Preisdumping bei Seltenen Erden – Ionic Rare Earths stellt sich dem China-Dilemma

Preisdumping bei Seltenen Erden – Ionic Rare Earths stellt sich dem China-Dilemma bigstockphoto

Bei der britischen Regierung und dem Autohersteller Ford dürften diese Neujahrsgrüße gut angekommen sein: Ionic Rare Earths (WKN: A2P18Q, ISIN: AU0000081341) konnte am 01. Januar die (zunächst aus formalen Gründen nur vorläufige) Bergbaulizenz für das Makuutu-Projekt in Uganda vermelden.

Schließlich ist das Unternehmen mitsamt seiner Tochtergesellschaft "Ionic Technologies" in Regierungs- und Topmanagementkreisen schon seit geraumer Zeit ein Thema: Ionic ist im Geschäft mit Seltenen Erden aktiv, einer Gruppe von Rohstoffen, die durch zahlreiche westliche Regierungen als höchst kritisch eingestuft werden.

Die britische Regierung setzt ebenso Hoffnungen in die weitere Entwicklung des an der Börse mit aktuell knapp 60 Mio. EUR bewerteten Unternehmens wie Großunternehmen. Im September wurde eine Partnerschaft mit Ford verkündet. Ionic Technologies baut eine kommerzielle Recyclinganlage für Seltenerdmagnete in Belfast, die die Produktionsanlagen für Elektrofahrzeuge von Ford im Land beliefern soll.

Die britische Regierung unterstützt die Partnerschaft mit einer Investition von 2 Mio. GBP, um die heimische Kreislaufwirtschaft für magnetische Seltene Erden zu unterstützen. Beteiligt ist zudem der Legierungsspezialist Less Common Metals (LCM).

Von langer Hand geplant? China hält die Pole-Position bei Seltenen Erden

Das Problem betrifft den "Westen" nahezu durchgängig: Seltene Erden sind ein unverzichtbarer Rohstoff, der nahezu vollständig durch China kontrolliert wird. Aufgrund der sich zuspitzenden geopolitischen Auseinandersetzungen mit der Volksrepublik erscheint ein plötzlicher Abbruch der Lieferungen als reale Gefahr mit verheerenden Konsequenzen.

Die Marktanteile unter der Kontrolle Pekings sind erdrückend. 60 % der geförderten Rohstoffe, 87 % der Aufbereitung und 94 % bei der Weiterverarbeitung zu Magnetprodukten entfallen auf China.

Kurz vor dem Jahreswechsel gab es einen Vorgeschmack auf das, was bald kommen könnte. Die chinesische Regierung hat die Ausfuhr von Technologien zur Verarbeitung von Seltenen Erden verboten. Begründet wurde der Schritt mit dem Schutz der nationalen Sicherheit. Aus heiterem Himmel kam er nicht. Ende November hatte China die Exportregeln für Seltenerdmetalle bereits verschärft und Exporteuren höhere Auflagen und Meldepflichten auferlegt.

Die Abhängigkeit der westlichen Länder an diesem verwundbaren Punkt wächst dadurch noch weiter. Jan Giese, Senior Manager für Seltene Erden beim Rohstoffhändler Tradium, kommentierte gegenüber dem "Handelsblatt", der Export von Know-how über die komplette Magnet-Wertschöpfungskette sei nun "sehr stark eingeschränkt". China verfüge über die technologisch weltweit führenden Maschinen und Anlagen, um die Seltenen Erden zu separieren, Legierungen herzustellen und Hochleistungsmagnete zu produzieren.

Peking drückt Preise für Seltene Erden: Die Markteintrittsbarrieren stehen schon

Der Westen muss nun eigene Wertschöpfungsketten aufbauen, um nicht der Willkür der Pekinger Führung ausgeliefert zu sein. Doch die ökonomischen Strategiebüros im Reich der Mitte haben diese Reaktion schon vor langer Zeit antizipiert und hohe Markteintrittsbarrieren aufgebaut.

So wurde die inländische Seltenerdproduktion weit über den Bedarf hinaus ausgeweitet. Dadurch sanken die Preise – und zwar so weit, dass ein Großteil der chinesischen Raffinerien defizitär arbeitet. Die niedrigen Preise schrecken Investoren jedoch ab: In neue Wertschöpfungsketten muss viel Geld investiert werden, das zu den gegenwärtigen Preisen nur schwer zu verdienen ist.

Der Ausbau des Recyclings gehört deshalb zu den ersten Schritten. Nicht nur die britische Regierung hat sich dieses Ziel auf die Fahnen geschrieben. Auch der Critical Minerals Act der EU sieht vor, mittelfristig 25 % der verbrauchten Seltenerdelemente aus Recycling zu gewinnen.

Der Ausweg aus der Abhängigkeit kann jedoch nicht allein über Recycling führen. Dazu braucht es neue Projekte, die schon beim Abbau beginnen – und die Produktion zu vertretbaren Kosten ermöglichen.

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Gesucht: Seltenerdprojekte mit günstiger Geologie

Während Ionic Rare Earth mit der Tochtergesellschaft in Belfast das Recyclingsegment ins Visier nimmt, arbeitet die Muttergesellschaft an der Beschaffung der Rohstoffe und deren Weiterverarbeitung. Im Fokus steht dabei das Projekt Makuutu in Uganda.

Das Projekt gilt unter Geologen als besonders. Der Grund: Es handelt sich um eine der wenigen Lagerstätten weltweit, in denen die begehrten Seltenerdmetalle in Ionischem Ton gebunden sind. Die Kosten für den Abbau fallen dadurch deutlich geringer aus als beim Abbau aus Hartgestein, weil die Rohstoffe kurz unter der Oberfläche liegen.

Die Geologie ähnelt den ionischen Tonvorkommen in Südchina und Myanmar und erlaubt den Abbau durch einfache Tagebau- und Haufendesorptions-Verarbeitungsmethoden. Dadurch können Projekte wie Makuutu auch modular – d.h. mit geringem anfänglichen Kapitaleinsatz und leicht skalierbar – gestaltet werden. Die Produktion kann dadurch auch rascher beginnen als bei neuen Projekten im klassischen Bergbau.

Doch das ist nicht alles: Auch die Zusammensetzung der Lagerstätte erweist sich als günstig, wenn es um die nachgelagerte Produktion geht. Makuutu enthält einen hohen Anteil an magnetischen und schweren Seltenen Erden mit einem "nahezu perfekten" (Zitat Unternehmenswebsite) Verhältnis von Neodym, Praseodym, Dysprosium und Terbium.  Diese Seltenen Erden werden für die Entwicklung von hochintensiven Permanentmagneten für Elektrofahrzeuge und Offshore-Windturbinen benötigt.

Projekt Makuutu: Mineralressource von 532 Mio. Tonnen

Ionic Rare Earths taxiert die Mineralressource von Makuutu auf 532 Mio. Tonnen. Anfangs sollen 5 Mio. Tonnen pro Jahr abgebaut werden, später mehr. Für einen Zeitraum von 50 Jahren soll die Lagerstätte Seltene Erden liefern. Weitere Exploration könnte jedoch noch deutlich größere Mengen zutage fördern.

Das Management um Managing Director Tim Harrison will sich allerdings nicht in der Rolle eines Rohstofflieferanten einfinden, sondern weitere Teile der Wertschöpfungskette abdecken. Deshalb wird die Entwicklung spezieller Trenn- und Raffineriekapazitäten für Magnete und schwere Seltene Erden evaluiert. Diese Kapazitäten sollen auf das Rohstoffprofil von Makuutu zugeschnitten werden.

Das Ionic Management glaubt das Potenzial von Seltenerdmetallen, die sich vollständig dem Machtbereich Pekings entziehen. "Die Entwicklung einer eigenständigen Anlage ermöglicht ein größeres Engagement bei den Endkunden in den Schlüsselmärkten in der EU, den USA, Korea, Japan und den Golfstaaten".