgefahrenen Angebot profitieren. Viele Unternehmen haben Lithiumminen stillgelegt, da der Betrieb zum aktuellen Preisniveau nicht rentabel ist.

Minenschließungen und Chinas EV-Subventionen stütze Lithiumpreis

Auf der Nachfrageseite sticht China als der größte Markt für Elektrofahrzeuge hervor. Die Volksrepublik hatte die Subventionen für Elektrofahrzeuge im Juli verdoppelt. Bis Mitte Dezember profitierten mehr als fünf Millionen verkaufte Autos davon.

Das Wachstum auf dem chinesischen EV-Markt hatte bereits Ende 2024 zu einem Anstieg der Lithiumpreise beigetragen. Aktuell kostet eine Tonne Lithiumcarbonat in Batteriequalität in Shanghai knapp 10.400 USD. Dennoch liegt der Preis auf einem insbesondere für westliche Produzenten zu niedrigem Niveau. Zum Vergleich: Lithium Americas geht bei in diesem Jahr aktualisierten Ressourcenschätzung für Thacker Pass nach wie vor von 24.000 USD pro Tonne aus.

Laut Antaike, Chinas staatlichem Rohstoffdatenanbieter, dürfte das weltweite Überangebot an Lithium von knapp 150.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) im letzten Jahr um die Hälfte auf etwa 80.000 Tonnen zurückgehen. Vorerst aber sind die Lagerbestände noch sehr hoch.

Kehren die Käufer an den Spotmarkt zurück?

David Merriman, Researchleiter beim Metallforschungsunternehmen Project Blue hält steigende Preise Ende 2025 für möglich, weil dann die Käufer aufgrund gesunkener Lagerbestände auf den Spotmarkt zurückkehren könnten. Ein Großteil des Marktes findet fernab des Börsenhandels im Rahmen von Offtake-Agreements statt.

Project Blue erwartet für 2025 Preise von durchschnittlich 11.092 USD pro Tonne. Der chinesische Broker Guotai Juan prognostiziert eine Preisspanne von 8.184 USD bis 12.276 USD.

Allzu große Preisanstiege scheinen in diesem Jahr schon allein aufgrund des stillgelegten Angebots unwahrscheinlich. Entsprechende Preisveränderungen vorausgesetzt, könnte die Produktion vielerorts wieder hochgefahren werden und weitere Preissteigerungen deckeln.

Das Analyseunternehmen Argus nennt zudem überzählige chinesische Lithium-Raffineriekapazitäten und hohe Lagerbestände an Konzentrat niedriger und mittlerer Qualität als Gründe gegen eine deutliche Erholung der Preise.

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Neue Batterien und argentinische Produktion könnten Lithiummarkt beeinflussen

Das Lieferkettenberatungsunternehmen SC Insights hält eine Erholung jedoch in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 für möglich. Dann stehe der Umstieg vieler Autohersteller auf kostengünstigere Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) an. Zwischen 2025 und 2026 dürften die großen Automobilhersteller demnach ankündigen, mehr LFP und LFMP (Lithium-Eisen-Mangan-Phosphat) in ihren Batterien zu verwenden.

SC Insights hält den Ausbau der argentinischen Lithiumproduktion bereits im laufenden Jahr für einen wesentlichen Faktor auf der Angebotsseite und verweist auf die Übernahme von Arcadium Lithium (ISIN: NYSE:A, WKN: A3E4N8) durch Rio Tinto (ISIN: GB0007188757, WKN: 852147). Arcadium betreibt mit Salar Del Hombre Muerto, Olaroz, Sal de Vida und Cauchari vier Projekte in dem Land.

Politische Abwärtsrisiken für den Preis lauern vor allem auf der Nachfrageseite. Merriman etwa verweist darauf, dass mögliche Änderungen der US-Politik unter der kommenden Trump-Regierung, darunter neue Zölle auf Elektrofahrzeugbatterieimporte aus China oder eine drastische Kürzung der inländischen Anreize für Elektrofahrzeuge, zu einem Rückgang der Nachfrage führen könnten.