Erdgaspreis auf Jahreshoch: Europas Produzenten wie Trillion Energy profitieren von Engpässen

Erdgaspreis auf Jahreshoch: Europas Produzenten wie Trillion Energy profitieren von Engpässen Trillion Energy

Meldungen wie jene des Gasproduzenten Trillion Energy werden auf dem europäischen Gasmarkt derzeit mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Das Unternehmen lieferte Ende Juli ein Update zu den Perforationen der Bohrung West Akcakoca-1 im SASB-Gasfeld im südwestlichen Schwarzen Meer.

Trillion Energy (CSE: TCF, WKN: A3EVV5, ISIN: CA89624B3020) gelang es, nach Verzögerungen aufgrund von Wetterbedingungen und dem Warten auf Ersatzteile die verbleibenden drei Perforationsintervalle von insgesamt 4 Metern für insgesamt fünf Zonen im Bohrloch West Akcakoca-1 zu perforieren.

Zudem sollen in naher Zukunft neue Rohre an weiteren Bohrungen installiert werden. Das Ziel: Die Produktion von derzeit 7,3 Mmcf/d zu steigern. Bis Jahresende sind 8,5 Mio. Kubikfuß pro Tag angepeilt.

Arthur Halleran, CEO von Trillion, ist optimistisch. Es seien nun sämtliche Gasansammlungen im Gasfeld erschlossen. Durch die Einführung einer kostengünstigeren Snubbing Unit als Ersatz für die bislang nötige Hubinsel will das Unternehmen künftig Kosten sparen.

Trillion will längerfristig auf SASB operieren. Die Lizenz läuft bis 2032, ist aber um zehn Jahre verlängerbar. SASB ist ein konventionelles Gasfeld im südwestlichen Schwarzen Meer, das aus zahlreichen konventionellen Erdgasvorkommen in seichtem Wasser besteht.

Das Gasfeld ist aus europäischer Sicht eine dringend benötigte Bezugsquelle, die unabhängig von Russland zur Verfügung steht und weder durch die Spannungen in Nahost gefährdet ist noch durch heimischen Widerstand erschwert wird.

Erdgaspreise steigen wieder an

Die Erdgaspreise in Europa notieren auf Jahreshoch. Der Day-Ahead-Kontrakt am virtuellen Handelspunkt THE (Trading Hub Europe) kostete am vergangenen Freitag 36,23 EUR/MWh. Für den Frontjahr-Kontrakt wurden am selben Tag 40,48 EUR gezahlt. Dies markiert den höchsten Stand in diesem Jahr.

Ein Grund für die wieder anziehenden Preise ist die Sorge vor einer Eskalation der Situation im Nahen Osten in Form eines Krieges zwischen dem Iran und Israel.

Auch der Ukrainekrieg spielt Marktteilnehmern zufolge eine Rolle. Berichten zufolge soll es in der russischen Region Kursk zu Kämpfen gekommen sein – ganz in der Nähe von Sudza, einem wichtigen Einspeisepunkt für Erdgas, das durch ukrainische Pipelines nach Westeuropa gelangt.

Dass Produzenten wie Trillion Energy dringend benötigtes Angebot auf den Markt bringen, ist jedoch nicht nur auf die aktuellen Spannungen zurückzuführen. In Westeuropa wird es zunehmend schwierig, eigene Gasquellen zu erschließen.

Heimische Gasförderung trifft auf Widerstände

Dies zeigt der Widerstand gegen Gasbohrungen vor der Nordseeinsel Borkum. One-Dyas will hier ein vier Kilometer tiefes Loch in das Erdgasfeld N05-A bohren. Parallel dazu wird eine Pipeline in die Niederlande verlegt. 60 Milliarden Kubikmeter Erdgas werden hier vermutet. Nicht nur Umweltschützer stellen sich quer.

Auch der niedersächsische grüne Umweltminister Christian Meyer ist gegen das Projekt. "Die Speicher sind voll, wir brauchen das Gas nicht", sagt er. "Fossile Energien müssen im Boden bleiben."

Um die Gasförderung aufnehmen zu können, braucht es eine völkerrechtliche Vereinbarung zwischen Deutschland und den Niederlanden, mit der die Lagerstätte aufgeteilt wird. Zuständig sind Wirtschafts- und Außenministerium unter grüner Führung. Ob es in dieser Legislaturperiode noch zu einer Entscheidung kommt: Ungewiss.

Auf Widerstand von Anwohnern und der Kommunalpolitik trifft dieser Tage auch eine Erdgasbohrung von Genexco Gas, einer Tochterfirma des kanadischen Energieunternehmens MCF bei Landsberg. Die Liste ließe sich fortsetzen: Rohstoffgewinnung ist hierzulande unbeliebt.

Eine weitere Alternative zu russischem Gas ist LNG aus Nordamerika. Doch hier deutet sich ein Trend an: Die USA liefern LNG verstärkt nach Asien, wo höhere Preise zu erzielen sind. Ende Juli lagen die Preise für Lieferungen nach Asien um rund 17 % höher als die Preise für Lieferungen nach Europa.

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Weniger LNG aus den USA, noch immer Gas aus Russland

Will die Politik eine europäische und von Russland unabhängige Erdgasversorgung sicherstellen, führt an den Vorkommen im Schwarzen Meer – wo es neben SASB weitere große Gasfelder wie Sakarya gibt – kein Weg vorbei.

Mehr noch: Europa muss nach wie vor die Herausforderung bewältigen, ohne russisches Gas auszukommen. Denn dieses fließt immer noch, wenn auch in verringertem Umfang. Ende vergangenen Jahres importierte Europa noch etwa 15 % seines gesamten Gasbedarfs aus Russland, wobei etwa 9 % über Pipelines und 6 % in Form von LNG geliefert wurden.

SASB bildet den Schwerpunkt im Portfolio von Trillion Energy. Das Unternehmen hält 49 % der Anteile an dem Gasfeld – den Rest besitzt der staatliche türkische Mineralölkonzern TPAO.

Neben Trillion und TPAO sind mit Arar Petrol, Park Place Energy Limited, Thrace Basin Natural Gas Corporation Turkey, Petrogas, Atli Makina, Marsa Turkey BV und Transatlantic Petroleum viele weitere Unternehmen in der Region aktiv. Das Schwarze Meer entwickelt sich zu einer wesentlichen Teilantwort auf die Frage der europäischen Gasversorgung.