Makroökonomische Risiken gefährden Afrikas Bergbau

Makroökonomische Risiken gefährden Afrikas Bergbau picture alliance / photothek / Thomas Trutschel

Die in Washington ausgelösten Unsicherheiten im Hinblick auf den Welthandel können die notwendigen Investitionen in den afrikanischen Bergbau gefährden. Richard Horrocks-Taylor, globaler Leiter für Metalle und Bergbau bei der Standard Chartered Bank, äußerte auf der Investing in African Mining Indaba in Kapstadt, die Zölle könnten Projekte verzögern, die zur Schließung einer wachsenden Produktionslücke eigentlich dringend nötig wären. "Die Unsicherheit in der Handelspolitik wird ein Umfeld schaffen, in dem das Kapital zögert", so der Analyst.

Die meisten Teilnehmer der Indaba waren sich eigentlich einig: Gewichtige langfristige Trends wie Elektrifizierung, Dekarbonisierung und globale Infrastrukturausgaben dürften die Nachfrage nach Basismetallen erhöhen – und damit perspektivisch auch die Investitionen in den Bergbau.

Hochkarätig besetztes Gremium fordert verlässliche Rahmenbedingungen

Doch die Zölle – und die Aussicht darauf, dass künftig noch mehr Zölle eingeführt und erhöht werden – trüben das Bild.  Ein Gremium, dem Vertreter der in Genf ansässigen Handelshäuser Mercuria Energy Trading und Trafigura sowie Canaccord Genuity aus Vancouver angehörten, warnte, makroökonomische Risiken verzögerten Bergbauinvestitionen in Afrika. Dies könne Versorgungsengpässe bei steigender Nachfrage verschärfen. Das Gremium appellierte deshalb an die Politik, verlässliche Rahmenbedingungen für den Handel zu schaffen.

Philip Clegg von der New Yorker Private-Equity-Firma Orion Resource Partners warnte, dass sich der Bergbausektor des Kontinents an einem kritischen Wendepunkt befinde. "Die langfristigen Aussichten für Kupfer und andere Elektrifizierungsmetalle bleiben gut, doch die politische Unsicherheit in der nahen Zukunft könnte die Investitionen verlangsamen, die zur Deckung der zukünftigen Versorgung nötig sind."

Kamoa-Kakula, Simandou und Co. verdeutlichen Afrikas Potenzial

Bei dieser Versorgung spielt Afrika schon heute eine bedeutende Rolle. Raj Khatri, Geschäftsführer und Leiter der Metall- und Bergbauabteilung für Europa, den Nahen Osten und Afrika bei Canaccord Genuity zufolge fließen derzeit 14 Prozent der weltweiten Bergbauinvestitionen auf den Kontinent.

Tatsächlich zeigt bereits ein Blick auf wenige Großprojekte, wie weitreichend das Potenzial des afrikanischen Bergbaus aufgrund des Rohstoffreichtums ist.

Ivanhoe Mines (ISIN: CA46579R1047, WKN: A1W4VG) etwa vermeldete im November einen Produktionsrekord für den Kupferkomplex Kamoa-Kakula in der Demokratischen Republik Kongo. Vor dreieinhalb Jahren wurde erstmals Kupfer gefördert – nun wird in Kürze eine jährliche Produktionskapazität von 600.000 Tonnen erwartet.

In Guinea wird Rio Tinto (ISIN: GB0007188757, WKN: 852147) womöglich noch Ende 2025 den Betrieb bei Simandou starten, das mit einer jährlichen Produktionskapazität von 120 Millionen Tonnen soll das Projekt die weltgrößte Mine für hochwertigstes Eisenerz werden soll.

Wood Mackenzie-Analyst James Whiteside verdeutlichte das Potenzial in Afrikas Bergbau anhand einer anderen Kennzahl. So liege der durchschnittliche gewichtete IRR vor Steuern bei afrikanischen Goldprojekten bei 63 %.

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Trump und Musk im Streit mit Südafrika

Von besonderer Bedeutung für den Kontinent ist traditionell der Bergbau in Südafrika. Das Land fürchtet allerdings den Ausschluss aus einem US-Handelsprogramm, das 35 afrikanischen Ländern Zollerleichterungen für Importe in die USA gewährt. Trump übt harsche Kritik an der Regierung.

Es geht dabei auch ein vor wenigen Tagen durch den südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa unterschriebenes Gesetz, das Landenteignungen ermöglicht, was Trump via X als "Verletzung der Menschenrechte" kritisierte. Allerdings ist das Gesetz vor dem Hintergrund der südafrikanischen Historie zu sehen, zu der die 1913 erfolgte gesetzliche Aberkennung des Rechts auf Landbesitz für Einheimische gehört.

In den Streit hatte sich auch Trumps Berater Elon Musk (der aus Südafrika stammt) mit harschen Vorwürfen eingeschaltet. Indirekt wirft er der Regierung in Pretoria Rassismus gegen die weiße Minderheit am Kap vor.

Ein eskalierender Streit zwischen Trump und der Regierung in Südafrika könnte auch zu einem Risiko für die Bergbauindustrie des Landes werden, die auch in vielen anderen Ländern des Kontinents aktiv ist. Ramaphosa hat die durch Trump vorgetragenen Vorwürfe entschieden zurückgewiesen und bat um eine persönliche Audienz in Washington.