Paradox: Russisches LNG löst Europas Gaskrise – heimische Förderung als Ausweg 

Paradox: Russisches LNG löst Europas Gaskrise – heimische Förderung als Ausweg  picture alliance/dpa/TASS / Nikolai Mikhalchenko

CC-Ba-E-2 und CC-Ba-E-3 – diese beiden etwas kryptisch wirkenden Bezeichnungen könnten bald mit darüber entscheiden, ob Gas in Europa erschwinglich ist – und die EU ohne russische Lieferungen auskommt.

CC-Ba-E-2 und CC-Ba-E-3 sind Bohrlöcher, die es noch gar nicht gibt. Das Gasexplorationsunternehmen CanCambria Energy (ISIN: CA13740E1079, WKN: A3EKUB) will mit diesen beiden Probebohrungen in der zweiten Hälfte 2025 einen entscheidenden Schritt weiterkommen bei der Exploration des Projekts Kiskunhalas in Südungarn.

CanCambria Energy exploriert tiefliegendes Gasfeld in Ungarn

Kiskunhalas liegt im Pannonischen Becken. Hier wird schon lange Gas gefördert: Bislang allerdings konzentrierte sich das Interesse auf flache Felder in vergleichbar geringer Tiefe. Doch die Gegend ist bei Geologen bekannt für ihr Potenzial für die Erschließung großer, tiefer, dichter Gassandsteinlagerstätten. Und einer solchen Lagerstätte sieht sich CanCambria Energy auf der Spur.

Der Kiskunhalas-Trog enthält nach Auffassung der CanCambria Energy Geologen die richtige Kombination aus reifen Muttergesteinsschichten und gestapelten Reservoir-Geokörpern innerhalb einer großen, kontinuierlichen Überdruckfalle.

Mit einem hochmodernen 3D-Seismikprogramm wurde deshalb exploriert. Die Technologie dient unter anderem dazu, die Abbildung tiefer Objekte im Becken zu verbessern. Pre-Stack Time Migration (PSTM) verbessert die Bildqualität und das Signal-Rausch-Verhältnis mit einer sehr viel höheren Auflösung gegenüber anderen Verfahren. Pre-Stack Depth Migration (PSDM) löst komplexe Verwerfungen und steile Neigungen auf – es sind technische Details, die das Risiko von Explorationsprojekten beherrschbar machen.

"Die kombinierten geophysikalischen und Interpretationsprodukte liefern ein beispielloses Bild des Untergrunds des Kiskunhalas-Trogs, wodurch das Risiko für die ersten Bohrstellen deutlich gesenkt wird. Es wurde ein äußerst aussichtsreiches Gebiet identifiziert, das die Entwicklungspläne beschleunigt, die bis zu 50 Bohrstellen im Abstand von 40 Acres umfassen", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Risiko für Bohrungen deutlich gesenkt

Paul Clarke, Vice President of Exploration, zeigte sich nach dem Abschluss des seismischen Programms zufrieden. "Dieser hochwertige Datensatz liefert ein außergewöhnliches Bild des tiefen Beckens und erfüllt die Erwartungen, die wir während unserer technischen Proof-of-Concept-Studie im Jahr 2023 modelliert haben." Die Exploration habe gezielte Bewertungsvorgänge veröffentlicht, die ersten Bohrstandorte seien abgesteckt: CC-Ba-E-2 und CC-Ba-E-3.

Projekte wie Kiskunhalas entscheiden maßgeblich über die Qualität der künftigen europäischen Energieversorgung: Verfügbarkeit, Preis, Abhängigkeit von Lieferanten und Umweltverträglichkeit sind die vier zentralen Maßstäbe.

Die Gaspreise am Knotenpunkt TTF sind seit ihrem Tief im Februar um mehr als 60 % gestiegen. Seit dem Jahreswechsel kommt kein Gas aus Russland mehr über die Ukraine.

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Europa deckt die Gas-Lücke mit LNG

Europa deckt die entstehenden Lücken durch Flüssigerdgas (LNG), das als teuer und vergleichsweise umweltschädlich gilt. Der europäische Bedarf an LNG dürfte nach Angaben des Beratungsunternehmens Energy Aspects 2025 um mehr als 14 Millionen Tonnen auf 101 Millionen Tonnen steigen.

"Europa muss nach einem kälteren Winter und zusätzlichen Lieferkürzungen aus Russland seine Lager auffüllen und wird daher härter um Fracht konkurrieren müssen als im vergangenen Jahr", schätzt ICIS-Analyst Alex Froley. Die europäischen Speicherkapazitäten seien um etwa 17 Milliarden Kubikmeter niedriger als zur gleichen Zeit im Jahr 2024, der Wegfall russischer Gaslieferungen über die Ukraine führe zu einem Verlust von 15 Milliarden Kubikmeter.

Konkurrent um das LNG ist vor allem Asien, dessen Nachfrage nach LNG im vergangenen Jahr um 6 % zulegte. Dieses Jahr soll das Wachstum laut Energy Aspects und Kpler nur 2 % betragen – wegen weniger Hitzewellen und der hohen, preistreibenden Nachfrage aus Europa.

Die weltweiten LNG-Exporte dürften um 18 Millionen Tonnen auf 410,6 Millionen Tonnen im Jahr 2025 steigen, glaubt Analyst Jake Horslen von Energy Aspects. Dabei werde Europa den größten Teil des neuen Angebots absorbieren und das Nachfragewachstum andernorts dämpfen.

Mehr russisches LNG landet in Europa an

Ein wachsender Teil des LNGs kommt – ausgerechnet – aus Russland. So kaufte der deutsche Energiekonzern Sefe – der bis zu seiner Verstaatlichung 2022 Gazprom gehörte – laut einem Bericht der Financial Times im vergangenen Jahr 58 Ladungen russisches Flüssigerdgas über den französischen Hafen von Dünkirchen – mehr als sechsmal so viel wie im Jahr 2023. Auch Frankreich, die Niederlande, Belgien und Spanien importieren russisches LNG.

Die EU will die Sanktionen gegen Russland eigentlich noch ausweiten und Länder wie Ungarn dazu bringen, die (im Fall von Budapest weiterhin laufenden) Importe aus Moskau herunterzuschrauben. Die EU-Außenminister versuchen, die ungarische Blockade hinsichtlich einer Ausweitung der EU-Sanktionen gegen Russland zu überwinden.

Budapest verlangt im Gegenzug zu einer Zustimmung – sofern es eine solche überhaupt geben sollte – allerdings Garantien zur Sicherung seiner Energieversorgung von der EU-Kommission. Eine solche Garantie müsste sich jedoch nach derzeitigem Stand auch auf russisches LNG stützen, das deutlich teurer in europäischen Terminals anlandet als Pipeline-Gas in Ungarn.

Die europäische Energiekrise zeigt: Je mehr heimische Gasfelder erschlossen und in Produktion gebracht werden, desto besser. CanCambria Energy jedenfalls ist überzeugt, dass Kiskunhalas einen "bedeutenden Beitrag zur Energieversorgung der EU und zur Energiesicherheit Ungarns" leisten kann.