Lithium: Albemarle schluckt wohl Liontown
Der weltweit größte Lithiumhersteller Albemarle (WKN: 890167, ISIN: US0126531013) hat ein neues Angebot für Liontown Resources (WKN: A0LFDX, ISIN: AU000000LTR4) abgegeben – und dürfte den Zuschlag nun auch erhalten.
Offerte bewertet Liontown mit 6,6 Mrd. AUD
Am Montag gab der Vorstand von Liontown bekannt, ein Übernahmeangebot von Albemarle erhalten zu haben, das Liontown mit 6,6 Mrd. AUD bewertet. Dies entspricht einem Kurs von 3,0 AUD pro Aktie und einem Aufschlag von 14,5 % gegenüber dem letzten Schlusskurs vor dem Angebot.
Albemarle hatte zwischen Oktober und März bereits drei Angebote vorgelegt. Die zuletzt aufgerufenen 2,50 AUD erschienen dem Liontown-Vorstand jedoch zu niedrig. Anders das aktuelle Angebot: Der Vorstand empfiehlt seinen Aktionären die Annahme des Angebots. Albemarle wurde eine exklusive Due Diligence-Periode eingeräumt.
Lithiumproduktion bei Kathleen Valley soll 2024 starten
Liontown besitzt zwei große Lithiumlagerstätten in Westaustralien. Bereits Mitte 2024 soll beim Vorzeigeprojekt Kathleen Valley die Produktion starten. Gerechnet wird zum Start mit einer Produktion von 320.000 Tonnen Lithium-Spodumen-Konzentrat. Bis 2030 soll die jährliche Kapazität auf 700.000 t steigen.
Das Projekt gilt als eine der größten und hochwertigsten Hartgesteins-Lithiumlagerstätten der Welt. Das Unternehmen konnte zudem bereits Verträge mit Ford, Tesla und LG Chem abschließen.
Albemarle CEO Kent Masters sieht nicht zuletzt in dem Standort der Assets einen Vorteil. "Was es zu einem Weltklasse-Objekt macht, ist die Qualität, die Größe und die Tatsache, dass es sich in Westaustralien befindet", äußerte er am Dienstag auf einer Investorenkonferenz.
So könnten Liontown und seine Lithiumlagerstätte Kathleen Valley "die Chance erhöhen, die schnelle und wachsende Lithiumnachfrage zu befriedigen". Albemarle will die Übernahme bis Mitte 2024 abschließen. Das in North Carolina ansässige Unternehmen rechnet damit, die Verarbeitungsanlagen für die Mine Kathleen Valley unter eigener Regie zu bauen.
Am Donnerstag wurden die Liontown Aktien mit großen Volumina gehandelt. Medien berichteten über große Blockgeschäfte. So habe der in Perth ansässige Börsenmakler Euroz Hartleys rund 1,7 % der Anteile von Liontown über fünf große Blöcke hinweg gehandelt, berichtete Australian Financial Review.
Die Identität des Auftraggebers sei jedoch unklar. Es könne sich um die Bergbau-Milliardärin Gina Rinehart handeln, die Eigentümerin von Hancock Prospecting ist. Das Ziel der Käufe könne darin bestehen, den Anteil an Liontown auf 5 % zu heben – die Schwelle zum "wesentlichen Anteilseigner".
Zeitweise überstieg der Kurs der Aktie an der ASX sogar leicht über das Angebot von Albemarle hinaus auf bis zu 3,03 AUD.
Aktienkurs steigt um Faktor 130
In eigener Sache: Wir hatten uns bereits im Jahr 2018 intensiv mit Liontown auseinandergesetzt. Damals lag die Marktkapitalisierung noch bei rund 35 Mio. AUD – verglichen mit mehr als 6,5 Mrd. AUD zum aktuellen Kurswert.
Der Kurs stieg von Oktober 2018 bis heute von 0,023 AUD auf 3,0 AUD (Stand am späten Donnerstagnachmittag). Damit konnten frühe Aktionäre einen Gewinn von 13.000 % einfahren. Das Beispiel zeigt, dass in Explorationsunternehmen in einem frühen Stadium gewaltiges Potenzial stecken kann – bei allen bestehenden Risiken.
Bildquelle: Liontown Resources